Eva von Woltersheim hat bei einer alten, kränklichen Tante viele freudlose, eintönige Jahre verbracht. Sie hat die alte Dame gepflegt und ist kaum mit anderen Menschen in Berührung gekommen. Nach dem Tode der Tante fühlt sich ihr Vater verpflichtet, sie zu sich zu holen, obwohl seine zweite Frau darüber gar nicht entzückt ist. Aus dem engen, bescheidenen Milieu wird nun das junge Mädchen ganz plötzlich in einen eleganten, großzügig geführten Haushalt versetzt, und alles erscheint ihr neu und bedrückend. Schüchtern und ungeschickt bewegt sie sich in der ungewohnten Umgebung, sie hat das Bewusstsein, unmöglich angezogen zu sein, und sie spürt die gehässige Kritik der Stiefmutter. Der Vater wagt ihr seine Liebe nicht offen zu zeigen, um seine Frau nicht zu reizen. Die ältere Stiefschwester kommt ihr voll Verachtung und Ablehnung entgegen, und nur Jutta, die jüngere, ist begeistert von Eva; bei ihr findet sie ein wenig Trost und Halt.

Aus dem „hässlichen Entlein“ entwickelt sich in erstaunlich kurzer Zeit ein schöner Schwan – mit viel Takt und Anpassungsfähigkeit findet sich Eva in das neue Leben. Sie könnte nun glücklich und zufrieden sein; dass sie es nicht ist, daran trägt die spöttische Bemerkung eines jungen Gutsnachbarn in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes die Schuld. Diese mitleidig-ironischen Worte kann sie nicht vergessen, sie tun ihr weh, weil der Mann, der sie sprach, ihr nicht gleichgültig ist. Sie ahnt nicht, dass Götz Herrenfelde seine leicht hingeworfene Bemerkung längst vergessen hat und Eva von Herzen liebt und begehrt ...

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