Billard um halb zehn - Ansichten eines Clowns

by Heinrich Böll | Literature & Fiction | This book has not been rated.
ISBN: 3763216499 Global Overview for this book
Registered by wingMartschellawing of Hechingen, Baden-Württemberg Germany on 2/18/2011
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Journal Entry 1 by wingMartschellawing from Hechingen, Baden-Württemberg Germany on Friday, February 18, 2011
Billard um halb zehn
An einem Tag im Jahr 1958 kulminiert das Schicksal einer Kölner Familie, ihrer Freunde und Gegner. Der Architekt Heinrich Fähmel feiert seinen achtzigsten Geburtstag. Während der Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier drängen Geschehnisse aus der Vergangenheit an die Oberfläche. Unter anderem wird offenbar, dass Heinrich Fähmels Sohn Robert das Hauptwerk seines Vaters, eine Abtei, während des Zweiten Weltkrieges gesprengt hat. Der Enkel Joseph wird nach dem Krieg am Wiederaufbau beteiligt. Die politischen und persönlichen Verstrickungen gipfeln in einem Anschlag: Mutter Fähmel
schießt auf einen früher eifrigen Nationalsozialisten, der es auch in der jungen Bundesrepublik zu Ansehen und politischem Einfluss gebracht hat. Der Grundkonflikt, den Böll dabei mit der Symbolik vom »Lamm« und vom »Büffel« thematisiert, ist der Konflikt zwischen den selbständig Denkenden und handelnden Einzelnen und der opportunistischen Mehrheit.

Ansichten eines Clowns
Der Roman erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen Beziehung und Liebe zu einer Frau, und so auch er selbst, an der wertmobilen Nachkriegsgesellschaft der fünfziger und sechziger Jahre zerbricht.

Der Protagonist Hans Schnier hat sich in Abwendung von den Traditionen seiner vom Wirtschaftswunder geprägten Familie ganz bewusst gegen eine Karriere als Politiker oder Unternehmer entschieden. Sehr früh beginnt dieser mit hohen moralischen, jedoch vom Glauben völlig unabhängigen Werten ausgestattete junge Mann eine Beziehung zu einem streng katholischen Mädchen namens Marie Derkum. Sechs Jahre führen beide eine ausgefüllte Beziehung. Als sie heiraten wollen, beginnt eine Diskussion über die Art der Trauung und die Erziehung ihrer Kinder. Und obwohl Hans Schnier in allen Punkten einwilligt, sich den Vorstellungen seiner zukünftigen Frau zu beugen, zerfasert bereits in der Diskussion das Band, das beide miteinander verbunden hatte. Am nächsten Tag findet Hans Schnier einen Zettel, auf dem steht: „Ich muss den Weg gehen, den ich gehen muss.“ Von diesem Tag an geht es mit dem recht erfolgreichen Clown, offiziell „Komiker“, bergab. Er ergibt sich dem Alkohol und erlebt einen rasanten Abstieg.

Der Roman umfasst insgesamt nur eine Zeitspanne von wenigen Stunden, beginnend bei der Ankunft in Bonn.

In Bonn beginnt Schnier, seine Eltern und alte Bekannte anzurufen, doch nirgendwo findet er sich verstanden. Seine Eltern waren überzeugt vom Nationalsozialismus. Seine Mutter arbeitet nun aber für das „Zentralkomitee zur Versöhnung rassischer Gegensätze“, was im Gegensatz zu ihrer Haltung während des Dritten Reichs steht. Sein Vater ist ein erfolgreicher und kluger Unternehmer. Aber er war auch überzeugter Nationalsozialist. Bei einem Zwischenfall, bei dem eine Gruppe der Hitlerjugend wegen eines defätistischen Scherzes über den Zehnjährigen herfällt, und dieser in seiner Angst dem HJ-Führer ein „Nazischwein“ entgegenschleudert, verteidigt der Vater den zehnjährigen Sohn nur halbherzig.

Er spricht über seinen alten Lehrer, der seinen Schülern nationalsozialistische Werte vermittelt hat, jedoch nie ein Parteibuch besaß, und nach dem Krieg eine glänzende Ämterkarriere machte, offiziell als Mann mit „weißer Weste“. Er spricht über einen Schriftsteller, einen überzeugten Nazi, der ein Buch schrieb, in dem es um eine deutsch-französische Liebe geht. Da die Protagonisten am Ende heiraten, hatte der Autor 10 Monate Schreibverbot bekommen; nach dem Krieg ließ er sich als Widerstandskämpfer feiern und betonte immer wieder, er habe Schreibverbot von den Nazis bekommen. Außerdem spricht Schnier immer wieder über Marie, das wohl einzige Mädchen, das er jemals geliebt hat, abgesehen vielleicht von seiner Schwester, die während des Krieges als Flakhelferin gestorben ist, nachdem ihre Mutter sie dorthin geschickt hatte.

Mehr und mehr wird die Kritik an den unreflektierten Wertewechseln der Deutschen im Übergang vom Dritten Reich zur Bundesrepublik klar, an der fehlenden Verarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus und der Katholischen Kirche, die als Institution ihren Anhängern eben diese unreflektierte Anpassung bis hin zu Gehorsam abverlangt.

Das Buch endet mit einem pathetischen Bild: Hans Schnier setzt sich in Bonn auf die Treppe des Bahnhofs und spielt Gitarre, wozu er nicht, wie ursprünglich geplant, die Lauretanische Litanei, sondern ein spontan getextetes Lied anstimmt, das mit den Zeilen beginnt: „Der arme Papst Johannes, hört nicht die CDU, er ist nicht Müllers Esel, er will nicht Müllers Kuh.“ (dtv-Ausgabe, 43. Aufl. 1997, S. 273.) Neben sich legt er den Hut, den er zu seinen Chaplinparodien getragen hatte. Die Leute halten ihn für einen Bettler, was er vielleicht auch ist, und werfen ihm Geld in seinen Hut. So wartet er dort auf die Rückkehr seiner Geliebten. – Die beiden der Druckfassung vorangehenden Niederschriften des Romans enthalten jeweils ein Schlusskapitel, in dem die Rückkehr Marie Derkums zu Hans Schnier geschildert wird.

Wichtige Selbstaussagen Bölls über seinen Roman enthält das Nachwort, das er 1985 für eine KiWi-Taschenbuchausgabe geschrieben hat („Nachwort 1985“)

Released 12 yrs ago (12/17/2011 UTC) at Marktplatz (nicht im Bücherschrank!) in Ludwigsburg, Baden-Württemberg Germany

WILD RELEASE NOTES:

Kommt mit zum Weihnachtsmarkt bummeln in Ludwigsburg und wird auf dem Marktplatz oder drum rum frei gelassen :-)!

Dem Finder viel Freude mit dem Buch beim schmökern und lesen:-)!

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Und du liebes Buch - ich hoffe wieder von dir zu hören!

Viele Grüsse Martschella!

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