Hat mich irgendwie an Der dritte Mann von Graham Greene erinnert: es ist eigentlich eine Predigt, die in der Verkleidung eines Krimis daherkommt. Die Handlung selbst wirkt dementsprechend konstruiert und Bärlach ist als Kommissär eine gelinde Katastrophe. Aber das ist nur der äußere Teil des Buches, der Dürrenmatt lediglich als Gerüst für eine innere Wahrheit, nämlich die Frage nach der Gerechtigkeit, dient. Bärlach geht es nicht darum, einen Fall aufzuklären, sondern das Böse zu Fall zu bringen. Er ist tatsächlich der Richter, der einen lebenslangen Kampf gegen einen dämonischen Widersacher führt, und er ist fest entschlossen, trotz aller Rückschläge, trotz aller augenscheinlichen Vergeblichkeit und trotz der Gewissheit des bevorstehenden eigenen Todes, diesen Kampf weiter zu führen und siegreich zu bestehen. Sein Plan geht auf und er macht ausgerechnet den Mörder zum Henker des Bösen, zum Werkzeug der Gerechtigkeit.

"Sie trauen mir den Mord nicht zu?" fragte der Schriftsteller enttäuscht.
"Nein", antwortete Bärlach trocken, "Ihnen nicht."
Der Schriftsteller stöhnte: "Da haben wir es wieder, die Schriftsteller werden in der Schweiz aufs traurigste unterschätzt!"

Ich denke mir, dieser Dialog muss dem schweizerischen Schriftsteller Dürrenmatt einen Heidenspaß gemacht haben... *gg*