Einmal durch die Republik, von Nord nach Süd: Christian Krachts namenloser Ich-Erzähler berichtet von seiner Deutschlandreise. Er erzählt von SPD-Trotteln und Nazi-Schweinen, von Partys und Bars, von Himmelfahrtsnasen der Mädchen und vom Kotzen mit Stil, von der Schönheit der Leere und vom plötzlichen Wunder des Rauchrinemachens. Alles ist dem Erzähler klar, und gleichzeitig entgleitet ihm alles.

Kommt morgen mit zum Berliner MeetUp!

Auch dieses Buch scheint genau zu meinen derzeitigen Interessen zu passen: Autor meiner Generation mit Erfahrung in verschiedenen Kulturen schreibt über Deutschland. Ein Buch, in dem es um Wahrnehmung und die Welt von heute zu gehen scheint - das hat mich neugierig gemacht.

Die ersten Seiten fand ich sehr amüsant. Dann verging mir das Lachen ziemlich schnell, muß ich sagen. Das Buch ist hervorragend geschrieben, und gerade deshalb fiel es mir nicht gerade leicht, es zu lesen, weil der "plot" fast ausschließlich aus ziellosem Herumgefahre, Trinken, Tabletten und ähnlichem besteht. Zwischen den Zeilen kann man herauslesen, daß der Autor sehr genau hingesehen hat und sich seinen Teil denkt. Alos, "mitreißend" wie der Covertext sagt, kann ich diese Geschichte keineswegs finden, aber die "Präzision der Wahrnehmung" ist wirklich beeindruckend - und gibt zu denken, wenn man gerade in der Stimmung zum Denken ist. Ich glaube aber, daß die Aufnahme dieser Geschichte sehr generationsabhängig ist. Ganz junge Leute werden sich völlig anders damit fühlen als ich. Und das ist gut so.

Released on Thursday, March 18, 2004 at Berlin-Göttingen in In einem Zug der Deutschen Bahn, Berlin Germany.

Tja, nicht unbedingt was für die "hunters", aber ein waschechter wild release. Ich werde irgendwo auf der Reise zwischen Berlin und Göttingen nach einem passenden Plätzchen suchen.