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Diesmal habe ich hier nicht zugegriffen, aber das dachte ich beim ersten Lesen:

Kurzweilig, spannend, grausig, und gefühlt auch sehr authentisch ist diese Serienmördercollage aus dem München des Interbellum. Wie in einem Kaleidoskop präsentiert Schenkel in schnellem Wechsel bruchstückhafte Facetten und Schlaglichter von Täter, Zeugen und Opfern, die sich zu einem wie ich finde recht überzeugenden Gesamtbild einer wilden Zeit fügen.
(Im Kopf illustriert habe ich mir die Geschichte mit Jugendfotos aus dem Album meiner Oma -- das kommt zeitlich ungefähr hin und hat mir geholfen, Mode und Stil zu veranschaulichen. In einem erstaunlichen Fall von Synchronizität habe ich auch gestern Abend im Fernsehen noch eine Doku über den Fall gesehen, der Tannöd zugrundeliegt. Davor gab es eine Sendung über Jack the Ripper, was ich anhand meiner morgigen Londonreise auch schon einen ziemlichen Zufall fand. Weird. :))
Leichten Punktabzug gibt es von mir für das sehr plötzliche Ende und das Gefühl, dass hier irgendwie noch etwas fehlt, um die Geschichte abzurunden und ein bisschen weniger nach Exploitation aussehen zu lassen. Die Sprache ist außergewöhnlich und hat andere Leser wohl irritiert; ich fand es recht stimmungsvoll, aber es hätte ruhig noch ein bisschen besser ausgeführt sein dürfen. Wie man wirklich glaubwürdig orate Krimis mit oberdeutschem Einschlag schreibt, kann man ja bei Ani oder Haas gut sehen.
Trotzdem: spannend und flüssig, gerade recht für den schaurigen Krimiabend auf dem Sofa oder Balkon.

Wieder mal ein typischer Schenkel - tolle Sprache, die Verbrechen sind schon geschehen oder geschehen noch... Man möchte eingreifen und mit den Mädels reden, bevor es sie erwischt... Gleichzeitig auch sozusagen unparteiisch, man sieht verschiedenste Pespektiven auf Tat, Täter Kalteis, Opfer...
Aber auch ein Buch, das man weitergeben sollte, denn hat man es einmal durch, lieest man es vermutlich nicht nochmal.