Sturmflut über Hamburg: Die Nacht, in der eine Stadt ertrank
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Das Buch ist spannend, unterhaltend und eine schöne Ergänzung zu den anderen Dokumentationen.
Ein sehr spannendes Thema, ich bin neugierig auf das Buch.
Meine Eltern haben 1962 in Hamburg gewohnt und so habe ich einiges an mündlich erzählten Erinnerungen aufgeschnappt. Mal sehen, ob ich hier etwas davon wiederfinde.
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Genau heute ist der Jahrestag der großen Sturmflut. Bei uns läuteten die Kirchenglocken zum Gedenken und immer wieder kam das Thema auf "damals".
Das Buch ist gut zu lesen, wenn mich auch manchmal der erzwungene zeitgeistliche Jargon des Autors (Jahrgang 1961) genervt hat. Jedenfalls lässt sich hier noch mal sehr schön zusammengefasst der Hergang der Katastrophe nachvollziehen. Besonders unglaublich finde ich ja nach wie vor, dass 1962 noch so viele Menschen in Notbehelfen hausen mußten. Der Krieg war lange vorbei und die Menschen hockten in Gartenlauben -ein Wunder eigentlich, dass nicht noch mehr passiert ist.
Für die Leute auf den Halligen ist "nach `62" ein stehender Begriff für den Beginn der Neuzeit geworden. Nach `62 gab es eine Wasserleitung, neue Häuser, neue Gebrauchsgegenstände. Die alten Zeiten waren weggespült...
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Punktabzug gibt es für bei diesem Buch dafür, dass die Schrift so dicht an die Bindung heranreicht. Man muß die Seiten regelrecht aufquetschen, um alles lesen zu können. Vielleicht ist das ja Absicht, damit man den Text nicht entspannt mit einer Hand lesen soll, sondern voll konzentriert und mit viel Körpereinsatz? Tssss.
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Das Buch darf jetzt als Ring reisen.
1.) holle77
2.) Suzanne4Books
3.) PerroCGN
4.) teff42
5.) katopua
6.) Blumenfreundin
7.) mimiks
8.) hijita
als letztes.) möchte BunteAmsel das Buch gerne wiederhaben, damit es noch von Gästen gelesen werden kann. Danke!
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Die Rückgabebindung ist aufgehoben und das Buch ist frei.
Der gestrige Tag war für mich irgendwie ein Aha - Erlebnis. Unglaublich, wie präsent die Erinnerung an dieses Ereignis noch ist. Alle alten Geschichten kamen hier gestern in der Nachbarschaft auf den Tisch. Als das fast fertig gemästete Schwein wegschwamm, als die Mauer eingedrückt wurde, als wir auf den Dachboden mußten... weißt du noch? Ich selber bin Jahrgang 67, habe es also nicht erlebt und meine Kinder standen sowieso mit großen Kulleraugen vor dem Thema. Mama, war da schon Klimawandel?
So funktioniert jedenfalls "Erinnern"...
Danke, BunteAmsel, für den Ring.
Ja, da kamen durchaus Erinnerungen hoch, z.B. an Fernsehbilder. Ich war zwar damals noch nicht ganz zwölf und wir hatten keinen Fernseher, aber mir wurde erlaubt, etwas länger als sonst bei meiner Freundin zu bleiben, um Nachrichten sehen zu können.
Zu dem Inhalt des Buches ist schon viel gesagt worden, so will ich eigene Erinnerungen an die Sturmnacht, die ich auf Borkum erlebte, aufschreiben.
Da es ja schon seit einigen Tagen geweht hatte und man mittlerweile an das Tosen des Sturmes gewohnt war, habe ich gut geschlafen, aber ich erinnere mich, dass ich am Morgen nach der Sturmflut lieber zu Fuß zur Schule gegangen bin, als das Fahrrad zu nehmen, weil mir das doch zu beschwerlich erschien.
Um 11 Uhr hieß es dann: Die ganze Schule (Realschule mit circa 250 Schülern) geht zum Südstrand um die Schäden zu begutachten. Aus der großen Strandbefestigung (kräftige Mauer mit einem nicht sturmflutgeeigneten Profil waren große Stücke herausgebrochen, aber sie hatte gehalten. Weiter in Richtung Südwesten war eine niedrigere Strandmauer, die war fast auf der ganzen Länge zerstört. Zwei riesige gesprengte Bunker, die auf dem Strand lagen, waren verschwunden, die Greune Stee, ein kleines Niederwäldchen war überschwemmt.
In der anderen Richtung (ostwärts) waren dort, wo die Strandmauer endete, viele Meter Dünenkette verschwunden.
Im Ostland stand das Wasser (wir hatten einen Mitschüler, der dort wohnte) bis an die Oberkante der Esstische.
Alles Sachschäden, keine Menschen hatte es getroffen, aber wir waren doch entsetzt, bis wir dann die Bilder aus Hamburg sahen. Da merkten wir, was wir für ein Glück gehabt hatten.
Mittlerweile ist der Südstrand mit einem riesigen Bollwerk befestigt, im Osten sorgt die zunehmende Versandung mit immer neuen Dünenketten für einen guten Schutz.
Übrigens lebten zu der Zeit auch auf Borkum noch viele Menschen in Notbehelfen und zwar vor allem Flüchtlinge (viele Schlesier). Sie waren in den alten Kasernen aus dem Weltkrieg untergekommen, die Bundeswehr hatte neue Kasernen am Hafen bekommen. Ich hatte damals eine Freundin, die dort lebte und nach dem, was ich da gesehen habe, erscheinen mir die Notbehelfe in Hamburg VOR der Flut (zumindest die, von denen im Buch die Rede ist) fast gemütlich.
Ach ja, was mir auch wieder aufgefallen ist: Obwohl ich in den ersten Schuljahren natürlich auch Heimatkundeunterricht hatte (und wir hatten einen guten Lehrer), haben wir von der Mandrenke in Südholland nie etwas gehört, darüber habe ich erst vor wenigen Jahren in einem Buch von Margriet de Moor gelesen. Wir haben zwar über die Sturmfluten gesprochen, die die Halligenlandschaft erzeugt hatten und über irgendeine von 17hundertund...?, aber die Niederlande lagen damals doch wohl noch zu weit weg, um auch darüber im Unterricht zu sprechen.
Danke, dass ich mitlesen durfte!
Das Buch ist bereits auf dem Weg zu Suzanne4Books.
Nachtrag, 12. 3. 2012: Die Fakten rund um und vor allem die Chronologie der Sturmflut von 1962 lassen sich anhand des Buches sehr gut nachvollziehen. Auch von der Stimmung an diversen Schauplätzen wird einiges deutlich. Hätte mich das Thema nicht so interessiert, hätte ich das Buch aber vermutlich nicht zuende gelesen. Diese Schreibe ist einfach nicht meins! Und ich schließe mich an beim Punktabzug für den zu dicht am Einband hängenden Satzspiegel (Anfängerfehler!).
Das Buch reist nun weiter, sobald die nächste Adresse bekannt ist.
Released 12 yrs ago (3/13/2012 UTC) at By mail, A Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Vielen Dank für den Ring.
20.03. Der Ring wandert heute per Post weiter zu teff42.
Das Buch darf nun weiterreisen. Vielen Dank fürs Teilhabenlassen
Gestern "per Zufall" wiedergefunden und sofort mit Hochdruck angefangen zu lesen. Sorry an alle Nachleser. Leider das erste Mal, dass ich einen Ring verschlafen haben :(
Nachtrag:
Die Lektüre hat mich sehr an meine Zeit beim Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg erinnert.
Anfangs wohnte ich auf auch an meinen freien Wochenenden auf dem Tonnenleger. Dieser lag im Tonnenhafen in Wedel an der niedrigsten Pier und da reichte damals schon ein normales etwas höheres Herbst- oder Winterhochwasser, so dass man nicht mehr trockenen Fußes an Bord kam. Damals war mein wichtigster Begleiter für meine Wochenendausflüge nach Hamburg immer ein Tidenkalender, um immer rechtzeitig bei Niedrigwasser wieder "nach Hause" (=an Bord) zurückzukehren.
Später wurde ich dann in einem Wohncontainer direkt auf dem Deich am Tonnenhafen "umgesiedelt". Dort erlebte ich dann auch die Sturmflut 1999. Ich erinnere mich noch recht genau. Es war freitags und ich war nachmittags aufgebrochen nach Hamburg um am frühen Abend ein Vereinstreffen auf der Bergedorf im Museumshafen Oevelgönne zu besuchen. Da war aber schon alles abgesperrt und teilweise schon unter Wasser. Wir saßen anfangs noch in einer etwas höher gelegeneren Kneipe und dort lief das Radio und die Wasserstandvorhersagen überschlugen sich ...
Deshalb rief ich meinen Schwager an und fragte, ob er mich zurück nach Wedel fahren könne. Dort angekommen waren schon die an der Elbe gelegenen Gebiete durch Polizeisperren unzugänglich und wir gelangten nur nach längerer Diskussion und vorzeigen meines Dienstausweises und des Fluthelferausweises meines Schwager(der eigentlich nur für einen Bereich auf der anderen Elbseite galt) überhaupt noch auf die Straße die zum Tonnenhafen führte und direkt hinter und auf dem Deich verlief.
Vor dem Fenster meines Containerzimmer blickte man direkt auf das Elbwasser, so nahe war es schon gekommen, es fehlten nur noch 4 Treppenstufen um den Container zu fluten und den Deich zu überfluten ... und es waren noch mehr als 2 Stunden bis zum eigentlichen Hochwasser. Wir packten meine wenigen Habseligkeiten auf den Schrank und wollten dann das Gelände eigentlich schon wieder verlassen, als wir im ehemaligen Pförtnerraum auf einen meiner Kollegen stießen, der es nicht mehr an Bord des Tonnenlegers geschafft hatte.
(Der Tonnenleger war schon besetzt und mit laufender Maschine standby...)
So kamen wir ins Schnacken und landeten schließlich alle im Büro der Gewässerkundler oben im Gebäude. Dort wurde es dann richtig interessant. Zuerst nahm mir der dortige Kollege erst mal meine Angst, weil ich ja echt alles absaufen sah, weil im Radio sich die prognostizierten Hochwasserhöhen derart überschlagen hatten und es ja noch so lange bis zum eigentlichen Hochwasser war. Aber dann wurde ich erst mal aufgeklärt, dass es da ein wenig Verwirrung und unnötige Panik bezüglich der zu erwartenden Wasserstände gegeben hatte: die vielen verschiedenen Behörden an der Elbe verwenden nämlich fast alle unterschiedliche Maßeinheiten um diese zu messen (Normalnull, mittlerstes Springniedrigwasser, Kartennull auf Seekarten, Kartennull auf den verschiedensten Landkarten, Pegelnull uvm.) und dadurch seinen die Angaben in den Vorhersagen "etwas durcheinander" gekommen. Außerdem konnte er uns auf seinen verschiedenen Monitoren die Anzeigen der vielen automatischen Pegel in der Deutschen Bucht und auf der Elbe zeigen und dort sah man, dass das Wasser elbab und weiter draußen schon nicht mehr stieg und somit das Wasser bis zum eigentlich Hochwasserzeitpunkt nicht mehr viel steigen würde.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass für mich die Situation 1999 echt unheimlich und furchtbar angsteinflößend war und ich so als gebürtiger Binnenländer echt Respekt vor so was wie Sturmfluten habe und es hat schon so seinen Grund, warum ich mich an der Ostsee deutlich wohler fühle.
Aber zurück zum Buch: Ich fand es sehr interessant zu lesen. Da ich durch den Inhalt dieses Buches (welches jetzt zusammen mit diesem Buch weiterreisen darf) u.a. schon vorher eine Liste mit den Namen der Opfer gesehen hatte, fand ich es teilweise etwas gruselig die Schilderungen aus dem Alltag einiger Personen zu lesen, von denen ich dadurch schon wusste, dass sie die Nacht nicht überleben würden. An diesen Stellen kam mir dann diese Erzählform schon etwas komisch vor - an einigen Stellen fragte ich mich schon, was von den Schilderungen beruht auf Tatsachenberichten? ... was sind Mutmaßungen und dichterische Freiheit?
Released 11 yrs ago (7/23/2012 UTC) at Flensburg, Schleswig-Holstein Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Da ich Jahrgang 1964 bin, kann ich nichts persönliches zum Thema beitragen, kann mich aber noch gut erinneren, dass das in meiner Kindheit noch sehr präsent war.
Das Buch hat mich meistenteils sehr gefesselt durch die bewegenden Schilderungen. Auch ich war überrascht, dass 17 Jahre nach dem Krieg in Hamburg noch so viele Menschen in Behelfsheimen wohnen mussten.
Zusammengefasst für mich ein beeindruckendes Leseerlebnis, das nur durch die bereits mehrfach erwähnte schlechte Bindung geschmalert wurde.
Danke fürs Mitlesenlassen!
Released 11 yrs ago (8/20/2012 UTC) at Bad Oeynhausen, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
20.9.12: Mir fehlen nun nur noch ein paar letzte Seiten, dann ist das Buch durchgelesen. Es hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die verschiedenen Schreibstile und Absätze und Geschichten.
Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren und hatte bisher auch keinen Kontakt zu Menschen, die es miterlebt haben, deshalb war das Buch für mich sehr interessant, da ich im Grunde noch nichts von der Sturmflut wusste.
Ach so, ja die Bindung war schlecht (aber das haben fast alle vor mir ja auch schon bemerkt).
Die nächste Adresse habe ich heute angefragt.
Released 11 yrs ago (9/24/2012 UTC) at Blaubeuren, Baden-Württemberg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
25. Oktober:
Meine Eltern sind Jahrgang '56 bzw '58 von daher war ich noch nichtmal in Planung als Hamburg ertrank.
Mein Vater hat keinerlei Erinnerung an die Sturmflut, meine Mutter und andere Verwandschaft konnte ich noch nicht genauer befragen.
Zum Buch: ich finde es sehr gut zu lesen, obwohl es sehr viele Zahlen und Fakten enthält (vielleicht auch deshalb). Es läd zum Lesen ein, aber ist für mich keine Bettlektüre, sondern ein Buch, dass man sehr bewusst und reflektierend lesen muss (deswegen habe ich auch so lange gebraucht, ich lese meistens im Bett).
In der Schule wurde das Thema nie angesprochen oder ich kann mich nicht erinnern und ich bin froh über diese Hoizonterweiterung.
Das Buch macht sich auf die Heimreise sobald die Adresse da ist!
Danke, dass ich Mitlesen durfte!
Es ist halbdokumentarisch, teils in Romanform geschrieben, bezieht sich auf viele Einzeilschicksale + laesst so hautnah an der Tragoedie teilhaben. Die Beschreibung der ersoffenen angeleinten Hunde oder des Maedchens des in die Wand gehackten Lochs haette ich am liebsten nicht gelesen. Zum Glueck sind die Fotos nicht reisserisch. Da ich schon mehrfach in Hamburg war, kenne ich einige der beschriebenen Stadtteile, so konnte ich einige Schicksale gut zuordnen. Eine spannende, erschuetternde Lektuere.
Mein Fazit: sehr lesenswert
Released 7 yrs ago (2/23/2017 UTC) at per Post in Abo-Box, A Bookbox -- Controlled Releases
WILD RELEASE NOTES:
25.09.23:
Gelesen habe ich das Buch längst, aber offensichtlich den Eintrag vergessen. Es war fesselnd, lehrreich, gruselig - definitiv keine unterhaltsame, aber eine empfehlenswerte Lektüre.
07.10.23:
Das Buch reist im Rahmen der ABC-Überraschungsbuchkette Oktober 2023 weiter. Die geforderten Buchstaben sind A und S, so dass der Name des Autors prima passt.
Da ich auch immer Historische Bücher lese, kommt das Buch doch ganz gut.
Released 2 wks ago (4/24/2024 UTC) at Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Viel Spaß und lass von dir Höhren.