aus einer Bücherkiste

Sehr seltsam das mit der BCID. Mal wird sie mir vorne dreistellig (also normal) und mal nur zweistellig angezeigt...
Dieses Buch macht sich als Tag-Buch auf den Weg zu Lilo37fee. Viel Spaß damit!

Da ich vor einigen Wochen bei einer Walser-Lesung war, wollte ich mal eines seiner Werke selbst lesen. Danke, liebe Landmaid, dass du mich mit diesem Buch getagged hast.

Diese Novelle ist aus der Sicht des Lehrers Helmut Halm geschrieben. Er macht seit Jahren mit seiner Frau Sabine Urlaub am Bodensee. Sein Leben findet eher innerlich statt, er mag es nicht, wenn andere ihn durchschauen könnten. Lektüre, stillen Gedanken nachhängen, das ist seine Sache. Doch im Ferienort treffen sie zufällig Klaus Buch, den Jugendfreund Helmuts. Jugendlich und extrovertiert stören er und seine junge Frau Helene das behäbige Glück der Halms. Beide Lebenseinstellungen werden in diesem Buch in Frage gestellt. Das titelgebende "fliehende Pferd" taucht in einer Schlüsselszene auf, in der Klaus es trotz aller Warnungen der Bauern gelingt, sich auf den Rücken des Pferdes zu setzen und es zum Stehenbleiben zu bringen. Er meint dazu: „Einem fliehenden Pferd kannst du dich nicht in den Weg stellen. Es muss das Gefühl haben, sein Weg bleibt frei. Und: ein fliehendes Pferd lässt nicht mit sich reden“.
Das Buch ist hervorragend geschrieben und bietet viel Stoff zum Nachdenken. Die gegenseitigen Erwartungen der beiden Jugendfreunde, der unterschwellige Hass, das Ressentiment, all das ist meisterhaft dargestellt, spannend beschrieben und mit interessanten Symbolen komponiert.

Das Buch geht heute mit mir zum Meetup im Vitus und landet dort entweder bei einem anderen Leser/ einer anderen Leserin oder im Regal. Gute Reise!

-- 5. Januar 2012
Habe die Novelle beim Januartreffen der Regensburger Bookcrosser empfohlen bekommen. Bisher kenne ich den Titel nur vom Hörensagen und befürchte, dass die Erzählung ein bisschen zu anspruchsvoll und verkopft ist. Na, mal sehen. Das Büchlein wandert zunächst ins Regal mit den noch zu lesenden Büchern.

Eine feine, kleine Geschichte. Zunächst erscheint sie etwas gewöhnlich, fast langweilig und man fragt sich, worauf das alles hinausläuft. Es ist kein Spannungsbogen im herkömmlichen Sinn. Im letzten Viertel aber ereignet sich eine (für mich zumindest) unerwartete Wendung, deren Folgen die vorangegangene Geschichte in anderem Licht erscheinen lässt. Sehr lesenswert, auch wenn die Novelle anfangs ihre Längen hat.

Das Buch steht hier im Regal und wartet auf interessierte Leser.