Kurzbeschreibung
Linda K. Cutting, das dritte von vier Kindern, ist sechs Jahre alt, als ihr Vater, ein evangelischer Pfarrer, ihr ein eigenes Klavier schenkt. Aber wenn die Tage auch ausgefüllt sind von Musik, so hat das Kind nachts einen bitteren Preis dafür zu bezahlen. Das Instrument ist das Unterpfand für das Schweigen darüber, was in dem Zimmer der Tochter geschieht: 'Wenn du etwas sagst, mußt du in der Hölle verbrennen.' Erst der Selbstmord ihres Bruders David läßt die Erinnerungen allmählich wieder aufbrechen, an Züchtigungen, an Mißbrauch, an eine schweigende Mutter.
Der Zusammenbruch folgt drei Jahre später. In einem Traumazentrum lernt Linda K. Cutting schließlich, darüber zu sprechen, was zu vergessen ihr befohlen worden war. Und weil das so untrennbar mit Musik verbunden ist, wird diese zum großen Thema des Buches. Selten zuvor ist so berührend und sensibel über die Gefühle geschrieben worden, die in den Werken der großen Kompositionen verborgen liegen.Als Linda K. Cutting Schumanns 'Kinderszenen', die einmal zum tonalen Abbild der eigenen Ängste geworden waren, wieder spielen kann, findet sie den Mut, mit der Vergangenheit abzuschließen.Linda Katherine Cutting wurde in Buffalo, New York, geboren. Mit sechs Jahren erhielt sie ihr erstes Klavier, die Musik wurde ihre Passion. 1982 gewann sie den ersten Preis im Klavierwettbewerb des American College of Musicians. Noch im selben Jahr erfolgte der erste Auftritt mit dem Boston Pops Orchestra.
Linda Katherine Cutting lebt heute in Boston und unterrichtet an der Northeastern University.

WILD RELEASE NOTES:

Kommt mit zum BC-Treffen ins Bistro Kulisse

Beim Meet Up eingesammelt.

Sehr berührende Geschichte, insbesondere weil sie tatsächlich wahr ist.
Die Musikerin und Autorin hat ihre Geschichte in 2 große Teile geteilt, die sich in dem Buch abwechseln.
In dem einen Teil erinnert sich Linda an ihrer Teenagerzeit und die Tage als junge Erwachsene nach dem Selbstmord ihres ältesten Bruders Paul und kurz vor dem Selbstmord ihres Bruders David.
Der zweite Teil spielt 10 Jahre nach Davids Selbstmord, als Linda selbst wegen Selbstmordgefahr in eine Klinik geht und dort langsam aber sicher die Erinnerungen an ihre frühe Kindheit, an den Missbrauch und die Schläge durch ihren Vater, wieder erlangt.
So gelangt der Leser nach und nach an Lindas Lebensgeschichte, die sie sich selbst, ebenfalls auf diese schrittartige Weise, wieder zu eigen machen musste.

Ein wirklich zartfühlendes Buch, das sehr langsam und gekonnt die Gefühle und Verzweiflung zeigt, die ein Mensch noch Jahre und Jahrzehnte nach dem eigentlichen Geschehen verarbeiten muss.

Während des RuhrCrossings 2010, im Unperfekthaus zu finden.

Ich bin lange um dieses Buch herumgeschlichen und als es am Abend des zweiten "ruhrcrossing-Treffens" immer noch auf dem großen Büchertisch im Unperfekthaus lag, musste ich es einfach "retten"!

Der Buchdeckel ist geschlossen, doch einige Fragen bleiben offen. Schade.

Biografische Erzählungen um problematische Kindheitserinnerungen sind naturgemäß keine leichte Kost und die Autorin macht es weder sich noch den Lesern leicht, in die Vergangenheit und die verdrängten Erlebnisse vorzudringen. Überlagert wird dieser schwere Weg zusätzlich (und dies vor allem für den Leser) mit ausführlichsten Beschreibungen klassischer Musik, was für jemanden, der sich weder dafür interessiert noch jemals ein Instrument zu spielen erlernt hat, ein schier unüberwindliches Hindernis bedeutet. Für die Autorin war es jedoch der Schlüssel und ihr Rückhalt, was durchaus nachvollziehbar ist.

Dass sie traumatische Erlebnisse zu verdauen hat, zeigt sich recht schnell und es genügen in diesem Buch die Zeiträume April 1982 bis Juli 1983 sowie rund zehn Jahre später die Begebenheiten im Sommer 1992, um nachzuvollziehen, dass in dieser Familie einiges jenseits der Normalität abgelaufen ist. Die zeitlichen Sprünge sind fließend und transparent.

Was ich schade finde, das sind die (sicherlich glaubhaft vorgetragenen Anschuldigungen), die in einer Offenlegung im Jahr 1992 gipfeln, die jedoch unreflektiert bleiben. Selbst in der wiederum drei Jahre später verfassten Coda (1995), als längst ausgesprochen war, was jahrzehntelang verheimlicht und verborgen wurde, wird nicht aufgegriffen, wie sich der angeschuldigte Vater dazu verhalten hat, wie sich das Verhältnis innerhalb der Familie entwickelte. Man bleibt als Leser im Ungewissen, ob das, was so durchaus glaubwürdig beschrieben wurde, der Wahrheit tatsächlich so nahe wie möglich kam. Letztlich bleibt gerade diese Frage offen und fehlt als letztes Glied in der Glaubwürdigkeitskette, denn so unsympatisch die Mutter auch am Ende dastehen muss, ist ihr Vorwurf gegenüber der Tochter: "Du hast dir das alles nur eingebildet" weder durch das Eingeständnis des Vaters noch einen erbrachten Beweis widerlegt, sondern bleibt ebenso im Raum stehen wie die Anschuldigung.

Dennoch ein lesenswertes Buch, das ich entweder für eine Biografie-Box aufheben werde oder für jemanden, der sich gerne mit problematischen Geschichten und/oder Musik beschäftigt.

Wie schön, meine Wunsch-Kandidatin hat sich das Buch ausgesucht und mit nach Hause genommen! Wenn von uns jemand eine Ahnung von Partituren und vom Klavierspiel hat, dann ist es queball. :-)

Wenn es nicht um Klavier und Musikgehen wurde hätte ich das Buch nie mitgenommen...ich komme mit solche Geschichte nicht zurecht...aber der Ruf der Musik war stärker! Danke!