Old man Joe, der Trinker, das Ausreißerpärchen Dylan und Maddie, Amberton, der Filmstar, der heimlich Männer liebt, und die behütete Einwanderertochter Esperanza -sie sind die Hauptfiguren in diesem großen amerikanischen Gegenwartsroman über die Megacity L.A. In ihren Geschichten entfaltet sich ein Kosmos urbanen Lebens, ein Kaleidoskop aus grellen, dynamischen BIldern, aus Sehnsüchten und zerstörten Träumen.

Was für ein Leseerlebnis!

James Frey hat ein Buch geschrieben, das sich jeder Einordnung entzieht: Ist es eine klassische Romangeschichte? Ist es eine Tatsachenaufzählung? Ist es eine Liebeserklärung? Ist es ein Führer durch Los Angeles County? Ist es ein Thriller?
All das und doch auch nicht und doch auch wieder mehr...

Beschreibungen verschiedener Schicksale werden als Kaleidoskopsteine aneinander gereiht, teilweise mit vielen Facetten ausgeschmückt und verweben sich mit den anderen Details über L.A. in ein buntes Patchwork Muster. Andere Charaktere, mit und ohne Namen, kommen nur einmal oder viel seltener vor und sind das Salz im Meer der Geschichten.

Die Erzählungen sind wirklichkeitsnah und kommen ohne Happy End aus - was das Lesen teilweise erschwert. Es ist aber schon recht bald klar, dass hier keine Herz-Schmerz-alles-wird-gut-Heile-Welt vorgegaukelt wird, sondern vom echten Leben erzählt wird. Und das echte Leben ist eben brutal, gemein, hinterfotzig und selten gerecht.
Das Ende ist halbwegs versöhnlich, ohne wirklich positiv zu sein, wenn man davon absieht, dass Doug eventuell die Rassenschranke überwinden wird und Esperanza glücklich machen kann. Old Man Joe, der den Tod seines besten Kumpels verursacht hat, kann sich die Erinnerung daran zumindest aus der Erinnerung saufen, Amberton macht genau so weiter, wie schon die letzten Jahre, ohne dazu gelernt zu haben, dass nicht jeder männliche Jugendliche oder Mann zu ihm ins Bett will. Maddie wird es eventuell schaffen, sich und ihr Kind durchzubringen, aber sicher ist das noch bei Weitem nicht.
Genau so ist das Leben und Happy Ends, die gerne vorgegaukelt werden - besonders in den Filmen, die Hollywood gerne produziert und worauf das Buch auch hinweist - gibt es nicht.
Somit ist dieser Roman eigentlich kein Roman, sondern ein Spiegel der Wirklichkeit - und könnte sicher in vielen anderen westlichen Großstädten zumindest ähnlich erlebt werden.

Die Einschübe mit den Details über Los Angeles sind interessant zu lesen und helfen die Kälte der Erzählung besser auszuhalten. Laut Klappentext ist es ein Roman, aber die Gattung, in die dieses Buch gehört, wurde noch nicht erfunden oder hat zumindest keinen Namen - am ehesten würde ich es "genaue Beobachtung des Lebens in einem Mikrokosmos" nennen.

OBCZ Café Einstein - am shelf zur freien Entnahme

Lieber Finder!
Gratulation, dass Sie das Buch gefunden haben! Ich hoffe, Sie werden es mögen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Meinung über das Buch nach dem Lesen hier einzugeben!
Das ist anonym und kostenlos für Sie!
Danke und viel Spaß beim Lesen wünscht,
SabinaLorenz

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