In Alessandro Bariccos gefeiertem Debütroman war es Seide, die eine tödliche Anziehungskraft ausübte. Diesmal ist es das Meer, dessen feuchte Reize eine ganze Reihe von Charakteren dazu bringt, im abgelegenen Gasthaus Almayer Inn zusammenzukommen. Unter den Gästen befinden sich eine Ehebrecherin, ein exzentrischer Professor und ein Maler mit einer ausgesprochenen Vorliebe für Metaphysik. Bald gesellt sich auch noch die schöne junge Tochter eines örtlichen Aristokraten dazu, die an einer geheimnisvollen Krankheit leidet. Aber im Grunde leiden all diese Charaktere an irgendeiner Form von Krankheit -- psychologischer, existenzieller oder erotischer Natur -- so dass das Almayer Inn zu einer Art Zauberberg mit Meeresblick wird.

In seiner italienischen Heimat ist Baricco ein bekannter Opernkritiker. Vielleicht ist das der Grund für seine Liebe zu sprachlichen Arien, die die Handlung von Oceano Mare manchmal überdecken. Wenn Baricco allerdings richtig in Schwung kommt, ist sein kompliziert gearbeiteter Erzählstil ein wahrer Genuss. Sogar das Gasthaus selbst, einsam auf einer Klippe gelegen, bekommt den roten Teppich ausgerollt: "So alleine stand es da, wie vergessen. Es war fast so, als hätte eine ganze Prozession von Gasthäusern, jeglichen Baustils und Alters, irgendwann einmal diesen Ort passiert, auf ihrem Weg die Küste entlang, als eines davon, aus Müdigkeit, sich vom Rest absetzte und, während seine Reisegenossen vorbeimarschierten, sich entschloss, sich auf dieser leichten Erhebung niederzulassen, sich seiner eigenen Schwäche beugend, sich verneigend und sich auf das Ende vorbereitend". In den besten Passagen erinnert Baricco an Italo Calvino -- er demonstriert die gleiche Freude an eleganten Rätseln und rokokohaftem Erzählstil. Hier und da verschwindet Oceano Mare in einer Sackgasse, und die Schwäche des Autors für typographische Tricks hilft dabei wenig. Trotzdem, Bariccos Roman ist ein erfrischender Sprung in "das Meer der Erzählung", wie Christina Stead es nannte -- sowie eine intelligente Entdeckungsreise in die litorale Wahrheit.

Im Zuge der BergABbauchallenge im Mai 2013 gelesen. (Thema "wenn alle Brünnlein fließen")

Ganz nett, aber jetzt nicht soooo überragend. Die Geschichte mit dem Floß ist mir auch nicht zum ersten Mal begegnet.

Das Buch kommt heute mit zum MeetUp - und entweder auf den Tisch oder ins Regal. Gute Reise!

Am Samstag, 21. 09. 2013 bei meinem ersten Besuch im OBCZ Schlesinger mitgenommen.
Kenne das Buch "Seide" schon. Danke an Wasserfall für den ausführlichen Text zum Buch und zum Autor.
Werde bald zu lesen beginnen.

Bücherkauz aus Baden-Baden, angeschlossen an OBCZ Karlsruhe im "Café Gelbe Seiten" wo das Buch auch später landen wird.

Im Austausch gegen ein anderes registriertes Buch.
Siehe: http://www.bookcrossing.com/journal/13154396
Viel Freude beim Lesen.

und ich habe das buch heute aus dem ehrmann-bad-bücherschrank mitgenommen.
steht sogar auf meiner wunschliste.
bin gespannt.
danach werde ich es wieder freilassen.

wurde in das regal der obcz karlsruhe im gelbe seiten cafe eingestellt.

Bei meinem ersten Meetup in KA mitgenommen.
Ich freue mich schon darauf, es zu lesen.
Dankeschön für's Freilassen!

Alle guten Wünsche
@Buch: Viele Journaleinträge
@FinderInnen: Angenehme Lesezeit

Habe es beim Meet-Up mitgenommen, freu mich drauf es zu lesen :-)