
Die Dolmetscherin
ISBN: 3492044158 Global Overview for this book
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Umschlagtext:
Jesús Diaz, der große kubanische Autor, der im vergangenen Jahr im spanischen Exil gestorben ist, schildert in diesem bildgewaltigen Roman die fatale Anziehung zweier Menschen, die aus konträrsten Welten kommen: Als der Kubaner Bárbaro zum ersten Mal in die eisblauen Augen seiner Dolmetscherin Nadeshda blickt, verliebt er sich in deren kühle und ätherische Schönheit. Von Irkutsk aus reisen sie entlang der im Bau befindlichen Baikal-Amur-Magistrale, über die Bárbaro für eine kubanische Zeitung berichten soll. Aber Nadeshda lebt gefangen in der sowjetischen Realität an der Seite eines gebrochenen Ehemanns und versucht verzweifelt, Bárbaros Sinnlichkeit zu widerstehen. Als die beiden ihrem Verlangen nachgeben, kommt es zur Katastrophe.
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gelesen! (27.11.2007)
Im Zuge der 1Jahr=1Land-Challenge. Mein erstes Buch für Cuba - und wenn ich es richtig gesehen habe, das erste Buch der Challenge für Cuba überhaupt. Wird natürlich gerne ausgeliehen.
Dies umso mehr, als ich dieses Buch wunderbar fand, unterhaltsam, intelligent und warmherzig.
Schon die Grundkonstellation, dass ein schwarzer Cubaner mit Flugangst mit den verschiedensten abenteuerlichen Luftfahrzeugen bis in die hinterste sibirische Taiga reisen muss - und das im Winter - ist recht spektakulär. Das Aufeinandertreffen der beiden Kulturen wird dann so witzig kapriolenhaft geschildert, ohne einen gewissen Ernst zu verlieren, dass es eine wahre Lesefreude ist. Das ist "Schwarz-Weiß-Malerei" in einem positiven Sinne!
Dabei gibt es wunderbare Rückblicke des cubanischen Protagonisten auf dramatische persönliche Erfahrungen in seinem Heimatland: Dieser held ist weich und ängstlich, mutig und konsequent zugleich, er ist manchmal völlig naiv und voll wunderbarer Fähigkeit zur Erkenntnis.
Die Liebesgeschichte zur äußerst kühlen Nadeshda steht vielleicht nicht ganz so solitär im Mittelpunkt, wie der Klappentext es weis machen will. Sie kommt erst langsam in Fahrt - und die wunderbaren Beschreibungen des drum herum wollte man nicht missen. Doch dann entwickelt diese Liebesgeschichte ihren eigenen Sog mit einem unvermeidlichen Ende, das etwas enttäuscht zurück lässt.
Denn da hat es auch ein Ende mit all dem menschenfreundlichen Mut...
Selbst, dass der Roman so ganz und gar unpolitisch ist, hat mich fasziniert.
Wie Jesus Diaz verschiedentlich erklärte, sieht er Literatur als etwas, das das Abenteuer des Lebens ergreift und zeigt. Dabei spielen die widrigen Rahmenbedingungen der gesellschaftlichen Macht und Einschränkungen eine Rolle ebenso wie die Rätsel der Liebe und der Meterologie.
Der Autor selbst hat an der Seite Castros für die Cubanische Revolution gekämpft, gleichwohl war er zu sehr Freigeist geblieben. Als er in Berlin ein DAAD-Stipendium hatte, ließ ihn nach dem Aufenthalt die Cubanische Regierung nicht mehr zurückkehren. In entsprechender nötiger Distanz zu Cuba verbrachte Diaz sein restliches Leben und Schreiben in Spanien - niemals aber wäre er zu einem Freund der US-Amerikanischen Politik geworden, immer betonte er auch die Verantwortung Europas gegenüber den ehemaligen, ausgeraubten Kolonien in Übersee.
Und weil´s so schön ist, wird´bald ein ring.
Bisher dabei:
Ahoi-Brause
petziorso
Canchita
knittingcat
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Amandil(ab Mai)

Released 13 yrs ago (2/6/2009 UTC) at Family Member, Family Member -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Ist auf die Reise gegangen.

mit Bleistieft eingeschrieben ist. Wenn das Buch einen Aufkleber haben darf,meldet Euch bitte, dann spendiere ich einen und platziere ihn diskret auf der Innenseite. Wenn es ohne weiterreisen soll, ist es natürlich auch ok.)
Sofortiges Feedback von merkur007: Als absolutes Lieblingsbuch reist es wieder zurück und möchte auf keinen Fall einen Aufkleber mitnehmen :-))
Habe das Buch für KUBA heute aus der Packstation befreit! Vielen Dank für das Zusenden! Freue mich schon auf den Lesegenuss! =)

ein schön geschriebenes Buch über einen schwarzen Kubaner der nach Sibirien fliegt und dort als Exot zusammen mit seiner Dolmetscherin reist. Mit vielen Facetten geschriebenes Buch, dass die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Nadesha und Bàrbaro schildert. Interessant auch die Kapitelüberschriften die sich in Luft, Erde, Feuer und Wasser gliedern. Das Ende hat mich zugegebener Maßen überrascht und lässt mich das Buch wirklich gut bewerten, denn ohne vorgreifen zu wollen, hätte ein "hollywoodwürdiges Ende" hier auch nicht gepasst!
Wurde gelesen für die 1 Jahr = 1 Land Challenge für Gemütliche für KUBA.

Released 13 yrs ago (3/27/2009 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Schon reist das Buch weiter an petziorso!
Vielen Dank für den Ring und viel Lesespaß wünsche ich Euch!


Vielen Dank für den Ring!


Ich fand es eigentlich gar nicht so unpolitisch, insbesondere das Ende prangert die Unfreiheit in kommunistischen Staaten m.E. sehr stark an.

Kommt direkt als übernächstes Buch dran.
Edit 07.06.09: Dauert leider noch ein klein wenig, bis ich weiterschicken kann.

Gemischt mit dieser Reise durch Sibirien wird uns seine offenbar unerfüllbare Liebe zu Nadeshda, seiner Dolmetscherin, serviert. Sie weist ihn zurück, ermutigt ihn manchmal, verteidigt ihn gegen weibliche Konkurrenz. Mit ihr entwickelt sich Bárbaro weiter. Am Ende ist es im möglich, sich Nadeshda zu öfnen, wie er sich nie zuvor einem anderen Menschen geöffnet hat.
Das Ende ist traurig und schön zugleich. Ein Loslösen von Fesseln, eine Hommage an die Liebe zwischen Bárbaro und Nadeshda.
Als ganz unpolitisch würde ich das Buch nicht bezeichnen, streift es doch am Rande die Arbeitslager, die die Menschen brechen, und die Unterdrückung durch den Staat, die sich im möglichen Spitzel an der Hotelrezeption und in der eingeschränkten Reisefreiheit und dem Verbot des Kontaktes mit Ausländern zeigt.
Insgesamt gefiel mir das Buch schlussendlich besser als ich am Anfang vermutet hätte. Danke für diesen Ring!
Zählt für die 1-Jahr-1-Land-Challenge für Kuba.

Released 12 yrs ago (7/3/2009 UTC) at Meckesheim, Baden-Württemberg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Macht sich heute auf den Weg zur nächsten Station.
Gute Reise, Buch!




Ich habe es, nach einigen Startschwierigkeiten, sehr gerne gelesen. Ich habe soeben nochmal alle vorherigen Einträge durchstöbert und möchte/kann nicht alles wiederholen..Ich fand es sehr sympathisch, dass jemand im Flieger sitzt, voller Angst, und sich versucht abzulenken und sich wilde Gedanken macht über Möglichkeiten, Sex zu haben - herrlich. Eben gerade, wie Merkur007 geschrieben hat: unser Held ist so einiges, mutig und ängstlich, mal forsch, mal abwartend..Sympathisch war er mir. Die Annäherung der beiden, das Hin und Her, fand ich manchmal anstrengend, manchmal amüsant. Die Trinksprüche und das umäßige Trinken haben mich an einen kurzen Aufenthalt in Kaliningrad erinnert, wo ich mal meinen Bruder besucht habe. Ich schweife ab. Noch zwei Dinge in Kürze: unpolitisch fand ich es auch nicht durchgehend, sondern eher fein am Rande bemerkt. Und das Ende - sehr traurig, aber durchaus passend.
Die Planung war super, und ich war froh, dass das Buch mich in der Bahn begleitet hat. Danke für den Ring!




Díaz verpackt die Hauptgeschichte in kleine Nebenhandlungen, die das Buch zu einer literarischen Perle machen und sich dem unerklärlichen russischen Wesen nähern. Da gibt es die Bahnhofsvorsteherin Galina, die zum ersten Mal in ihrem Leben einem Ausländer begegnet und nichts weiter als einen Schneemann mit ihm bauen will. Da geißeln sich nackte Männer mit Eukalyptuszweigen in einer Sauna, die selbst einem Kubaner zu heiß ist. Er fühlt sich als Schlappschwanz, weil er draußen fröstelt und in der Banja schwitzt. „Was war das doch für eine verrückte Welt, wo es in den Bädern Dampf und Peitschen statt Wasser und Seife gab!“, wundert sich Bárbaro nicht nur einmal über das Leben der Russen. Und als er auf der Freiluft-Latrine in einem Gefängnis aus Eis sitzt, schreit er hinaus: „Sibirien ist die Hölle!“.
Doch während diese Episoden fast beiläufig verfliegen, ist bereits der Hauch der Katastrophe zu spüren, die Bárbaro und Nadeschda erwartet. Je weiter man liest, desto mehr wünscht man sich, dies sei doch einer der Groschenromane aus dem Bahnhofskiosk, die schließlich immer gut enden.

Released 5 yrs ago (11/12/2016 UTC) at Morsbach, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Viel Freude beim Lesen.


