Der Liebhaber. SZ-Bibliothek Band 49
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Buch der 1000 Bücher
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
Der Liebhaber
OT L‘amant OA 1984 DE 1985 Form Roman Epoche Moderne
Marguerite Duras gelingt es in dem eng mit ihrer Lebensgeschichte verknüpften Roman Der Liebhaber die bedingungslose sexuelle Begierde und Lusterfüllung einer jungen Französin mit einem Chinesen zu schildern, die aber nicht in Liebe aufgehen darf, da sie den gesellschaftlichen Normen widerspricht.
Inhalt: Bei der Betrachtung ihres gealterten und durch den Alkohol zerstörten Gesichts kehrt eine französische Schriftstellerin in Gedanken an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück: Mit 151/2 Jahren lernt sie in Indochina während einer Flussüberfahrt – Symbol des Übergangs in die Erwachsenenwelt – einen reichen, zwölf Jahre älteren Chinesen kennen, den sie sofort in ihren Bann zieht. Von nun an holt er sie täglich mit seiner Limousine vom Mädchengymnasium in Saigon ab. Auf ihr Verlangen hin weiht er sie in die sexuelle Lust ein, die sie mit ihm bis zur Ekstase heimlich auskostet. Obwohl er ihr seine Liebe gesteht, möchte sie, dass er sie wie eine Prostituierte behandelt und aushält. Sie erzählt ihm von ihrer verarmten Familie, dem problematischen Verhältnis zu ihrer verwitweten Mutter und ihrem älteren, gewalttätigen Bruder, den ihre Mutter dem schwächeren jüngeren Sohn und der Tochter vorzieht. Ihre Familie lässt sich vom Chinesen bereitwillig in teure Restaurants einladen, demütigt ihn aber, indem sie ihn ignoriert und nicht mit ihm spricht, ist doch der Umgang mit einem Chinesen in der weißen Kolonie gleichbedeutend mit einem sozialen Abstieg. Die Mutter akzeptiert das Verhältnis nur, solange sie davon finanziell profitieren kann und ihre Tochter sich nicht in den Chinesen verliebt. Dieser zahlt die Spielschulden des älteren Bruders und schließlich auch die Schiffsreise, damit die Familie nach Frankreich zurückkehren kann. Trotz seiner leidenschaftlichen Liebe zu der jungen Französin beugt auch er sich den familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen und heiratet eine Frau aus der chinesischen Oberschicht, die sein Vater für ihn erwählt hat.
Auf der Rückreise nach Frankreich wird der inzwischen 18-Jährigen schmerzvoll bewusst, dass sie den Chinesen geliebt hat. Gleichzeitig erkennt sie, dass sie sich nach der Trennung dem Schreiben widmen kann und versucht ihn zu vergessen. Nach Jahrzehnten ruft er sie in Paris an, um ihr seine noch immer währende Liebe zu gestehen, die sie sprachlos lässt.
Aufbau: In bildhaften und knappen, fast bruchstückhaften Textsequenzen fängt Duras die Unbedingtheit der Liebesbeziehung zwischen der jungen Französin und dem reichen Chinesen ein. Verschiedene Erzählperspektiven und Zeitebenen sind geschickt ineinander verwoben. Die Erzählerin bleibt namenlos; in ihrer Selbstdarstellung wechselt sie zwischen der ersten und dritten Person, vor allem in den erotischen Szenen, und versucht damit ihrer Betroffenheit durch Distanz Einhalt zu gebieten.
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Das Buch stand schon sehr lange in meinem Regal, bevor ich mich vor endlich mal dran gewagt habe. Es ist nicht leicht zu lesen, vielleicht wegen der oben beschriebenen Wechsel als "Ich-Erzählerin" und als bloße Berichterstatterin. Trotzdem es nicht einfach zu lesen war, hat es mich beeindruckt - und ich weiß nicht so genau, was ich von dem Ende halten soll.
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
Der Liebhaber
OT L‘amant OA 1984 DE 1985 Form Roman Epoche Moderne
Marguerite Duras gelingt es in dem eng mit ihrer Lebensgeschichte verknüpften Roman Der Liebhaber die bedingungslose sexuelle Begierde und Lusterfüllung einer jungen Französin mit einem Chinesen zu schildern, die aber nicht in Liebe aufgehen darf, da sie den gesellschaftlichen Normen widerspricht.
Inhalt: Bei der Betrachtung ihres gealterten und durch den Alkohol zerstörten Gesichts kehrt eine französische Schriftstellerin in Gedanken an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück: Mit 151/2 Jahren lernt sie in Indochina während einer Flussüberfahrt – Symbol des Übergangs in die Erwachsenenwelt – einen reichen, zwölf Jahre älteren Chinesen kennen, den sie sofort in ihren Bann zieht. Von nun an holt er sie täglich mit seiner Limousine vom Mädchengymnasium in Saigon ab. Auf ihr Verlangen hin weiht er sie in die sexuelle Lust ein, die sie mit ihm bis zur Ekstase heimlich auskostet. Obwohl er ihr seine Liebe gesteht, möchte sie, dass er sie wie eine Prostituierte behandelt und aushält. Sie erzählt ihm von ihrer verarmten Familie, dem problematischen Verhältnis zu ihrer verwitweten Mutter und ihrem älteren, gewalttätigen Bruder, den ihre Mutter dem schwächeren jüngeren Sohn und der Tochter vorzieht. Ihre Familie lässt sich vom Chinesen bereitwillig in teure Restaurants einladen, demütigt ihn aber, indem sie ihn ignoriert und nicht mit ihm spricht, ist doch der Umgang mit einem Chinesen in der weißen Kolonie gleichbedeutend mit einem sozialen Abstieg. Die Mutter akzeptiert das Verhältnis nur, solange sie davon finanziell profitieren kann und ihre Tochter sich nicht in den Chinesen verliebt. Dieser zahlt die Spielschulden des älteren Bruders und schließlich auch die Schiffsreise, damit die Familie nach Frankreich zurückkehren kann. Trotz seiner leidenschaftlichen Liebe zu der jungen Französin beugt auch er sich den familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen und heiratet eine Frau aus der chinesischen Oberschicht, die sein Vater für ihn erwählt hat.
Auf der Rückreise nach Frankreich wird der inzwischen 18-Jährigen schmerzvoll bewusst, dass sie den Chinesen geliebt hat. Gleichzeitig erkennt sie, dass sie sich nach der Trennung dem Schreiben widmen kann und versucht ihn zu vergessen. Nach Jahrzehnten ruft er sie in Paris an, um ihr seine noch immer währende Liebe zu gestehen, die sie sprachlos lässt.
Aufbau: In bildhaften und knappen, fast bruchstückhaften Textsequenzen fängt Duras die Unbedingtheit der Liebesbeziehung zwischen der jungen Französin und dem reichen Chinesen ein. Verschiedene Erzählperspektiven und Zeitebenen sind geschickt ineinander verwoben. Die Erzählerin bleibt namenlos; in ihrer Selbstdarstellung wechselt sie zwischen der ersten und dritten Person, vor allem in den erotischen Szenen, und versucht damit ihrer Betroffenheit durch Distanz Einhalt zu gebieten.
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Das Buch stand schon sehr lange in meinem Regal, bevor ich mich vor endlich mal dran gewagt habe. Es ist nicht leicht zu lesen, vielleicht wegen der oben beschriebenen Wechsel als "Ich-Erzählerin" und als bloße Berichterstatterin. Trotzdem es nicht einfach zu lesen war, hat es mich beeindruckt - und ich weiß nicht so genau, was ich von dem Ende halten soll.
Journal Entry 2 by Amandil at OBCZ röst art, Grabenstr. 1-3 in Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Sunday, February 3, 2008
Released 16 yrs ago (2/2/2008 UTC) at OBCZ röst art, Grabenstr. 1-3 in Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany
WILD RELEASE NOTES:
RELEASE NOTES:
Durch einen Helfer (blups25) ins Regal gestellt worden...
Durch einen Helfer (blups25) ins Regal gestellt worden...
Nach einem leckeren Cappuccino hab ich mir das Regal im röst.art angeschaut - das ist ja dramaturgisch sehr geschickt platziert! ;) Bei Gelegenheit soll mir Madame Duras nun helfen, ein Häkchen mehr bei der französischen Literatur zu setzen. Das Thema allein hat mich nicht unbedingt angesprochen, da das Buch aber viel diskutiert und ausserdem eines der berüchtigten Tausend ist passt es durchaus in mein Beuteschema. Ich bin gespannt!
Im Wesentlichen verbinde ich mit dem Buch folgende Adjektive: distanziert, emotionslos, zerrissen. Warum?
Die Protagonistin erinnert sich an wesentliche Geschehnisse ihres Lebens, die es durchaus wert sind erzählt zu werden. Doch sie gibt das Erlebte mit Kühle und Distanziertheit wieder, die für mich jede Möglichkeit zerstören eine Verbindung aufzubauen. Die klischeebeladene (und für mich nicht wirkliche) Liebesgeschichte nach dem Schema "älterer Liebhaber verzehrt sich sein Leben lang nach junger Geliebten" ist weder ansprechend noch ergreifend. Die emotional aufgeladenen Familienverhältnisse werden mit einer unglaublichen Oberflächlichkeit abgehandelt. Und von den Lebensumständen eines Europäers im Indochina der 30er Jahre erfährt man nur am Rande. Das ist für meinen Geschmack eindeutig zu viel verschenktes Potenzial.
Die Protagonistin erinnert sich an wesentliche Geschehnisse ihres Lebens, die es durchaus wert sind erzählt zu werden. Doch sie gibt das Erlebte mit Kühle und Distanziertheit wieder, die für mich jede Möglichkeit zerstören eine Verbindung aufzubauen. Die klischeebeladene (und für mich nicht wirkliche) Liebesgeschichte nach dem Schema "älterer Liebhaber verzehrt sich sein Leben lang nach junger Geliebten" ist weder ansprechend noch ergreifend. Die emotional aufgeladenen Familienverhältnisse werden mit einer unglaublichen Oberflächlichkeit abgehandelt. Und von den Lebensumständen eines Europäers im Indochina der 30er Jahre erfährt man nur am Rande. Das ist für meinen Geschmack eindeutig zu viel verschenktes Potenzial.
Journal Entry 5 by rem_SJJ-315643 at Mercator Bücherschrank (Grillo Theater) in Essen, Nordrhein-Westfalen Germany on Saturday, January 22, 2011
Released 13 yrs ago (1/23/2011 UTC) at Mercator Bücherschrank (Grillo Theater) in Essen, Nordrhein-Westfalen Germany
WILD RELEASE NOTES:
Gute Reise!
Im Rahmen eines geschäftlichen Termins vor gut einem Jahr im Bücherschrank (Grillo Theater) in Essen, Nordrhein-Westfalen Germany mitgenommen. Auf der Heimfahrt im Zug nach Hamburg angelesen, war aber nicht mein Fall. seit dem harrt es auf dem Nachttisch aus und wartet fertig gelesen zu werden....
Ich werde es jetzt wohl bald mal wieder laufen lassen!
Ich werde es jetzt wohl bald mal wieder laufen lassen!
Heute wurde ich in HH wieder ausgesetzt, gute Reise...