(BookRing) Welt in Angst
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Dieser aktuelle Roman von Crichton beschäftigt sich mit dem Thema Umweltschutz. Wie ich durch meine Arbeit weiß, wird hier viel gemauschelt und gemogelt. Crichton legt den Finger auf den größten akutellen Irrglauben, der globalen Erwärmung, und führt eindrucksvoll vor Augen, wie und warum die öffentliche Meinung manipuliert wird.
Ich empfinde die im Buch dargestellten Thesen als diskussionswürdig und würde gern hören, was andere Leser davon halten.
Welt in Angst ist kein typischer Crichton: Die beiden Figuren Evans und Kenner, der eine überzeugt davon, dass Umweltschutzorganisationen nur Gutes tun, der andere weiß, dass wissenschaftliche Daten unterschiedlich interpretierbar sind, führen spannende Diskussionen über das Thema. Selbstverständlich geraten die Helden aber auch in Verfolgungsjagden und ausweglose Situationen. Welt in Angst hat mich so gefangen genommen, dass ich es in rund sechs Stunden am Stück durchgeschmökert habe.
Ein besonderes Highlight sind die Anhänge: ein kommentiertes Quellverzeichnis, ein Essay "Warum politisierte Wissenschaft gefährlich ist" und ein Nachwort, in dem der Autor seinen Standpunkt zum Thema darlegt.
Nun soll das Buch als Ring auf die Reise gehen. Da es am Ende meiner permanent collection zugeführt wird, bitte ich darum, keinerlei Label etc. anzubringen, sondern das Buch so zu belassen, wie es ist, und es pfleglich zu behandeln.
1. Windagei aus Solingen, NRW
2. Inkling1 aus Basel, Schweiz
3. Smedi aus Hartheim, BW
4. HH58 aus Abensberg, B
5. Rosariedl aus Hechingen, BW
.
.
.
und zurück zu Jarit
Ich empfinde die im Buch dargestellten Thesen als diskussionswürdig und würde gern hören, was andere Leser davon halten.
Welt in Angst ist kein typischer Crichton: Die beiden Figuren Evans und Kenner, der eine überzeugt davon, dass Umweltschutzorganisationen nur Gutes tun, der andere weiß, dass wissenschaftliche Daten unterschiedlich interpretierbar sind, führen spannende Diskussionen über das Thema. Selbstverständlich geraten die Helden aber auch in Verfolgungsjagden und ausweglose Situationen. Welt in Angst hat mich so gefangen genommen, dass ich es in rund sechs Stunden am Stück durchgeschmökert habe.
Ein besonderes Highlight sind die Anhänge: ein kommentiertes Quellverzeichnis, ein Essay "Warum politisierte Wissenschaft gefährlich ist" und ein Nachwort, in dem der Autor seinen Standpunkt zum Thema darlegt.
Nun soll das Buch als Ring auf die Reise gehen. Da es am Ende meiner permanent collection zugeführt wird, bitte ich darum, keinerlei Label etc. anzubringen, sondern das Buch so zu belassen, wie es ist, und es pfleglich zu behandeln.
1. Windagei aus Solingen, NRW
2. Inkling1 aus Basel, Schweiz
3. Smedi aus Hartheim, BW
4. HH58 aus Abensberg, B
5. Rosariedl aus Hechingen, BW
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und zurück zu Jarit
Journal Entry 2 by windagei from Solingen, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, September 4, 2007
Schon gestern angekommen, aber vor lauter Lesefreude die Bookcrossing-Notiz vergessen. Das erste Reinschmökern hat neugierig gemacht, bin mal gespannt, wie meine Meinung ist, wenn ich durch bin.
Journal Entry 3 by windagei from Solingen, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, September 25, 2007
Sehr spannende Unterhaltung.
Für mein Gefühl haben einige überzogene Spannungsmomente in diesem Thriller der Glaubwürdigkeit der aufgestellten Thesen allerdings geschadet. Trotzdem hat mir die Kombination aus Unterhaltung und Diskussion gefallen, insbesondere das Nachwort.
Am interessantesten finde ich die Frage, was eigentlich "natürlich" ist. Welcher Zustand ist optimal und somit Ziel des Umweltschutzes?
Unterstützendswert finde ich den Gedanken, die Arbeit von Umweltschutzorganisationen durch anonyme Finanzierung und verstärkten Einsatz von Praktikern wieder effektiver und unpolitischer zu gestalten.
Für mein Gefühl haben einige überzogene Spannungsmomente in diesem Thriller der Glaubwürdigkeit der aufgestellten Thesen allerdings geschadet. Trotzdem hat mir die Kombination aus Unterhaltung und Diskussion gefallen, insbesondere das Nachwort.
Am interessantesten finde ich die Frage, was eigentlich "natürlich" ist. Welcher Zustand ist optimal und somit Ziel des Umweltschutzes?
Unterstützendswert finde ich den Gedanken, die Arbeit von Umweltschutzorganisationen durch anonyme Finanzierung und verstärkten Einsatz von Praktikern wieder effektiver und unpolitischer zu gestalten.
Der Klimathriller lag heute bei strahlendem Sonnenschein vor der Tür
Merci vielmals für das versenden und das ich mitlesen darf
Das ich an diesem Ring teilnehmen darf verdanke ich im wesentlichen einem Interview in der
Schweizer "WELTWOCHE", das ich diesem Journaleintrag anhänge:
Aus der WELTWOCHE (Interview):
Richard S. Lindzen, 67, ist MIT-Professor für Meteorologie in Boston. Er
sagte, die Wirkung des CO2 auf den Klimawandel werde überschätzt. Er ärgert
sich darüber, dass das Thema von der Politik instrumentalisiert wird.
Richard S. Lindzen, 67, ist MIT-Professor für Meteorologie in Boston. Sein
Büro im 17. Stock des Building 54 mit Blick auf den Charles River sieht
genauso aus, wie man sich das vorstellt. Überall Papier. Er ist berühmt
geworden für seine Forschungen in dynamischer Meteorologie, vor allem bei
der «Hadley»-Zirkulation, einer der grossen Wettermaschinen dieser Erde.
Lindzen sagt, die Wirkung des CO2 auf den Klimawandel werde überschätzt.
Derzeit beschäftigt er sich vor allem mit der Entwicklung eines simplen
Klimamodells, das testen soll, ob Prozesse in Kumuli (Haufenwolken) nicht
einen grossen Teil des zusätzlichen Treibhauseffekts durch den menschlichen
CO2-Ausstoss wieder zunichte machen. Lindzen ist zudem ein Kritiker der
Arbeit des Uno-Gremiums IPCC, auch wenn er beim zweiten und dritten Bericht
selbst mitgearbeitet hat. Was ihn vor allem ärgert, ist die Tatsache, dass
sein Thema, in das er ein Forscherleben gesteckt hat, seit kurzem von der
Politik instrumentalisiert worden ist. Lindzen ist verheiratet und hat zwei
erwachsene Söhne, die laut Vater «noch konservativer» sind als er selbst.
Er ist passionierter Hobbyfotograf und ist daran, ein Buch über die einst
bedeutende jüdische Gemeinde von Paris zu schreiben.
------------------------------------------------------------------------------
Richard S. Lindzen
«Ich hoffe, das hört bald auf»
Von Peer Teuwsen
Der renommierte US-Klimatologe Richard S. Lindzen bezweifelt die Schuld des
Menschen am Klimawandel. Al Gore hält er für einen Hysteriker. Man solle
sich doch bitte auf wesentlichere Probleme als die Rettung der Erde
konzentrieren.
«Ein paar Zehntelgrade machen noch keinen ewigen Sommer»: Richard S.
Lindzen, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Herr Lindzen, man nennt Sie einen «Klimaleugner». Fühlen Sie sich wohl als
Aussenseiter?
Ich bin kein Aussenseiter. Wenn Sie der Propaganda aufsitzen wollen, dann
ist das Ihr Problem. Ich arbeite am weltberühmten Massachusetts Institute
of Technology (MIT), bin im Spektrum der Ansichten meiner Kollegen, denken
Sie also einen Moment nach, was da gesagt wird. Ich bin ein
Holocaust-Überlebender, meine Eltern flohen 1938 aus Deutschland. Wer mich
einen «Klimaleugner» nennt, beleidigt mich – und er beleidigt seine eigene
Intelligenz.
Warum?
Weil dieses Thema so komplex ist, so viele Facetten hat. Oder glauben Sie
im Ernst, alle Wissenschaftler liefen im Stechschritt hinter Al Gore her?
Alle seien seiner Meinung? Jeder, der irgendwelche Neuronen zwischen seinen
beiden Ohren hat, sollte wissen, dass einem, der den Ausdruck
«Klimaleugner» verwendet, die Argumente ausgegangen sind.
Bekommen Sie Todesdrohungen wie einige Ihrer Kollegen, die öffentlich
Skepsis äussern?
Ach, ja, es gibt einige E-Mails, die mich zur Hölle wünschen, aber das sind
noch keine Todesdrohungen.
Trotzdem, was ist denn da los?
Mit Hass muss man rechnen, wenn man Fragen stellt in einem solchen Klima.
Die Leute werden glauben gemacht, sie seien bessere Menschen, wenn sie mit
ihrem ganzen Herzen glauben, die Welt käme an ein Ende, wenn man sie nicht
sofort rettete. Dann entwickeln die Menschen religiösen Enthusiasmus, dann
werden sie wie Islamisten. Jeder, der die Menschen so hochschaukelt, sollte
sich schämen.
Sie haben also mit Angriffen gerechnet?
Natürlich. Ich habe im Wall Street Journal geschrieben, dass
Wissenschaftler unterdrückt wurden, ihre Arbeit verloren haben, weil sie
Skepsis gegenüber einigen «Fakten» in der Klimafrage äusserten. Laurie
David, die Produzentin des Filmes von Al Gore, hat einen Blog, in dem sie
schrieb, sie sei froh, dass diese Wissenschaftler endlich unterdrückt
würden. Sie schrieb auch, man sollte Wissenschaftler, die ihre Zweifel
wissenschaftlich untersuchen wollen, nicht mehr finanziell unterstützen.
Das ist aber gegen das Selbstverständnis der Wissenschaft, die ihre Thesen
immer wieder überprüfen und allenfalls falsifizieren sollte.
Natürlich. Aber es ist leicht, die Wissenschaft zu korrumpieren, es ist
schon zu oft passiert. Ich war am weltweiten Treffen der Geophysiker in
diesem Winter in San Francisco. Al Gore sprach. Und seine Botschaft
lautete: «Haben Sie den Mut, dem Konsens beizutreten, machen Sie das
öffentlich, und nehmen Sie sich die Freiheit, Abtrünnige zu unterdrücken.»
Das Publikum war begeistert.
Was haben Sie gemacht?
Ich habe mit den Schultern gezuckt, bin rausgegangen und habe George Orwell
gelesen.
Was wollen Sie sonst tun? Denn Sie haben es schwer gegen einen
Oscar-Gewinner Al Gore, der Sätze sagt wie: «Auf dem Spiel steht nicht
weniger als das Überleben der menschlichen Zivilisation.»
Es steht mehr auf dem Spiel, nämlich Firmen wie Generation Investment
Management, Lehmann Brothers, Apple, Google, bei allen hat Gore starke
finanzielle Interessen. Al Gore ist eine Kombination von Verrücktheit und
Korruption.
Halt mal, das sind schwere Vorwürfe.
Erstens fördert er die Hysterie, was nie gut ist in einer Demokratie. Und
zweitens hat er starke finanzielle Interessen. Er ist einfach nicht
unabhängig.
Nun mal zu Ihnen. Sie sagen, der Klimawandel sei nicht so alarmierend, weil
die Modelle den Einfluss von CO2 auf das Klima überschätzen. Damit
widersprechen Sie 95 Prozent der Wissenschaftler.
Aber es ist so. Der Einfluss von CO2 ist weit geringer, als die Modelle
vorausgesagt haben. Man hat dann zwei Möglichkeiten: Das Modell ist falsch
oder das Modell ist richtig, aber etwas Unbekanntes macht die Differenz
aus. Die Modelltheoretiker sind leider den zweiten Weg gegangen und haben
gesagt, die Differenz seien die Aerosole. Aber wie das IPCC sagt: Wir
wissen nichts über Aerosole. Die gängigen Modelle sind also
anpassungsfähig: Gibt es ein Problem, dann heisst es Aerosole. Das ist eine
unehrliche Herangehensweise. Der Chef des Natural Environment Research
Council (Nerc) in Grossbritannien sagte etwas Seltsames: Der Klimawandel
müsse menschgemacht sein, da er sich nichts anderes vorstellen könne. Das
ist eine Aussage von berührender geistiger Unfähigkeit, die ein
Wissenschaftler nicht tun dürfte.
Herr Lindzen, was sind denn die Fakten?
Die Physik leugnet den Treibhauseffekt nicht, die CO2-Konzentration hat
zugenommen, im 20. Jahrhundert ist es durchschnittlich 0,5 Grad wärmer
geworden.
Wie erklären Sie sich denn die jüngste Erwärmung?
Ich sehe die nicht. Die Erwärmung passierte von 1976 bis 1986, dann ist sie
abgeflacht.
Sie akzeptieren aber, dass es generell wärmer wird?
Ja, aber wir sprechen da von Zehnteln. Wenn man die Unsicherheiten in den
Daten berücksichtigt, hatte man Erwärmung von 1920 bis 1940, Abkühlung bis
1970, Erwärmung wieder bis Anfang der neunziger Jahre. Aber man kann das
nicht so genau sagen, wie immer behauptet wird. Es gibt keine wesentlichen
Unterschiede zwischen den Temperaturen von heute und jenen in den zwanziger
und dreissiger Jahren. Das System ist nie konstant. Und das Ende der Welt
auszurufen angesichts von ein paar Zehntelgraden, ist lächerlich.
Gerade diese Zehntelgrade könnten ungeheure Folgen haben.
Ja, sie könnten – immer dieser Irrealis. Das Problem ist, dass die Medien
ein Riesentheater um Temperaturunterschiede machen, die im Bereich der
Ungewissheit liegen. Unsere Messmethoden sind zum Beispiel einfach noch zu
ungenau. Um es noch mal zu sagen: Es ist wärmer geworden im letzten
Jahrhundert, aber das Klima ist ein System, das immer variiert. Und es ist
ein turbulentes System, da kann man nicht mit Dogmatismus kommen. Die
Hauptfrage bleibt: Sind diese 0,5 Grad eine grosse oder eine kleine
Veränderung, ist es ernst oder nicht? Wir wissen es nicht. Es sollte sich
niemand schämen zu sagen, dass noch viel ungewiss ist. Und ein paar
Zehntelgrade machen noch keinen ewigen Sommer.
Sie waren beim dritten Bericht des IPCC dabei. Was sagen Sie eigentlich zum
vierten?
Erst mal müsste ich den Bericht sehen. Bis jetzt kennen wir ja erst die
Zusammenfassung für die Entscheidungsträger. Der Bericht ist aber schon
seit letztem Oktober fertig. Jetzt braucht man Monate, um ihn mit der
Zusammenfassung in Einklang zu bringen. Wenn ein Unternehmen das mit seinem
Jahresabschluss machte, es wäre auf allen Titelseiten. Und nicht zu seinem
Vorteil.
Warum haben Sie beim vierten Bericht nicht mehr mitgemacht?
Keine Zeit. Ich hab’s mal gemacht – um zwei Seiten zu schreiben. Man hat
Hunderte von Wissenschaftlern, in Teams, wo zwei oder drei verantwortlich
sind für ein paar Seiten. Die fliegen jahrelang in der Welt herum. Da kann
man nicht mehr richtig arbeiten.
Nehmen wir mal an, Sie hätten recht, es sei alles gar nicht so schlimm, die
Datenbasis sei noch nicht gut genug – auch wenn das von den meisten heftig
bestritten wird. Worum geht es also?
Viele Interessengruppen haben den Klimawandel entdeckt. Jeder wird davon
profitieren ausser die gewöhnlichen Konsumenten. Letztere müssen mit
Propaganda zugeballert werden. Der Wissenschaftler profitiert, die Mittel
haben sich mehr als verzehnfacht seit den frühen neunziger Jahren. Dann
gibt es die Umweltbewegung, eine Multi-Milliarden-Operation, Tausende von
Organisationen. Und die Schwierigkeit ist: Mit gewöhnlicher Luft- und
Wasserverschmutzung kommen wir zurecht, das können wir beheben. Man braucht
Probleme, die man nicht beheben kann. Der Klimawandel ist also attraktiv.
Und die Industrie, von der man annimmt, sie sei gegen CO2-Massnahmen, sie
profitiert auch. Sie ist vielleicht dagegen, weil es schon wieder etwas
ist, das ihr Sorgen bereitet, auf das sie sich einstellen muss. Aber sie
kann Geld damit machen, das weiss sie. Die grossen Firmen lieben den
Klimawandel. Letztes Jahr habe ich mit jemandem des grossen
Kohleproduzenten Arch Coal gesprochen. Er sagte, er sei für CO2-Massnahmen.
Ich fragte ihn: Ist das Ihr Ernst, eine Kohlefirma, die CO2-Restriktionen
will? Er sagte: Sicher, wir werden damit zurechtkommen, aber unsere
kleineren Mitbewerber nicht.
Der Energieriese Exxon Mobil war dagegen.
Ja, die hatten einen CEO, der CO2-Restriktionen aus Prinzip bekämpft hat.
Aber was die Industrie will, ist das: 1. Sie wollen die Restriktionen
selbst bestimmen. 2. Alle Firmen sollen die gleichen Restriktionen
bekommen. 3. Sie wollen im Voraus wissen, worauf sie sich einstellen
müssen. Dann können sie die mutmasslichen Kosten auf den Konsumenten
abwälzen.
Und was sind Ihre Interessen?
Ich arbeite seit Jahrzehnten in diesem Bereich, wir fingen an zu verstehen,
wie die Dinge funktionieren. Dann wurden wir überrumpelt von der
simplifizierenden Idee, dass das Klima nur vom CO2 abhängt. Und so wurde
jede Hoffnung zerstört, herauszufinden, wie genau zum Beispiel die
Eiszeiten funktionierten. Plötzlich sagten die Leute, alle Wissenschaftler
seien sich einig, als ob wir noch in der Sowjetunion lebten.
Heute scheren gerade russische Wissenschaftler aus dem Konsens aus.
Einige ja, andere nicht. Das ist eine Generationenfrage. Die Alten scheren
aus, die Jungen ordnen sich ein. Russland hatte eine lange Tradition in der
Klimaforschung, die heute älteren Wissenschaftler waren sogar weltweit
führend. Und sie wissen, dass diese simplifizierende Sichtweise keinen Sinn
macht. Die Jüngeren sind nicht herausragend, aber sie wollen Einladungen
nach Europa – also kooperieren sie und machen, was Europa sagt.
Ist die Welt so einfach?
Manchmal, ja. Es gab ein Treffen in Moskau, organisiert von der russischen
Akademie und David King, heute wissenschaftlicher Berater der englischen
Regierung. Als er hörte, dass man auch Menschen wie mich eingeladen hatte,
wollte er das Treffen absagen. Aber er war schon am Flughafen. Also kam er
und sagte als Erstes, er habe für russische Wissenschaftler, die mit seiner
Sicht übereinstimmten, eine Einladung nach England.
Sie lachen. Finden Sie das lustig?
Nein, aber so ist die Welt.
Wann wurden Sie das erste Mal wütend?
1987 bekam ich einen Brief eines Mannes namens Lester Lave, ein geschätzter
Ökonomieprofessor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh. Er
schrieb, er hätte an einem Hearing im Senat ausgesagt, Al Gore sei auch
anwesend gewesen. Lave sagte damals, die Wissenschaft sei noch sehr
unsicher, was die Ursachen der Klimaerwärmung seien. Al Gore warf ihn aus
dem Hearing mit den Worten, wer so etwas sage, wisse nicht, wovon er rede.
Aber Al Gore ist doch kein Wissenschaftler.
Nun, er war ja auch im Fernsehen, nachdem sein Film in die Kinos gekommen
war. Der Moderator fragte ihn, warum er davon ausgehe, dass der
Meeresspiegel um etwa sechs Meter steige, während die Wissenschaft von etwa
40 Zentimetern spräche. Er antwortete, die Wissenschaft wüsste es eben
nicht. Er weiss es. Ich glaube, Al Gore ist verrückt.
Es macht Sie wütend, wenn ein Politiker sich über die Wissenschaft stellt?
Ja. Ich versicherte Lester Lave, dass die Wissenschaft sich wirklich nicht
sicher sei. Aber kurz nachdem Newsweek 1988 mit seinem Titelbild über
Klimaerwärmung herauskam, wurde es ernst. Ich begann, öffentlich zu sagen,
dass ich das Datenmaterial für zu arm hielte, als dass man endgültige
Aussagen treffen könne. Viele Kollegen sagten, sie seien froh, dass einer
dies endlich ausspreche. Aber als der ältere Bush die Mittel für die
Klimaforschung von 170 Millionen Dollar auf zwei Milliarden erhöhte,
merkten die Institutionen, dass ihre Zukunft mit dem Klimawandel verbunden
war. Sogar am MIT gibt es Meinungsunterschiede bei diesem Thema, nicht über
die Grundlagen, die Temperatur erhöht sich, CO2 ist ein Treibhausgas. Aber
man streitet sich, ob der Klimawandel ein seriöses Thema ist. Und da
unterscheide ich mich von den meisten meiner Kollegen: Ich finde es kein
seriöses Thema. Ich finde es seriös, über die Gründe für die Eiszeiten
nachzudenken.
Was wissen Sie über die Eiszeiten?
Sehr wenig. Die Eiszeiten korrelieren irgendwie mit den Erdbahn-Parametern,
aber wir wissen nicht, wie diese den Klimawandel beeinflusst haben. Das
sind seriöse Themen in der Atmosphärendynamik. Ich kann Ihnen sagen: Wir
wissen so wenig.
Wie nähern wir uns der Lösung?
Niemand will das Problem lösen, denn dann hörten die Gelder auf zu fliessen.
Hören Sie mal, Herr Lindzen, was ist eigentlich Ihre Auffassung von der
menschlichen Natur?
Ich sehe sie so, wie sie ist, nicht, wie ich sie gern hätte. Nach dem
Abschluss des Montreal-Protokolls 1987 zum Schutze der Ozonschicht
versiegten die Forschungsgelder, Ozon war kein Problem mehr – obwohl es
immer noch eins ist. Die Stratosphären-Chemiker arbeiten heute im Bereich
Stratosphäre und Klima. Die Politik bezahlt die Wissenschaft, wir sind da
sehr abhängig.
Wer bezahlt Sie?
Die Nasa. Sonst niemand. Ich sage Ihnen eins: Man will die Probleme gar
nicht lösen. Denn Unsicherheit ist essenziell für den Alarmismus. Das
Argument ist immer das Gleiche: Es mag vielleicht unsicher sein, aber
deshalb ist es auch möglich.
Sie sagen, man könne nichts machen gegen den Klimawandel. Sind wir dem
Untergang geweiht?
Ich sage: Wir sollten nichts unternehmen. Wir haben wirklich andere
Probleme. Wenn ich als Amerikaner Europa anschaue, dann sehe ich einen
Kontinent, der sich keine Sorgen macht um den Terrorismus, eine mögliche
Nuklearmacht Iran, den aufstrebenden Islamismus, sondern um die
Klimaerwärmung. Das ist eine Form gesellschaftlicher Dummheit. Europa will
sich gut und wichtig fühlen, das ist dumm. Und gleichzeitig wird kein
europäisches Land die Kioto-Kriterien erfüllen können. Nein, ich verstehe
das alles nicht: Man soll sich jetzt neue Glühbirnen anschaffen. Was soll
das helfen? Sind denn alle am Durchdrehen? Ich hoffe, das hört bald auf.
Warum sollte es? Das ist die menschliche Natur.
Dass man alle paar Jahre den Weltuntergang ausruft und dann leider
vergisst, dass er mal wieder nicht stattgefunden hat? Das kann nicht sein.
Irgendwann werden die Leute des Themas müde sein und sich etwas anderem
zuwenden. Die Meinungsumfragen hier in den USA zeigen schon so einen Trend.
Die Wahrheit sieht so aus: Honda hat ein kleines, feines Hybridauto gebaut,
es verkauft sich überhaupt nicht. Die Leute wollen einen dicken Toyota
Prius, damit die Nachbarn wissen, dass sie einen Hybrid gekauft haben.
Was für ein Auto fahren Sie?
Einen alten Honda Accord, 1998.
Woran glauben Sie eigentlich?
Ich bin irgendwie religiös, mehr ein Gläubiger jedenfalls als ein
Beobachter. Es gibt etwas jenseits der Menschen.
Und deshalb können Sie auch nicht sicher sein, dass der Mensch keinen
Einfluss aufs Klima hat.
Das sagt auch niemand. Aber wer sagt, der Mensch sei der Grund für dieses
oder jenes, liegt falsch. Niemand bezweifelt, dass CO2 Infrarot absorbiert,
es hat einen Einfluss. Aber verdoppelt man den CO2-Gehalt, sollte die
Temperatur um ein ganzes Grad steigen. Wir konnten das nicht beobachten.
Ich kann nicht glauben, dass die Welt so schlecht beschaffen ist, dass sie
es nicht schafft, auch mit diesen Veränderungen umzugehen – sie hat schon
viele Veränderungen gemeistert.
Glaubt der Mensch, die Welt müsse sterben, weil auch er sterblich ist?
Wir leben in einer Zeit des Pessimismus. Das war schon mal so im 19.
Jahrhundert. Die Royal Society schrieb damals in einem Bericht an die
Regierung, die Elektrifizierung Englands sei zu gefährlich für gewöhnliche
Leute, man solle sich besser für Gas entscheiden. Die Menschen profitieren
heute mehr denn je vom technologischen Fortschritt, haben aber nicht die
leiseste Ahnung, wie ihre Apparate funktionieren. Das ist auch ein
Kontrollverlust. Deshalb entwirft Al Gore ein hochgradig simplifiziertes
Bild von der Klimaerwärmung, so dass es jeder Fünfjährige versteht. Das
gibt den Menschen das Gefühl, sie verstünden, worum es ginge. Und sie
könnten etwas machen. Leider ist dem nicht so.
Merci vielmals für das versenden und das ich mitlesen darf
Das ich an diesem Ring teilnehmen darf verdanke ich im wesentlichen einem Interview in der
Schweizer "WELTWOCHE", das ich diesem Journaleintrag anhänge:
Aus der WELTWOCHE (Interview):
Richard S. Lindzen, 67, ist MIT-Professor für Meteorologie in Boston. Er
sagte, die Wirkung des CO2 auf den Klimawandel werde überschätzt. Er ärgert
sich darüber, dass das Thema von der Politik instrumentalisiert wird.
Richard S. Lindzen, 67, ist MIT-Professor für Meteorologie in Boston. Sein
Büro im 17. Stock des Building 54 mit Blick auf den Charles River sieht
genauso aus, wie man sich das vorstellt. Überall Papier. Er ist berühmt
geworden für seine Forschungen in dynamischer Meteorologie, vor allem bei
der «Hadley»-Zirkulation, einer der grossen Wettermaschinen dieser Erde.
Lindzen sagt, die Wirkung des CO2 auf den Klimawandel werde überschätzt.
Derzeit beschäftigt er sich vor allem mit der Entwicklung eines simplen
Klimamodells, das testen soll, ob Prozesse in Kumuli (Haufenwolken) nicht
einen grossen Teil des zusätzlichen Treibhauseffekts durch den menschlichen
CO2-Ausstoss wieder zunichte machen. Lindzen ist zudem ein Kritiker der
Arbeit des Uno-Gremiums IPCC, auch wenn er beim zweiten und dritten Bericht
selbst mitgearbeitet hat. Was ihn vor allem ärgert, ist die Tatsache, dass
sein Thema, in das er ein Forscherleben gesteckt hat, seit kurzem von der
Politik instrumentalisiert worden ist. Lindzen ist verheiratet und hat zwei
erwachsene Söhne, die laut Vater «noch konservativer» sind als er selbst.
Er ist passionierter Hobbyfotograf und ist daran, ein Buch über die einst
bedeutende jüdische Gemeinde von Paris zu schreiben.
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Richard S. Lindzen
«Ich hoffe, das hört bald auf»
Von Peer Teuwsen
Der renommierte US-Klimatologe Richard S. Lindzen bezweifelt die Schuld des
Menschen am Klimawandel. Al Gore hält er für einen Hysteriker. Man solle
sich doch bitte auf wesentlichere Probleme als die Rettung der Erde
konzentrieren.
«Ein paar Zehntelgrade machen noch keinen ewigen Sommer»: Richard S.
Lindzen, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Herr Lindzen, man nennt Sie einen «Klimaleugner». Fühlen Sie sich wohl als
Aussenseiter?
Ich bin kein Aussenseiter. Wenn Sie der Propaganda aufsitzen wollen, dann
ist das Ihr Problem. Ich arbeite am weltberühmten Massachusetts Institute
of Technology (MIT), bin im Spektrum der Ansichten meiner Kollegen, denken
Sie also einen Moment nach, was da gesagt wird. Ich bin ein
Holocaust-Überlebender, meine Eltern flohen 1938 aus Deutschland. Wer mich
einen «Klimaleugner» nennt, beleidigt mich – und er beleidigt seine eigene
Intelligenz.
Warum?
Weil dieses Thema so komplex ist, so viele Facetten hat. Oder glauben Sie
im Ernst, alle Wissenschaftler liefen im Stechschritt hinter Al Gore her?
Alle seien seiner Meinung? Jeder, der irgendwelche Neuronen zwischen seinen
beiden Ohren hat, sollte wissen, dass einem, der den Ausdruck
«Klimaleugner» verwendet, die Argumente ausgegangen sind.
Bekommen Sie Todesdrohungen wie einige Ihrer Kollegen, die öffentlich
Skepsis äussern?
Ach, ja, es gibt einige E-Mails, die mich zur Hölle wünschen, aber das sind
noch keine Todesdrohungen.
Trotzdem, was ist denn da los?
Mit Hass muss man rechnen, wenn man Fragen stellt in einem solchen Klima.
Die Leute werden glauben gemacht, sie seien bessere Menschen, wenn sie mit
ihrem ganzen Herzen glauben, die Welt käme an ein Ende, wenn man sie nicht
sofort rettete. Dann entwickeln die Menschen religiösen Enthusiasmus, dann
werden sie wie Islamisten. Jeder, der die Menschen so hochschaukelt, sollte
sich schämen.
Sie haben also mit Angriffen gerechnet?
Natürlich. Ich habe im Wall Street Journal geschrieben, dass
Wissenschaftler unterdrückt wurden, ihre Arbeit verloren haben, weil sie
Skepsis gegenüber einigen «Fakten» in der Klimafrage äusserten. Laurie
David, die Produzentin des Filmes von Al Gore, hat einen Blog, in dem sie
schrieb, sie sei froh, dass diese Wissenschaftler endlich unterdrückt
würden. Sie schrieb auch, man sollte Wissenschaftler, die ihre Zweifel
wissenschaftlich untersuchen wollen, nicht mehr finanziell unterstützen.
Das ist aber gegen das Selbstverständnis der Wissenschaft, die ihre Thesen
immer wieder überprüfen und allenfalls falsifizieren sollte.
Natürlich. Aber es ist leicht, die Wissenschaft zu korrumpieren, es ist
schon zu oft passiert. Ich war am weltweiten Treffen der Geophysiker in
diesem Winter in San Francisco. Al Gore sprach. Und seine Botschaft
lautete: «Haben Sie den Mut, dem Konsens beizutreten, machen Sie das
öffentlich, und nehmen Sie sich die Freiheit, Abtrünnige zu unterdrücken.»
Das Publikum war begeistert.
Was haben Sie gemacht?
Ich habe mit den Schultern gezuckt, bin rausgegangen und habe George Orwell
gelesen.
Was wollen Sie sonst tun? Denn Sie haben es schwer gegen einen
Oscar-Gewinner Al Gore, der Sätze sagt wie: «Auf dem Spiel steht nicht
weniger als das Überleben der menschlichen Zivilisation.»
Es steht mehr auf dem Spiel, nämlich Firmen wie Generation Investment
Management, Lehmann Brothers, Apple, Google, bei allen hat Gore starke
finanzielle Interessen. Al Gore ist eine Kombination von Verrücktheit und
Korruption.
Halt mal, das sind schwere Vorwürfe.
Erstens fördert er die Hysterie, was nie gut ist in einer Demokratie. Und
zweitens hat er starke finanzielle Interessen. Er ist einfach nicht
unabhängig.
Nun mal zu Ihnen. Sie sagen, der Klimawandel sei nicht so alarmierend, weil
die Modelle den Einfluss von CO2 auf das Klima überschätzen. Damit
widersprechen Sie 95 Prozent der Wissenschaftler.
Aber es ist so. Der Einfluss von CO2 ist weit geringer, als die Modelle
vorausgesagt haben. Man hat dann zwei Möglichkeiten: Das Modell ist falsch
oder das Modell ist richtig, aber etwas Unbekanntes macht die Differenz
aus. Die Modelltheoretiker sind leider den zweiten Weg gegangen und haben
gesagt, die Differenz seien die Aerosole. Aber wie das IPCC sagt: Wir
wissen nichts über Aerosole. Die gängigen Modelle sind also
anpassungsfähig: Gibt es ein Problem, dann heisst es Aerosole. Das ist eine
unehrliche Herangehensweise. Der Chef des Natural Environment Research
Council (Nerc) in Grossbritannien sagte etwas Seltsames: Der Klimawandel
müsse menschgemacht sein, da er sich nichts anderes vorstellen könne. Das
ist eine Aussage von berührender geistiger Unfähigkeit, die ein
Wissenschaftler nicht tun dürfte.
Herr Lindzen, was sind denn die Fakten?
Die Physik leugnet den Treibhauseffekt nicht, die CO2-Konzentration hat
zugenommen, im 20. Jahrhundert ist es durchschnittlich 0,5 Grad wärmer
geworden.
Wie erklären Sie sich denn die jüngste Erwärmung?
Ich sehe die nicht. Die Erwärmung passierte von 1976 bis 1986, dann ist sie
abgeflacht.
Sie akzeptieren aber, dass es generell wärmer wird?
Ja, aber wir sprechen da von Zehnteln. Wenn man die Unsicherheiten in den
Daten berücksichtigt, hatte man Erwärmung von 1920 bis 1940, Abkühlung bis
1970, Erwärmung wieder bis Anfang der neunziger Jahre. Aber man kann das
nicht so genau sagen, wie immer behauptet wird. Es gibt keine wesentlichen
Unterschiede zwischen den Temperaturen von heute und jenen in den zwanziger
und dreissiger Jahren. Das System ist nie konstant. Und das Ende der Welt
auszurufen angesichts von ein paar Zehntelgraden, ist lächerlich.
Gerade diese Zehntelgrade könnten ungeheure Folgen haben.
Ja, sie könnten – immer dieser Irrealis. Das Problem ist, dass die Medien
ein Riesentheater um Temperaturunterschiede machen, die im Bereich der
Ungewissheit liegen. Unsere Messmethoden sind zum Beispiel einfach noch zu
ungenau. Um es noch mal zu sagen: Es ist wärmer geworden im letzten
Jahrhundert, aber das Klima ist ein System, das immer variiert. Und es ist
ein turbulentes System, da kann man nicht mit Dogmatismus kommen. Die
Hauptfrage bleibt: Sind diese 0,5 Grad eine grosse oder eine kleine
Veränderung, ist es ernst oder nicht? Wir wissen es nicht. Es sollte sich
niemand schämen zu sagen, dass noch viel ungewiss ist. Und ein paar
Zehntelgrade machen noch keinen ewigen Sommer.
Sie waren beim dritten Bericht des IPCC dabei. Was sagen Sie eigentlich zum
vierten?
Erst mal müsste ich den Bericht sehen. Bis jetzt kennen wir ja erst die
Zusammenfassung für die Entscheidungsträger. Der Bericht ist aber schon
seit letztem Oktober fertig. Jetzt braucht man Monate, um ihn mit der
Zusammenfassung in Einklang zu bringen. Wenn ein Unternehmen das mit seinem
Jahresabschluss machte, es wäre auf allen Titelseiten. Und nicht zu seinem
Vorteil.
Warum haben Sie beim vierten Bericht nicht mehr mitgemacht?
Keine Zeit. Ich hab’s mal gemacht – um zwei Seiten zu schreiben. Man hat
Hunderte von Wissenschaftlern, in Teams, wo zwei oder drei verantwortlich
sind für ein paar Seiten. Die fliegen jahrelang in der Welt herum. Da kann
man nicht mehr richtig arbeiten.
Nehmen wir mal an, Sie hätten recht, es sei alles gar nicht so schlimm, die
Datenbasis sei noch nicht gut genug – auch wenn das von den meisten heftig
bestritten wird. Worum geht es also?
Viele Interessengruppen haben den Klimawandel entdeckt. Jeder wird davon
profitieren ausser die gewöhnlichen Konsumenten. Letztere müssen mit
Propaganda zugeballert werden. Der Wissenschaftler profitiert, die Mittel
haben sich mehr als verzehnfacht seit den frühen neunziger Jahren. Dann
gibt es die Umweltbewegung, eine Multi-Milliarden-Operation, Tausende von
Organisationen. Und die Schwierigkeit ist: Mit gewöhnlicher Luft- und
Wasserverschmutzung kommen wir zurecht, das können wir beheben. Man braucht
Probleme, die man nicht beheben kann. Der Klimawandel ist also attraktiv.
Und die Industrie, von der man annimmt, sie sei gegen CO2-Massnahmen, sie
profitiert auch. Sie ist vielleicht dagegen, weil es schon wieder etwas
ist, das ihr Sorgen bereitet, auf das sie sich einstellen muss. Aber sie
kann Geld damit machen, das weiss sie. Die grossen Firmen lieben den
Klimawandel. Letztes Jahr habe ich mit jemandem des grossen
Kohleproduzenten Arch Coal gesprochen. Er sagte, er sei für CO2-Massnahmen.
Ich fragte ihn: Ist das Ihr Ernst, eine Kohlefirma, die CO2-Restriktionen
will? Er sagte: Sicher, wir werden damit zurechtkommen, aber unsere
kleineren Mitbewerber nicht.
Der Energieriese Exxon Mobil war dagegen.
Ja, die hatten einen CEO, der CO2-Restriktionen aus Prinzip bekämpft hat.
Aber was die Industrie will, ist das: 1. Sie wollen die Restriktionen
selbst bestimmen. 2. Alle Firmen sollen die gleichen Restriktionen
bekommen. 3. Sie wollen im Voraus wissen, worauf sie sich einstellen
müssen. Dann können sie die mutmasslichen Kosten auf den Konsumenten
abwälzen.
Und was sind Ihre Interessen?
Ich arbeite seit Jahrzehnten in diesem Bereich, wir fingen an zu verstehen,
wie die Dinge funktionieren. Dann wurden wir überrumpelt von der
simplifizierenden Idee, dass das Klima nur vom CO2 abhängt. Und so wurde
jede Hoffnung zerstört, herauszufinden, wie genau zum Beispiel die
Eiszeiten funktionierten. Plötzlich sagten die Leute, alle Wissenschaftler
seien sich einig, als ob wir noch in der Sowjetunion lebten.
Heute scheren gerade russische Wissenschaftler aus dem Konsens aus.
Einige ja, andere nicht. Das ist eine Generationenfrage. Die Alten scheren
aus, die Jungen ordnen sich ein. Russland hatte eine lange Tradition in der
Klimaforschung, die heute älteren Wissenschaftler waren sogar weltweit
führend. Und sie wissen, dass diese simplifizierende Sichtweise keinen Sinn
macht. Die Jüngeren sind nicht herausragend, aber sie wollen Einladungen
nach Europa – also kooperieren sie und machen, was Europa sagt.
Ist die Welt so einfach?
Manchmal, ja. Es gab ein Treffen in Moskau, organisiert von der russischen
Akademie und David King, heute wissenschaftlicher Berater der englischen
Regierung. Als er hörte, dass man auch Menschen wie mich eingeladen hatte,
wollte er das Treffen absagen. Aber er war schon am Flughafen. Also kam er
und sagte als Erstes, er habe für russische Wissenschaftler, die mit seiner
Sicht übereinstimmten, eine Einladung nach England.
Sie lachen. Finden Sie das lustig?
Nein, aber so ist die Welt.
Wann wurden Sie das erste Mal wütend?
1987 bekam ich einen Brief eines Mannes namens Lester Lave, ein geschätzter
Ökonomieprofessor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh. Er
schrieb, er hätte an einem Hearing im Senat ausgesagt, Al Gore sei auch
anwesend gewesen. Lave sagte damals, die Wissenschaft sei noch sehr
unsicher, was die Ursachen der Klimaerwärmung seien. Al Gore warf ihn aus
dem Hearing mit den Worten, wer so etwas sage, wisse nicht, wovon er rede.
Aber Al Gore ist doch kein Wissenschaftler.
Nun, er war ja auch im Fernsehen, nachdem sein Film in die Kinos gekommen
war. Der Moderator fragte ihn, warum er davon ausgehe, dass der
Meeresspiegel um etwa sechs Meter steige, während die Wissenschaft von etwa
40 Zentimetern spräche. Er antwortete, die Wissenschaft wüsste es eben
nicht. Er weiss es. Ich glaube, Al Gore ist verrückt.
Es macht Sie wütend, wenn ein Politiker sich über die Wissenschaft stellt?
Ja. Ich versicherte Lester Lave, dass die Wissenschaft sich wirklich nicht
sicher sei. Aber kurz nachdem Newsweek 1988 mit seinem Titelbild über
Klimaerwärmung herauskam, wurde es ernst. Ich begann, öffentlich zu sagen,
dass ich das Datenmaterial für zu arm hielte, als dass man endgültige
Aussagen treffen könne. Viele Kollegen sagten, sie seien froh, dass einer
dies endlich ausspreche. Aber als der ältere Bush die Mittel für die
Klimaforschung von 170 Millionen Dollar auf zwei Milliarden erhöhte,
merkten die Institutionen, dass ihre Zukunft mit dem Klimawandel verbunden
war. Sogar am MIT gibt es Meinungsunterschiede bei diesem Thema, nicht über
die Grundlagen, die Temperatur erhöht sich, CO2 ist ein Treibhausgas. Aber
man streitet sich, ob der Klimawandel ein seriöses Thema ist. Und da
unterscheide ich mich von den meisten meiner Kollegen: Ich finde es kein
seriöses Thema. Ich finde es seriös, über die Gründe für die Eiszeiten
nachzudenken.
Was wissen Sie über die Eiszeiten?
Sehr wenig. Die Eiszeiten korrelieren irgendwie mit den Erdbahn-Parametern,
aber wir wissen nicht, wie diese den Klimawandel beeinflusst haben. Das
sind seriöse Themen in der Atmosphärendynamik. Ich kann Ihnen sagen: Wir
wissen so wenig.
Wie nähern wir uns der Lösung?
Niemand will das Problem lösen, denn dann hörten die Gelder auf zu fliessen.
Hören Sie mal, Herr Lindzen, was ist eigentlich Ihre Auffassung von der
menschlichen Natur?
Ich sehe sie so, wie sie ist, nicht, wie ich sie gern hätte. Nach dem
Abschluss des Montreal-Protokolls 1987 zum Schutze der Ozonschicht
versiegten die Forschungsgelder, Ozon war kein Problem mehr – obwohl es
immer noch eins ist. Die Stratosphären-Chemiker arbeiten heute im Bereich
Stratosphäre und Klima. Die Politik bezahlt die Wissenschaft, wir sind da
sehr abhängig.
Wer bezahlt Sie?
Die Nasa. Sonst niemand. Ich sage Ihnen eins: Man will die Probleme gar
nicht lösen. Denn Unsicherheit ist essenziell für den Alarmismus. Das
Argument ist immer das Gleiche: Es mag vielleicht unsicher sein, aber
deshalb ist es auch möglich.
Sie sagen, man könne nichts machen gegen den Klimawandel. Sind wir dem
Untergang geweiht?
Ich sage: Wir sollten nichts unternehmen. Wir haben wirklich andere
Probleme. Wenn ich als Amerikaner Europa anschaue, dann sehe ich einen
Kontinent, der sich keine Sorgen macht um den Terrorismus, eine mögliche
Nuklearmacht Iran, den aufstrebenden Islamismus, sondern um die
Klimaerwärmung. Das ist eine Form gesellschaftlicher Dummheit. Europa will
sich gut und wichtig fühlen, das ist dumm. Und gleichzeitig wird kein
europäisches Land die Kioto-Kriterien erfüllen können. Nein, ich verstehe
das alles nicht: Man soll sich jetzt neue Glühbirnen anschaffen. Was soll
das helfen? Sind denn alle am Durchdrehen? Ich hoffe, das hört bald auf.
Warum sollte es? Das ist die menschliche Natur.
Dass man alle paar Jahre den Weltuntergang ausruft und dann leider
vergisst, dass er mal wieder nicht stattgefunden hat? Das kann nicht sein.
Irgendwann werden die Leute des Themas müde sein und sich etwas anderem
zuwenden. Die Meinungsumfragen hier in den USA zeigen schon so einen Trend.
Die Wahrheit sieht so aus: Honda hat ein kleines, feines Hybridauto gebaut,
es verkauft sich überhaupt nicht. Die Leute wollen einen dicken Toyota
Prius, damit die Nachbarn wissen, dass sie einen Hybrid gekauft haben.
Was für ein Auto fahren Sie?
Einen alten Honda Accord, 1998.
Woran glauben Sie eigentlich?
Ich bin irgendwie religiös, mehr ein Gläubiger jedenfalls als ein
Beobachter. Es gibt etwas jenseits der Menschen.
Und deshalb können Sie auch nicht sicher sein, dass der Mensch keinen
Einfluss aufs Klima hat.
Das sagt auch niemand. Aber wer sagt, der Mensch sei der Grund für dieses
oder jenes, liegt falsch. Niemand bezweifelt, dass CO2 Infrarot absorbiert,
es hat einen Einfluss. Aber verdoppelt man den CO2-Gehalt, sollte die
Temperatur um ein ganzes Grad steigen. Wir konnten das nicht beobachten.
Ich kann nicht glauben, dass die Welt so schlecht beschaffen ist, dass sie
es nicht schafft, auch mit diesen Veränderungen umzugehen – sie hat schon
viele Veränderungen gemeistert.
Glaubt der Mensch, die Welt müsse sterben, weil auch er sterblich ist?
Wir leben in einer Zeit des Pessimismus. Das war schon mal so im 19.
Jahrhundert. Die Royal Society schrieb damals in einem Bericht an die
Regierung, die Elektrifizierung Englands sei zu gefährlich für gewöhnliche
Leute, man solle sich besser für Gas entscheiden. Die Menschen profitieren
heute mehr denn je vom technologischen Fortschritt, haben aber nicht die
leiseste Ahnung, wie ihre Apparate funktionieren. Das ist auch ein
Kontrollverlust. Deshalb entwirft Al Gore ein hochgradig simplifiziertes
Bild von der Klimaerwärmung, so dass es jeder Fünfjährige versteht. Das
gibt den Menschen das Gefühl, sie verstünden, worum es ginge. Und sie
könnten etwas machen. Leider ist dem nicht so.
Eigentlich lese ich keine Thriller - das ich diesen hier gelesen habe verdanke ich der Empfehlung von Jarit.
Die Thrillerhandlung ist (wie bei diesem Genre auch nicht anders zu erwarten) entsprechend wüst:
Öko-Terroristen planen mittels modernster Technik Naturkatastrophen, welche einer Umweltorganisation
(NERF) Aufmerksamkeit und Spenden zur Abwehr der heraufbeschworenen Klimakatastrophe bescheren soll.
Der ehemalige Unterstützer und Millionär Morton, bzw seine Mitarbeiter gehen in bester Thriller
Manier durch Eis,Feuer und Wasser um den Terroristen das Handwerk zu legen.
Wäre das alles, hätte ich das Buch schon nach 50 Seiten zur Seite gelegt; aber für Crichton ist der Thriller nur das Vehikel um seine Ansichten zur Panik um die zur Zeit diskutierte globale
Erwärmung zu diskutieren. Was ihm von der Kritik vorgeworfen wird, macht das Buch eigentlich erst lesenswert: nämlich mit welch korrupten Methoden Wissenschaft betrieben wird, und das die Öffentlichkeit durch die Medien so manipuliert wird, das eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich ist.Eine umfangreiche kommentierte Bibliographie und ein Nachwort bieten genug Stoff um sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen.
Übertrieben? - Wenn mir nicht neulich im chit-chat Forum genau das passiert wäre was Crichton in seinem Buch beschreibt, nämlich das der Versuch einer Diskussion über den Nobelpreisgewinner Gore eigentlich nur in Beleidigungen und Geschrei geendet hat, hätte ich dieses Buch sicher auch anders gelesen.
Abschliessend kann ich nur meinen früheren Analytiklehrer zitieren: "Fünf Institute-Fünf Meinungen"
Die Thrillerhandlung ist (wie bei diesem Genre auch nicht anders zu erwarten) entsprechend wüst:
Öko-Terroristen planen mittels modernster Technik Naturkatastrophen, welche einer Umweltorganisation
(NERF) Aufmerksamkeit und Spenden zur Abwehr der heraufbeschworenen Klimakatastrophe bescheren soll.
Der ehemalige Unterstützer und Millionär Morton, bzw seine Mitarbeiter gehen in bester Thriller
Manier durch Eis,Feuer und Wasser um den Terroristen das Handwerk zu legen.
Wäre das alles, hätte ich das Buch schon nach 50 Seiten zur Seite gelegt; aber für Crichton ist der Thriller nur das Vehikel um seine Ansichten zur Panik um die zur Zeit diskutierte globale
Erwärmung zu diskutieren. Was ihm von der Kritik vorgeworfen wird, macht das Buch eigentlich erst lesenswert: nämlich mit welch korrupten Methoden Wissenschaft betrieben wird, und das die Öffentlichkeit durch die Medien so manipuliert wird, das eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich ist.Eine umfangreiche kommentierte Bibliographie und ein Nachwort bieten genug Stoff um sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen.
Übertrieben? - Wenn mir nicht neulich im chit-chat Forum genau das passiert wäre was Crichton in seinem Buch beschreibt, nämlich das der Versuch einer Diskussion über den Nobelpreisgewinner Gore eigentlich nur in Beleidigungen und Geschrei geendet hat, hätte ich dieses Buch sicher auch anders gelesen.
Abschliessend kann ich nur meinen früheren Analytiklehrer zitieren: "Fünf Institute-Fünf Meinungen"
die "Welt in Angst" geht morgen per Post zu Smedi
Hallo!
Das Buch ist vor kurzem hier angekommen. Bisher sehr vielversprechend (bin allerdings erst auf Seite 105... ;-))
Das Buch ist vor kurzem hier angekommen. Bisher sehr vielversprechend (bin allerdings erst auf Seite 105... ;-))
... jetzt isses bei mir ... Danke schon mal :-)
Nachtrag (auf Wunsch von Jarit):
Dem Buch geht es gut. Es ist zwar natürlich ganz unten in meinem Mount TBR gelandet, arbeitet sich aber langsam nach oben. Die Schlange nach mir ist ja wenigstens nicht mehr so lang ...
Nachtrag (auf Wunsch von Jarit):
Dem Buch geht es gut. Es ist zwar natürlich ganz unten in meinem Mount TBR gelandet, arbeitet sich aber langsam nach oben. Die Schlange nach mir ist ja wenigstens nicht mehr so lang ...
Ein solider, spannender Thriller, wie es von Michael Crichton ja fast nicht anders zu erwarten ist. Vielleicht hat er es manchmal fast schon ein bisschen übertrieben mit seinen zahlreichen Mordanschlägen u.ä. - und was ein Tsunami mit dem Klima zu tun haben soll, habe ich auch nicht so ganz kapiert.
Das Thema "Klimawandel" kann natürlich recht kontrovers diskutiert werden, und ich finde es gut, dass der Autor sich am Schluss des Buches nicht davor drückt, seinen eigenen Standpunkt darzustellen, auch wenn ich nicht jeden einzelnen Teile.
Crichton hat eine ganze Menge Quellen zusammengetragen, die ich natürlich nicht alle überprüfen kann. Er hat ja schon öfters Romane geschrieben, die pseudo-dokumentarisch aufgemacht waren, so dass man oft nicht genau zwischen tatsächlichen und fiktiven Quellen unterscheiden konnte. Ich gehe aber davon aus, dass in diesem Buch zumindest die Quellen richtig angegeben wurden, auch wenn man daraus nicht unbedingt einheitliche und klare Schlüsse ziehen kann. Interessant ist auf alle Fälle die Gegenüberstellung der verschiedenen Thesen und Argumente.
Crichton hat zweifellos Recht, wenn er sagt, dass die Natur im allgemeinen und das Wetter / Klima im besonderen höchst komplexe, sich ständig verändernde Gebilde sind, ob mit menschlichen Eingriffen oder ohne. Trotzdem finde ich, dass er es sich viel zu einfach macht, wenn er jede Notwendigkeit zur CO2-Reduzierung oder zu nachhaltiger Nutzung der natürlichen Ressourcen abstreitet. Selbst wenn man annimmt, es gäbe den Treibhauseffekt tatsächlich nicht (oder nur in unwesentlichem Umfang), sollte man trotzdem sparsam z.B. mit Öl und Kohle umgehen - schon alleine wegen der Begrenztheit dieser Ressourcen (nachfolgende Generationen haben auch noch ein Recht darauf) und wegen der unbestrittenen Umweltprobleme bei deren Förderung. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass der Erhalt von Natur, die vom Menschen absolut unbeeinflusst ist, unmöglich ist, ist das kein Grund, eine Minimierung der Schäden nicht zumindest anzustreben.
Auch die These, die Politik instrumentalisiere den Klimawandel gezielt, um nach dem Ende des Kalten Krieges die Bevölkerung weiter in Angst zu halten, halte ich zumindest für gewagt. Vielleicht ist es ganz einfach so, dass die Bevölkerung zu Zeiten eines drohenden Atomkrieges größere Sorgen hatte als einen irgendwann vielleicht einmal drohenden Anstieg des Meeresspiegels ? Außerdem war Umweltschutz auch in den 1980er Jahren schon ein aktuelles Thema - vielleicht weniger die CO2-Problematik, aber so Dinge wie Müllberge, Saurer Regen oder Kernkraftwerke allemal (wobei man bei der Kernkraft wieder diskutieren könte, ob die wirklich so etc. etc. ...).
Ich habe schon nach der nächsten Adresse gefragt. Sobald ich sie habe, kann das Buch weiterreisen. Vielen Dank fürs Mitlesen-Lassen !
Das Thema "Klimawandel" kann natürlich recht kontrovers diskutiert werden, und ich finde es gut, dass der Autor sich am Schluss des Buches nicht davor drückt, seinen eigenen Standpunkt darzustellen, auch wenn ich nicht jeden einzelnen Teile.
Crichton hat eine ganze Menge Quellen zusammengetragen, die ich natürlich nicht alle überprüfen kann. Er hat ja schon öfters Romane geschrieben, die pseudo-dokumentarisch aufgemacht waren, so dass man oft nicht genau zwischen tatsächlichen und fiktiven Quellen unterscheiden konnte. Ich gehe aber davon aus, dass in diesem Buch zumindest die Quellen richtig angegeben wurden, auch wenn man daraus nicht unbedingt einheitliche und klare Schlüsse ziehen kann. Interessant ist auf alle Fälle die Gegenüberstellung der verschiedenen Thesen und Argumente.
Crichton hat zweifellos Recht, wenn er sagt, dass die Natur im allgemeinen und das Wetter / Klima im besonderen höchst komplexe, sich ständig verändernde Gebilde sind, ob mit menschlichen Eingriffen oder ohne. Trotzdem finde ich, dass er es sich viel zu einfach macht, wenn er jede Notwendigkeit zur CO2-Reduzierung oder zu nachhaltiger Nutzung der natürlichen Ressourcen abstreitet. Selbst wenn man annimmt, es gäbe den Treibhauseffekt tatsächlich nicht (oder nur in unwesentlichem Umfang), sollte man trotzdem sparsam z.B. mit Öl und Kohle umgehen - schon alleine wegen der Begrenztheit dieser Ressourcen (nachfolgende Generationen haben auch noch ein Recht darauf) und wegen der unbestrittenen Umweltprobleme bei deren Förderung. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass der Erhalt von Natur, die vom Menschen absolut unbeeinflusst ist, unmöglich ist, ist das kein Grund, eine Minimierung der Schäden nicht zumindest anzustreben.
Auch die These, die Politik instrumentalisiere den Klimawandel gezielt, um nach dem Ende des Kalten Krieges die Bevölkerung weiter in Angst zu halten, halte ich zumindest für gewagt. Vielleicht ist es ganz einfach so, dass die Bevölkerung zu Zeiten eines drohenden Atomkrieges größere Sorgen hatte als einen irgendwann vielleicht einmal drohenden Anstieg des Meeresspiegels ? Außerdem war Umweltschutz auch in den 1980er Jahren schon ein aktuelles Thema - vielleicht weniger die CO2-Problematik, aber so Dinge wie Müllberge, Saurer Regen oder Kernkraftwerke allemal (wobei man bei der Kernkraft wieder diskutieren könte, ob die wirklich so etc. etc. ...).
Ich habe schon nach der nächsten Adresse gefragt. Sobald ich sie habe, kann das Buch weiterreisen. Vielen Dank fürs Mitlesen-Lassen !
Journal Entry 10 by HH58 at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany on Thursday, October 2, 2008
Released 15 yrs ago (10/2/2008 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Ich habe die neue Adresse erst diese Woche erhalten, deshalb hat es etwas gedauert mit dem Weiterschicken ... aber jetzt ist das Buch wieder unterwegs
Ich habe die neue Adresse erst diese Woche erhalten, deshalb hat es etwas gedauert mit dem Weiterschicken ... aber jetzt ist das Buch wieder unterwegs
Das Buch ist heute wohlbehalten wieder zuhause angekommen. Ich möchte mich für die interessanten Beiträge bedanken! Dieser Ring hat mir echt Freude gemacht!