Bookring - Interview mit dem Weihnachtsmann (Kassette)

by Erich Kästner | Audiobooks |
ISBN: 3899402243 Global Overview for this book
Registered by HeikeRenate of Wiesbaden, Hessen Germany on 12/9/2006
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Journal Entry 1 by HeikeRenate from Wiesbaden, Hessen Germany on Saturday, December 9, 2006
Eine etwas andere Seite des Erich Kästner ist hier zu hören. Ulrich Noethen interpretiert weitgehend unbekannte Texte. Kästners bekanntestes Werk „Emil und die Detektive“, 1929 erschienen, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und auf vielen Bühnen gespielt. Aber auch sein satirischer Roman „Fabian“ zählt zu den literarischen Klassikern. Erich Kästner (1899 bis 1974) war zeitkritischer Satiriker und vor allem Moralist; seine Kinderbücher zeichnen sich durch einen hohen moralischen Anspruch aus. Die auf diesem Hörbuch vorgetragenen Texte entsprechen wenig dem Kästner Klischee und üben gerade deshalb eine besondere Attraktion aus. Das Verdienst des Sprechers ist es, den richtigen Ton zwischen dem Moralisten und dem Realisten zu treffen.
Sie entstammen „Interview mit dem Weihnachtsmann, einem Buch, in dem die Kästner Experten Franz Josef Görtz und Hans Sarkowicz unbekannte Texte des Schriftstellers vorstellen. Diese Geschichten, die sich an Kinder wie Erwachsene richten, veröffentlichte Kästner in der „Neuen Leipziger Zeitung“ und in „Beyers für alle“. Sie alle beschreiben die harte Realität, ohne etwas zu beschönigen und das obligate Plädoyer für das Gute im Menschen. Gelesen werden sie von Ulrich Noethen, der sich in der Verfilmung des „Fliegenden Klassenzimmers“ in der Rolle des Lehrers Justus intensiv mit Erich Kästner auseinandersetzen konnte. Der dem breiten Publikum aus dem Film „Comedian Harmonists“ von Joseph Vilsmaier bekannte Schauspieler hat auch auf der Bühne große Erfahrung. Noethen arbeitete in Freiburg, Köln, Berlin und Stuttgart. Er wurde unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Goldenen Löwen und dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.

In „Interview mit dem Weihnachtsmann“ spricht er sehr einfühlsam den Ich-Erzähler, der vom Weihnachtsmann erfährt, was diese heilige Figur das ganze Jahr über so macht. Die feine Ironie, mit der er die fehlenden Dinge aufzählt, ist bemerkenswert. Man weiß nicht, woran man eigentlich ist. Was wäre eine Sammlung von Kästner Texten ohne eine Geschichte, die sich auf seine Mutter bezieht. Die allzu enge Bindung zu ihr, von Kind an, ist ein zentrales Moment im Leben des Mannes und Schriftstellers. Auch hier schafft es Noethen, eine eigenartige Schwebehaltung aufzubauen. Der Protagonist, der zwischen Freundin und Mutter im wahrsten Sinne des Wortes fast zerrieben wird, versucht stets zu lächeln. Mit Humor und der Devise „Aber das hat seine Schwierigkeiten“ meistert er jede Situation. Dennoch bleibt von Mal zu Mal mehr Anspannung über. Diese drohende Katastrophe vermittelt der Sprecher eindringlich. Man meint die Anspannung zu spüren. Die Geschichte „Feiern mit Hindernissen“ spielt in gänzlich exzentrischen Kreisen. Keine feierliche, gesetzte Stimmung, stattdessen durchgeknallte Artisten und ein beängstigendes Ende des Abends. Kästners genaue Beobachtungsgabe wird in dem Text „Auch das geht vorüber“ deutlich. Im Mittelpunkt der Geschichte ist das Paar, das sich mit der Wohnungseinrichtung übernommen hat und deshalb gegenseitig auf Weihnachtsgeschenke verzichten muss. Ulrich Noethen erzählt diese traurige Geschichte in einem Ton, der einen seltsam gefangen nimmt. Es ist so, als würde man ständig darauf warten, dass etwas Schlimmes passiert. Kästners häufig zitierter „sonniger Humor“ mag hier nicht durchscheinen.

Dieses Buch lege ich als Ring moerschens 2. weihnachtlichen Bookbox bei. Danach soll es wieder zu mir kommen, denn es war ein Weihnachtsgeschenk von Rosenfrau zu Weihnachten 2005.

Journal Entry 2 by wingmoerschenwing from Braunschweig, Niedersachsen Germany on Monday, August 20, 2007
Hallo Heydie, die Cassette ist im Juni als Teil der 2. Weihnachtlichen BookBox wieder hier gelandet. Nun mache ich "Inventur".

Ich gelobe, daß die MC gut bei mir aufgehoben ist! Ich werde bei Gelegenheit mal hineinhören und schicke sie Dir dann wieder zurück. Irgendwie schade, daß es unterwegs keine Journals gab.

20. September 2007: Nun habe ich die MC zweimal gehört und muß sagen, der Ulrich Noethen ist dafür geradezu geschaffen, die Kästner-Geschichten zu erzählen! Es war ein excellenter Hörgenuß! Als Schauspieler hat er eben ein besonderes Talent dafür, den Charakteren nur mit seiner Stimme beeindruckend scharfe Konturen zu verleihen! Anhand der Nuancen in Stimme und Lautstärke entstehen die Bilder ganz von selbst: ein verzweifelter Sohn, der es der Mutter und seiner Ehefrau in spe recht zu machen versucht, ein kleiner Junge, der darum bangt, ob die Mutter sich über sein Weihnachtsgeschenk wirklich gefreut hat. Ein Halunke(?) als abgeklärter Weihnachtsmann. Die Frage, ob es ein kleiner Junge, der Schuhe putzt, zum Millionär bringen kann...
Was mir aufgefallen ist: Erich Kästners Sprache enthält viele Wörter, die heute kaum noch einer benutzt oder kennt. Das gibt den Erzählungen, die man "früher" vielleicht "nur" wegen ihres "Tiefgangs" geschätzt hat, heute einen zusätzlichen, ganz eigenen Charme. Kästners Pointen sind liebevoll und immer mit dem Herzen eines Kindes und dem Erfahrungsschatz eines wachen Menschen betrachtet. Das Hörbuch kann ich sehr empfehlen. Die Geschichten eigenen sich auch als Diskussionsgrundlage, da das Ende meist "offen" ist oder jedenfalls nicht immer so wie erwartet...

RELEASE NOTES:

Die MC macht sich wieder auf den Weg zu Heydie. Ganz großes Dankeschön, die MC hat mir sehr gefallen und ich fand es gar nicht schlimm, sie schon jetzt im Spätsommer zu hören. :-)

Journal Entry 4 by HeikeRenate from Wiesbaden, Hessen Germany on Friday, September 28, 2007
Die Kassette ist wieder heil bei mir angekommen. Danke für den ausführlichen JE!

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