Abschied von Sidonie.

by Erich Hackl | Literature & Fiction |
ISBN: 325701824x Global Overview for this book
Registered by wingHH58wing of Abensberg, Bayern Germany on 10/3/2006
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Journal Entry 1 by wingHH58wing from Abensberg, Bayern Germany on Tuesday, October 3, 2006
Die Geschichte des "Zigeunermädchens" Sidonie Adlersburg, das 1943 seinen Pflegeeltern weggenommen und der leiblichen Mutter zurückgegeben wird. Wenige Tage danach wird Sidonie mit dem letzten Transport nach Auschwitz deportiert, wo sie kurz darauf stirbt.

Erich Hackl ist - wie schon mit seiner aufsehenerregenden Erzählung Auroras Anlass - einem unerhörten, jahrzehntelang verschwiegenen Fall nachgegangen: in einer knappen, präzisen Sprache erzählt er das bewegende Schicksal des Zigeunermädchens Sidonie Adlersburg, ihr kurzes Glück bei den Pflegeeltern und deren verzweifelte Bemühungen, das Kind vor dem ihm zugedachten Ende zu bewahren.

Abschied von Sidonie ist nicht nur eine Chronik des Gewalt, von "Trägheit des Herzens" und Bestialität des Anstands, sondern auch eine Liebeserklärung an Menschen, die in großen wie in kleinen Zeiten Mitgefühl und Selbstachtung vor falsch verstandene Pflichterfüllung gestellt haben. Zugleich gibt das Buch einen tiefen Einblick in den Zustand eines Landes und seiner Bewohner, zeigt, was möglich war und was wirklich wurde, und was davon geblieben ist.

"Erich Hackl hat das Schicksal des Zigeunermädchens recherchiert und als exemplarischen Fall nacherzählt - in unaufdringlichen Protokollsätzen. Was hätte passieren müssen, um dem furchtbaren Geschehen einen anderen Verlauf zu geben ? Auf wen, aus wessen Mut und Entschlossenheit wäre es da angekommen ? Eben dies ist das Eindrucksvolle an Hackls Erzählung: dass sie uns solche Fragen auf eine Weise stellt, dass wir uns der Beantwortung nicht entziehen können." Franz Josef Görtz (FAZ)

Journal Entry 2 by wingHH58wing from Abensberg, Bayern Germany on Sunday, December 10, 2006
<-- Sidonie (vorne) mit ihren beiden Pflegegeschwistern Manfred und Hilde im oberösterreichischen Sierning-Letten. Im Jahr 2000 wurde dort der neue Gemeindekindergarten nach ihr benannt. Vor dem Kindergarten wurde ein Denkmal errichtet, das ein Kind mit seiner es schützenden Mutter zeigt.

Ein erschütterndes Buch. Neben dem Schicksal des Kindes und dem Schmerz der Pflegeeltern beeindruckt vor allem die Darstellung, wieviele kleine Bürokraten ihre Hände mit im Spiel hatten, um letztendlich den schlimmen Ausgang der Geschichte herbeizuführen. Hackl zeigt auch auf, dass es mit etwas Zivilcourage eventuell möglich gewesen wäre, das Schicksal der Sidonie Adlersburg noch zum Guten zu wenden, wie das in einem anderen Fall in der Steiermark auch tatsächlich geschah.

Das Buch gibt außerdem einen Einblick in die Geschichte Österreichs in den dreißiger Jahren mit Not und Arbeitslosigkeit und den Auseinandersetzungen zwischen den Rechtsradikalen auf der einen und den Kommunisten und Sozialdemokraten auf der anderen Seite.

Am Anfang war der Schreibstil mit seinen langen und verschachtelten Sätzen ohne Anführungszeichen etwas ungewohnt. Ich hatte mich aber schnell daran gewöhnt und dann ließ sich das Buch leicht und flüssig lesen.

Released 17 yrs ago (12/10/2006 UTC) at BookBox in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:


Journal Entry 4 by Sternschnuppe28 from Flörsheim am Main, Hessen Germany on Thursday, January 11, 2007
Erich Hackl ist ein sehr wichtiger zeitgenössischer dokumnetarischer Schriftsteller. Nachdem er mich schon im letzten Jahr mit "Sara und Simon" berührt hat, habe ich eben genauso beeindruckt "Abschied von Sidonie" zuendegelesen. Kurz, aber präzise und zutiefst bewegend geschrieben. Dieses Büchlein sollte Schullektüre sein.

In seinem letzten Kapitel beschreibt Hackl, wie das Leben von Sidonie auch hätte weitergehen können: "Aber so darf die Geschichte nicht ausgehen. Zu lebensfremd, dieses Ende einer Erzählung, die zwar glaubhaft anhebt, aber irgendwann - an der Stelle, wo Mut und Selbstachtung aller Beteiligten nötig sind - zum Märchen wird. Und doch besteht einer (...) darauf, daß sich auch das nicht zu Erwartende zugetragen hat, nicht in Letten, sondern 160 km weiter südlich, in der Steiermark, in einerm Ortschaft namens Pölfing-Brunn, das Kind hieß nicht Sidonie, sondern Margit und lebt heute noch, eine Frau von 55 Jahren, und kein Buch muß an ihr Schicksal erinnern, weil zur rechten Zeit Menschen ihrer gedachten."

Erschütternd ist auch über das mangelnde Schuldbewusstsein und die Ignoranz der Menschen nach dem Krieg zu lesen. Der Pflegevater, der einen Gedenkstein errichten möchte, wird als Querulant beschimpft. In einer Dorfchronik wird noch Jahre später die Geschichte unkritisch und voll "unschuldiger" Überzeugung dargestellt. Und das ist nicht nur in Steyer passiert, sondern tausenfach in ganz Deutschland, so auch in nächster Nähe ... Das KZ Osthofen (bei Worms) wurde erst nach jahrelangen Kampf der Überlebenden 2005 als Gedenkstätte und Musuem eröffnet; in der Chronik zur 1200-Jahr-Feier 1984 fand es keine Erwähnung.

"Abschied von Sidonie" verbleibt in blups Buchbox und reist weiter.

Journal Entry 5 by Canchita from Kuala Lumpur, Federal Territory of Kuala Lumpur Malaysia on Saturday, March 3, 2007
Mir hat das Buch auch sehr gefallen. Leicht zu lesen und sehr eindringlich.

Journal Entry 6 by winghank-chinaskiwing from Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, April 2, 2007
Aus der Nie wieder!-Box von blups25 entnommen.

Journal Entry 7 by winghank-chinaskiwing at Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on Thursday, October 16, 2014
Zum Weitervercrossen aussortiert.

Gute Reise!

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