Buchrückentext:
"An ihrem vierzigsten Geburtstag wird Eva Randers - Hilfsbibliothekarin, geschieden - von Marty Wester in eine Discothek eingeladen. Nach ein paar Drinks gehen sie in seine Wohnung, wo er sie fesselt, mit Alkohol überschüttet und vergewaltigt. Eva liebt ihre zwei Söhne und ihre Arbeit; ihr sexuelles Leben ist nicht unbefriedigend. Doch dieses Erlebnis stürzt sie in eine Krise. Gewohnt, Probleme allein zu bewältigen, liefert sie sich der Erniedrigung und ihren wirren Gefühlen nicht einfach aus, sondern übt eines Nachts an Marty Wester sorgfältig geplante, bitter-komische Rache..."

Aus einer Ebay Kiste. Noch nicht selbst gelesen.

Ich habe das Buch im Rahmen der Bergabbau-Challenge für den Monat Februar gelesen: "SATZZEICHEN
Lies ein Buch, in dessen Titel ein Satzzeichen (Komma, Fragezeichen, Ausrufezeichen usw.) vorkommt."

Zuerst war ich zugegebener Maßen skeptisch, und hatte Angst ein typisches Frauenemanzenbuch zu lesen. So wurde das Buch auch bei seinem Erscheinen in Deutschland 1980 vom Verlag beworben. Ich hatte es mir nur zum Lesen beiseite gelegt, weil es sich um eine finnische Schriftstellerin handelte.
Beim Lesen wurde ich aber positiv überrascht! Zuerst aber muss ich bemängeln, dass der Name der Protagonistin auf dem Buchrückentext falsch ist! Die Frau heisst nicht Eva, sondern Tova. Leider war das Lektoriat der Übersetzung fehlerhaft, so dass mir relativ viele Rechtschreibfehler aufgefallen sind! Nun aber zu den positiven Punkten: Die Protagonistin wurde von der Autorin unwahrscheinlich gut gezeichnet und man konnte sich so sehr gut in sie einfühlen. Der Schreibstil war flüssig und auch außergewöhnlich. So gab es immer wieder Texthervorhebungen in denen Absätze extra kleingeschrieben begonnen wurden. Leider hat sich mir der Grund dahinter aber nicht erschlossen. Aber ich denke, es gibt einen. Bei Tova handelt es sich um eine starke Persönlichkeit, die sich aber erst noch aus der Abhängigkeit ihres (späteren Ex-)Mannes befreien musste.
Ich selbst bezweifele sehr stark, ob ihre Rache in dieser Form überhaupt möglich ist, ohne dass es für das Opfer nicht doch durchaus positive Aspekte hat! Leider ging ihr Plan nur bedingt auf, was mich auch sehr überrascht hat und zeigt, dass Männer und Frauen vor dem Gesetz immer noch nicht die komplette Gleichberechtigung erlangt haben. Ich behaupte fast, das Ganze könnte heute noch genauso enden, obwohl der Roman schon über 40 Jahre auf dem Buckel hat... Auch das Ende war äußerst interessant und zeigt, dass es für gleiche Handlungen auch immer andere Blickwinkel auf diese Handlungen geben kann.

Edit 07.03.20: Kommt heute mit zum Treffen in Rennerod.

Vom Treffen in Rennerod mitgenommen! Finnische Bücher interessieren mich doch immer!