Ein ganzes Leben auf 171 Seiten
Dirk Geiselmann ist ein wunderbarer Entwicklungsroman gelungen.
Der zehnjährige Hans muss mit seinen Eltern kurz vor Weihnachten aus der Stadt (in der er sich nicht wohlgefühlt hat) auf eine einsame Insel in einem See ziehen, wo der Vater sich um Schafe kümmern will.
Ziemlich am Anfang, beim Warten auf den Schiffer, der sie übersetzen soll, gibt es eine Szene, wo erst der Vater und dann Hans Steine in den See werfen und Hans sehr lange die entstehenden konzentrischen Kreise beobachtet, diese Szene wiederholt sich gegen Ende des Buches. Ich habe den Eindruck, dass in diesen Szenen ein Schlüssel zum Buch liegt.
Hans liebt die Insel, man hat fast den Eindruck, dass er mit ihr verwächst.
Aus Umständen, die ich hier nicht weiter erläutern will, muss er sie zum darauffolgenden Herbst hin verlassen und wird in eine Besserungsanstalt gebracht, die wie ein Gefängnis ist und die er nur übersteht, weil er sich in seiner in sich gekehrten, alles annehmenden (wenn auch mit Trauer) Art treu bleibt. Mit 18 wird er entlassen und kehrt zur Insel zurück.
Was mich am meisten an diesem Buch beeindruckt hat, ist die Sprache des Autors. Ich mag hier nicht von Sprachgewalt reden, denn die Sprache ist überaus zart, melancholisch, aber nicht depressiv. Sie berührt und macht nachdenklich.
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen.

Das Buch geht auf eine kleine Ringreise:
1. Leserin09
-
-
-
als Letzte Mary-T
dann zurück zu mir.

Das Buch wird bei einem Meetup an Leserin09 übergeben.

Danke für diesen Ring! Sobald ich mein aktuelles Buch fertig gelesen habe, beginne ich sofort mit diesem!

Ein Buch, das mich traurig macht. Welch ein erbarmungsloses Leben! Hans hat nicht die geringste Chance, aus seinem furchtbaren Umfeld auszubrechen. Die Sprache des Romans hatte für mich das gleiche hin und zurück, wie sanfte Wellen an ein Ufer schlagen, also eine unglaubliche Sogwirkung. Nicht umsonst waren die rund 170 Seiten auch in einem Tag gelesen...

efells Lesechallenge
C10 Lebkuchen, Heilige Nacht, Mitternachtsmesse, Strohengel, Weihnachtsgesichter

Die nächste Adresse ist angefragt, so dass das Buch bald weiter reisen kann.

Weiter geht es!

Der Inselmann ist da! :) Danke!
... eigentlich wollte ich mir mit ihm Zeit lassen... aber irgendwie habe ich die Befürchtung es ist ein Vordrängler..

vielleicht ist der Inselmann dann ja auch viel schneller wieder zurück bei dir als gedacht, liebe holle77 - danke jedenfalls fürs Leihen! :o)

Ja, wirklich ein wunderbares Buch, das schnell verschlungen ist - und vielleicht auch daher habe ich manches nicht ganz verstanden. Aber auf die ganz genauen Umstände kommt es ja auch (vielleicht) nicht an. Da passt ja eigentlich auch ganz gut die Szene mit den Steinen. Die Ursache, also die Steine, sind längst nicht mehr sichtbar, aber die konzentrischen Kreise die sich infolge dessen in immer weiteren Kreisen über die Oberfläche ziehen schon.
Ich finde jedenfalls dass Hans ein wunderbarer Mensch ist und die Geschichte macht mich, wie auch Leserin09, traurig.

Da kann der Inselmann ja demnächst schon wieder nach Hause schippern... ;)

Ich war ein paar Tage weg und habe das Buch heute im Briefkasten gefunden, es muss Samstag angekommen sein.
Herzlichen Dank fürs Zurückschicken und die leckeren Beilagen 😋🙂!

Danke, darauf freue ich mich schon!

Ein einsamer Junge wird ein einsamer Mann. Zu seiner guten Erinnerung wird die Zeit, die er als Kind mit seinen sprachlosen Eltern auf einer kargen Insel gelebt hat. Daraus bezieht er seine Resilienz, dorthin will er zurück kehren.
Der einsame Wal ist eine Metapher, die sich durch das Buch zieht: Vielleicht will er keine Gesellschaft, dann ist seine Geschichte schön. Aber Menschen möchten Gesellschaft, das steht auch im Buch. Und einer wie Hans, der findet keine, auch wenn er zu Liebe und Treue fähig ist und bis zum Ende an seinen einzigen Freund Karl-Georg denkt.
Das Buch ist fantastisch geschrieben, wie ein großes langes Gedicht.

Ich habe gesehen, dass es das Buch auch als Hörbuch gibt (Hazelgreens/ Marzipanmädchens Challenge). Und der Titel ist orange geschrieben (Efells Challenge).