Die Geschichte eines gefallenen ukrainischen Soldaten, erzählt von seiner Schwester

Eher Heftform mit 147 Seiten und verstreuten Bilderseiten

Klappentext:
"Als dieses Buch geschrieben wurde, war es die Geschichte eines Todesfalls unter vielen im Krieg in der Ostukraine. Nach dem 24. Februar 2022 hat es eine neue Dimension erhalten - Jetzt ist es nicht mehr so sehr eine persönliche Geschichte, sondern die Geschichte eines Landes, das schwersten Angriffen ausgesetzt ist. Die Ahnungen über Putins Absichten, die den Bruder der Autorin bewegten, als Soldat der ukrainischen Streitkräfte im Donbas zu kämpfen und sein Land zu verteidigen, haben sich inzwischen aufs Schlimmste bewahrheitet."

Sicherlich ein Buch das man nicht gelesen haben muss. Dennoch ein Buch, das man mit Gewinn lesen kann - und auch was natürlich einen Einblick in ein Einzelschicksal erlaubt. Was bedeutet es einen Familienangehörigen in einem Krieg zu verlieren. Hierbei geht es teilweise um ganz praktische Themen, wie die Organisation der Beerdigung und was mit den hinterlassenen Dingen geschehen soll; wie man mit der militärstaatlichen Zuwendung/Unterstützung geschen kann. Zum anderen geht es um die Auseinandersetzung mit dem Krieg, mit dem Tod und dem Verlust.
Die Geschichte mit dem Zauberer, der Katze und dem Adler, die auf das Bild von Volodja zurückgeht hat mir sehr gut gefallen.

Ringreise:
1 - Seepferdchen17
nicht direkt am Anfang: Budleja
im nächsten Jahr: mimi4711
... und wieder zurück zu mir

Ich bitte um Entschuldigung, das Buch ist schon vor einer Weile hier angekommen. Den Reisebegleiter habe ich gerade fertig gelesen (ein Buch zum selben Thema), mit diesem hier geht es nun weiter.

Ein Buch, das die Situation im Donbass vor dem offiziellen Einmarsch Russlands aus der Sicht einer einzelnen Familie beschreibt. Und trotzdem leider kein Einzelschicksal, wie das üblich ist in (Bürger-)Kriegen, militärischen Konflikten u.ä.
Viele Gefühle kann ich verstehen und nachvollziehen, auch wenn meine Situation überhaupt nicht vergleichbar ist, mein Sohn starb an Krebs, nicht im Krieg. Zum Beispiel, wie unerträglich dieser offizielle Pathos und Heroismus, die offiziellen Trauerfeierlichkeiten für die Hinterbliebenen sein müssen. Ein geliebter Mensch ist gestorben, daran ist nichts positiv. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wie ich fühlen würde, wenn mein Sohn von jemandem getötet worden wäre. Und hatte Verständnis für Marianne Bachmeier, die den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss. Da im Einzelnen, was in Kriegen tausendfach passiert. Der Hass auf die, die den/die Geliebte/n getötet haben.
Am bemerkenswertesten fand ich demzufolge den Satz des Priester, dem Olesya ihren Hass beschreibt. Ob das wirklich funktioniert, weiß ich nicht. Aber die Konsequenz ist, wenn die Zurückgebliebenen diesen verständlichen Hass nicht irgendwie bekämpfen, drohen immer wieder Kriege aus Vergeltung, ein ewiges brutales Hin und Her...etwas, das auch auf dem Balkan immer noch über uns allen schwebt wie ein Damoklesschwert seit dem Krieg in den 90er Jahren...

Reist nun weiter

Letzte Woche aus der Packstation befreit, wie es immer so ist, kamen ein paar schmale Ringbücher bei mir an. Aber es wird sicher nicht zu lange dauern ...

Jetzt hat es doch länger gedauert als ich dachte. Ich konnte das Buch nicht einfach so "weglesen". Manches konnte ich gut nachvollziehen, da meine Schwester auch zu früh verstorben ist. Ich wünsche der Familie ganz viel Kraft, da ich weiß, es wird immer so bleiben: ein davor und ein danach.

Ich mußte während des Lesen immer wieder an die vielen weiteren Opfer denken, die dieser Krieg (und viele andere) nun fordert ... werden alle Angehörigen einen Platz zum trauern haben ? und Abschied nehmen können ? Ich weiß es nicht, hoffe es aber.

Das Ringbuch reist weiter - Vielen Dank für's mitlesen dürfen.

Finden-Lesen-Freilassen * Viel Spaß beim Reinschauen, Lesen und Weitergeben * Gute Reise. Happy travelling. Bon voyage.