Aus der neuen recht gut gefüllten Bücherbude in Annahütte stammt dieses Buch.

Im Gewinnpaket reist das Buch nun zu einer Bookcrosserin.
Sie wird es sicherlich mit zum Meetup nehmen und dort weitergeben als Wunschbuch. Ich wünsche angenehme Lesestunden.

Das Buch ist heute angekommen und ich nehme es mit zum Meetup nach Neurupin.

Vielen Dank, liebe Zoe-1986, für dieses Wunschbuch, und auch danke an Janni als Überbringerin. Ich freu mich sehr. Allerdings wird es eine Weile dauern, bis ich das Buch gelesen haben werde.

Der Klappentext verrät vorab Folgendes:
Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem »Lebensgeheimnis«, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U-Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, »die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war«.

Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse: Nach dem prämierten Bestseller Kruso führt Lutz Seiler die Geschichte in zwei großen Erzählbögen fort – in einem Roadtrip, der seine Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz nebenbei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.

Ein Radio hat dem Buch den Titel gegeben, nämlich das Stern 111, das es in vielen DDR-Haushalten gab und nach Möglichkeit auch ins Urlaubsgepäck gehörte. Der Schutzumschlag bildet es ab, ich sehe damit das Transistorradio förmlich wieder vor mir, genauso wie den Shiguli und ebenso wie die runtergekommenen Wohnungen (zwei meiner Kommilitoninnen lebten in Leipzig in so einem dem Verfall preisgegebenen, eigentlich gesperrten Haus). Realistisch, historisch, teilweise autobiografisch (dichtender Maurer), interessant die authentischen Handlungsorte. Über DDR-Terminologie wie Hausbeauftragte, Mischbrot, Rahmbutter, Deehbeeh musste ich lächeln, diese Wörter gehören nun schon der Vergangenheit an (Deehbeeh wohl nicht, bleibt bestimmt noch lange präsent).

Was treibt Carls Eltern, die ein ganz normales, eher beschauliches Leben führten, in der Wendezeit in die Ferne ohne direkt erkennbaren Grund? - Diese Frage habe ich mir natürlich auch gestellt. "Sie folgten einem alten Traum" (S. 395), welchen, erfährt man ziemlich zum Schluss. Das Schicksal von Inge und Walter hat mich zutiefst berührt. Ich habe uns oft selbst darin wieder gefunden (auch wir sind in den Westen gegangen), haben beschriebene "Kleinigkeiten" und Situationen ähnlich erlebt. Alles sehr realitätsnah. Die Heimwehattacken von Inge kenne ich.

Und der zurück gebliebene Carl? Er führt nun sein eigenes Leben in dieser Wendezeit, im Getümmel des Aufbruchs. Ohne große Aufregung verläuft sein jetziges Leben, im "klugen Rudel" ist er gut aufgehoben, kann sich durch sein handwerkliches Geschick gut einbringen und kann gleichzeitig seinem Traum, seiner Leidenschaft - er will dichten - beständig im Kopf nachkommen. Er muss erleben, wie viel und wie schnell sich innerhalb kurzer Zeit alles verändert.

Ich habe die Geschichte mit ihrer bildhaften Sprache gern gelesen, auch, weil ich so Vieles nachvollziehen konnte. Aber zuletzt zog es sich für mich etwas in die Länge.

Das Buch geht nun wieder auf die Reise, um einen Wunsch zu erfüllen.

Ich wünsche eine interessante Lektüre!

Vielen lieben Dank für das Überraschungsbuch und das Verkürzen meiner Wunschliste.
Stern 111 ist gut im Frankenland angekommen.