Digitalisierung und Automatisierung vernichten unsere Arbeitsplätze. Die dramatischen Folgen für das gesellschaftliche Zusammenleben: Millionen „überflüssiger" Arbeitnehmer, der Wegfall erheblicher Steuermittel, kollabierende Sozialkassen. Die wirtschaftliche Basis unserer Gesellschaft droht wegzufallen, Fortschritt und Freiheit sind in einem noch nie dagewesen Ausmaß bedroht.

Doch Sina Trinkwalder sieht im Wandel auch große Chancen für ein neues Miteinander: Die Digitalisierung ermöglicht eine deutlich effizientere Ressourcenverteilung einerseits und einen zielgenauen und sinnvollen Einsatz der Arbeitskraft andererseits. So können wir unsere Arbeitszeit auf 30 Stunden und weniger pro Woche senken, Berufsbilder werden sich verändern und gesellschaftlich relevante Arbeit wird zusätzlich honoriert werden. Die Bestseller-Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die Zukunft, in der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit bestimmende Faktoren der Wirtschaft sind und wo es uns morgens nicht davor graut ins Büro zu gehen, weil jeder sein Auskommen durch eine erfüllende Tätigkeit verdienen wird.

Geht mit zum berühmten Mittsommer-meet up :))


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Eigentlich bin ich allergisch gegen Weltverbesserungs-/erklärungspamphlete mit eindeutig politischen Absichten… aber immerhin scheint schon im Titel hier deutlich Optimismus vorzuherrschen, das lässt mich dann doch zu dem Buch greifen.

Ja, zum Glück scheint mir das Buch bzw. die Ansichten von Sina Trinkwalder nicht ideologisch grundiert und ohne Scheuklappen daher zu kommen. Grundsätzlich kompromissbereit und an der Weiterentwicklung der Gesellschaft hin zu einer noch gerechteren, demokratischeren Welt.
Was mir nicht gefällt, ist über weite Strecken die Zweiteilung in „die Politiker“ und „wir normalen Leute“. „Die Politiker“ sind keine in sich geschlossene Kaste, die in einer anderen Welt leben oder aus einer solchen kommen. Jemand, der ein Buch wie dieses schreibt, betreibt selber Politik, jeder, der/die darüber diskutiert, nimmt Anteil an der öffentlichen Meinungsbildung und damit Einfluss auf die Politik, jeder und jede, der/ die sich in den Gemeinderat wählen lässt (ehrenamtlich!) oder als Betriebsratsmitglied aufstellen lässt, ist Politiker. Das sind (ganz überwiegend) „normale“ Leute. Es ist Unsinn, für den Bundestag oder Landtage einen „repräsentativen“ Anteil aller relevanter Bevölkerungsschichten anzustreben oder gar vorzuschreiben. Das wäre ein mega-kompliziertes Quotensystem, in dem für eine wirklich freie Wahl kein Platz mehr bleibt.
Der Hinweis auf den (bezahlten Lokal-)Journalismus ist gut. Mir gehen die immer kürzeren auf Aufmerksamkeit gierenden Schlagzeilen allüberall auf die Nerven (und die BILD-Zeitung sowieso) und stimme voll damit überein, dass gute Recherche und sorgfältige Hintergrundberichte eminent wichtig und ihren Preis Wert sind.
Diese Idee mit den Kompetenzkammern mit per Los bestimmten Mitgliedern ist prinzipiell ja auch interessant, aber ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, alle Bürger und Bürgerinnen zur Teilnahme zu verpflichten.
Übrigens ist mir ein Stückchen dieser Ideen vertraut. Nämlich über den FSC (Forest Stewardship Council), eine internationale NGO, bei der in allen Mitgliedervertretungen und Vorständen ein Dreikammersystem per Satzung festgelegt ist. Alle Mitglieder (Einzelpersonen wie Institutionen) sind einer der drei Kammern Ökonomie, Ökonomie oder Soziales zugeordnet, und überall ist jede Kammer zu genau ein Drittel Stimmenanteil vertreten (unabhängig von der absoluten Zahl der Mitglieder in der jeweiligen Kammer). Das zwingt auf jeden Fall immer zu Kompromissen und verhindert die Alleinherrschaft einer absoluten Mehrheit. Allerdings, der Vergleich zu allgemein gewählten Parlamenten hinkt, weil es keine große Wählerschaft gibt, die zwischen mehreren auch weltanschaulich unterscheidbaren Parteien wählen, sondern per direkter Demokratie jedes Mitglied direkt abstimmen kann.
Was ich auch ein wenig seltsam finde und weltfremd, ist die Fokusierung auf Smartphone-Apps. Es mag schön und praktisch sein, alle Bürger über eine App zu verwalten und Teilhabe auf allen Ebenen über eine App zu sichern bzw. bereitzustellen, aber es ist mir ein bißchen zu technikgläubig. Es muss auch funktionieren für Leute, die kein Smartphone haben (wollen).
Es stecken trotzdem viele gute und teilweise erstaunlich detailliert durchdachte Einzelideen in dem Buch, die es allemal wert sind, besprochen und ausprobiert zu werden.
Es wäre aber schön, wenn das Buch mit weniger Sprachhülsen, Wiederholungen und Kalendersprüchen auskäme.

Beim Mittsommer-Meetup in Kürnbach mitgenommen