Die einzige Geschichte

by Julian Barnes | Literature & Fiction |
ISBN: Global Overview for this book
Registered by wingWasserkaeferwing of Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on 9/29/2021
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Journal Entry 1 by wingWasserkaeferwing from Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Wednesday, September 29, 2021
Aus einem Oxfam-Laden in Bonn, eine schöne Ausgabe der Büchergilde Gutenberg, Leseempfehlung einer Freundin.


Originaltitel: 'The Only Story'

Klappentext:
Die erste Liebe hat lebenslange Konsequenzen, aber davon hat Paul im Alter von neunzehn keine Ahnung. Mit neunzehn ist er stolz, dass seine Liebe zur verheirateten, fast zwanzig Jahre älteren Susan den gesellschaftlichen Konventionen ins Gesicht spuckt. Er ist ganz sicher, in Susan die Frau fürs Leben gefunden zu haben, alles andere ist nebensächlich. Erst mit zunehmendem Alter wird Paul klar, dass die Anforderungen, die die Liebe an ihn stellt, größer sind, als er sie jemals für möglich gehalten hätte.

Journal Entry 2 by wingWasserkaeferwing at Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Monday, January 17, 2022
Mein erstes Buch von Julian Barnes, und gleich so ein beeindruckendes! Ich denke, es richtet sich eher an die Altersgruppe 50+. Keine leichte Kost, man braucht Ruhe zum Lesen. Die Liebe ist Mittelpunkt, die romantische Liebe wird hinterfragt, auch nüchtern die zwischen Eheleuten.

Der Roman beginnt so: "Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden? Das ist, glaube ich, am Ende die einzig wahre Frage." Eine bessere Einleitung für dieses Buch kann ich mir nicht vorstellen. Und später: "Jeder Mensch hat eine eigene Liebesgeschichte. Es ist die einzige Geschichte."

Paul und Susan meinen, sich mit ihrer Liebe über moralische und gesellschaftliche Vorbehalte hinwegsetzen zu können, bis der Absturz beginnt - es fängt schon damit an, dass Beide wegen ihrer Beziehung aus dem Tennisklub rausgeschmissen werden, Susan nach 30jähriger Mitgliedschaft.

Den Aufbau des Romans finde ich auch bemerkenswert - er gliedert sich in drei Teile:
EINS:
Paul spricht die Leser direkt mit "Sie" an, benutzt die Ich-Form, berichtet rückblickend locker von seiner innigen Liebe zu der viel älteren Susan, blickt auf eine Zeit, die ein halbes Jahrhundert zurück liegt. Alles scheint noch gut.
ZWEI:
Paul wechselt vom "Sie" zum "Du", spricht sich selbst an, spricht über den Bruch der Liebesbeziehung. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Erschreckend, was Alkoholismus aus einem Menschen und der Liebe machen kann.
DREI:
Paul geht auf Distanz, er spricht in der dritten Person Singular, er ist der Tatsache, dass Susan Alkoholikerin ist und dement wird, nicht mehr gewachsen. Er "gibt sie ab" zur Pflege. Der dritte Teil besteht aus philosophischen Betrachtungen, Beobachten, Erinnern. Ich hätte hier gern mehr über Susan erfahren.

In dieser Geschichte steckt so viel, dass man das Buch eigentlich nochmals lesen müsste. Sehr beeindruckend, wie der Autor Gedankengänge formulieren kann; das zeigt viel Lebenserfahrung. Ich habe mehrere Stellen markiert, die ich nochmals anschauen muss, ehe ich den Roman weitergebe.
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Passt für efells Lesechallenge 2022, B 10 "Abstrakt" und Hazels Punkt 2. "gold"

Ein Buch für dich zum Lesen, Weitergeben oder für deinen Bücherschrank.

Herzliche Grüße!

Journal Entry 4 by wingLilo37feewing at -- Irgendwo in Bayern, Bayern Germany on Wednesday, June 1, 2022
Danke schön für dieses Buch! Du hast meinen Lesegeschmack sehr gut getroffen, denn ich habe es schon gelesen und mir hat es gut gefallen. Mein Lieblingsbuch von Julian Barnes ist allerdings „Vom Ende einer Geschichte“, das finde ich absolut zehn Punkte würdig. Aber auch dieses Buch hat mir gut gefallen und nun werde ich hier abschreiben, was ich damals dazu aufgeschrieben habe:
In den 1960er Jahren verlieben sich der 19-jährige Paul und die 48-jährige Susan in einem Tennisclub. Nach einer mehrjährigen Affäre ziehen die beiden schließlich gemeinsam nach London. Nach und nach scheitert die Beziehung an Susans Alkoholismus. Dennoch bleiben sie über ein Jahrzehnt zusammen. Paul hat nie eine andere tiefe Beziehung, die Beziehung zu Susan bleibt „die einzige Geschichte“. Der oft gelobte Kunstgriff, den ersten Teil in der ersten Person Singular („ich), den zweiten in der zweiten („du“) und den dritten in der dritten Person („er“) zu schreiben, fand auch ich ziemlich gut. So wird die Erinnerung des alternden Paul, der die Geschichte erzählt, immer distanzierter.
Trotz der guten durchdachten Sprache hat mich das Buch nicht hundertprozentig abgeholt und das lag vor allem an der Figur der Susan. Von ihr erfährt man wenig. Warum wird sie zur Alkoholikerin? Wie geht es ihr damit, ein ganzes Leben inklusive ihrer Kinder zu verlassen? Was hatte sie davon, in einem heruntergekommenen Haus zu sein und auf Paul zu warten, der abends heimkommt?
Das Buch demontiert die klassische Liebesgeschichte, in dem es von vorn herein die Frage stellt: Will man so tief lieben um dann so tief zu leiden? Oder eher nicht? Vielleicht bin ich zu lachs, aber mich hat nicht immer überzeugt, warum die beiden überhaupt zusammen gekommen sind und all das auf sich genommen haben. Und um das zu verstehen, hätte ich gern mehr von Susan gewusst.

Journal Entry 5 by wingOBCZKelheimwing at Kelheim, Bayern Germany on Thursday, June 2, 2022
Das Buch steht in der OBCZ Kelheim. Viel Spaß! 😊☀️
10.08.2022: Sommerzeit - Lesezeit! ☀️Das Buch hat das Regal verlassen.

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