Aus der Zuckerfabrik
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21. November 2020
Endlich durch - hoffentlich wird der Rest der Bücher besser 😉
Viel gelobt wurde und wird dieses Buch von Kritikerinnen und Kritikern; es kam auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2020, des weiteren wurde es für den Bayrischen wie auch den Schweizer Buchpreis nominiert. Dann muss es doch ein gutes Buch sein - oder?
Um ehrlich zu sein: Na ja, es geht so. Es ist weder ein Roman noch ein Sachbuch mit einem festen Thema, sondern mehr ein Sammelsurium von Gedanken, Ideen, Träumen, Zitiertem und Erlebtem der Ich-Erzählerin, die nahe an der Person der Autorin angelegt ist. Ausgehend von einem Dokumentarfilm, in dem Dinge eines früheren Lottomillionärs versteigert werden, hat sie
"... alles, was ich so sah, das in einem Zusammenhang mit diesem ersten Ort zu stehen schien, dorthin zugetragen und vorläufig abgestellt auf diesem weitläufigen Platz."
Und so geht es kunterbunt
"Mit jedem Gang durch das Chaos, über die Ananasfelder von Monte Plata, durch die Pariser Vorstädte oder den längst verlassenen Garten eines Sanatoriums, über die sizilianischen Berge, vorbei an den Russischen Bädern von Philadelphia zu den Ufern des Swan River in Australien, scheinen die Dinge in neue Verhältnisse zueinander zu treten."
Und es sind nicht nur die Orte, die ständig wechseln, sondern auch die Themen und die Art des Erzählens: Es geht um den Kapitalismus und die Industrialisierung in Europa, den transatlantischen Handel, die Revolution der Sklaven auf Haiti, Sucht und Begehren. Auf Träume folgen Gespräche, Gedanken oder Textauszüge aus einem der vielen Werke, die im Anhang aufgeführt sind und zuguterletzt gibt es auch Auszüge aus dem Leben von Karl Marx, Max Frisch, der Mystikerin Teresa von Avila und einiger Anderer mehr. Manches scheint völlig zusammenhanglos hintereinander zu stehen, Anderes zeigt wirklich überraschende Verbindungen auf, dazwischen immer wieder auch Banalitäten und Unverständliches.
Auf den ersten 50, 60 Seiten war ich immer wieder kurz davor abzubrechen und das Buch als unlesbar weiterzugeben. Aber Frau Elmiger hat einen sehr angenehmen Schreibstil, es liest sich stellenweise wie das Tagebuch einer Freundin und weil die Abschnitte meist sehr kurz gehalten sind, hatte ich ruckzuck 20, 30 Seiten durch. Da immer wieder nicht nur Überraschendes sondern auch Interessantes zu entdecken ist und ich wusste, dass das Meiste auf tatsächlichen Geschehnissen beruht, fing ich an ein bisschen zu recherchieren, um beispielsweise etwas mehr über die Psychiatriepatientin Ellen West zu erfahren (durchaus lohnend!).
Doch was am Ende bleibt, hat kaum mehr Nährwert als der titelgebende Zucker. Unterhaltend ist dieses Buch definitiv nicht und die Informationshäppchen zu den unterschiedlichsten Gebieten und Personen sind und bleiben Häppchen. Da helfen auch die gelegentlich tiefgründigen Gedanken nicht mehr - es bleibt ein Zettelkasten. Doch wie meint Frau Elmiger selbst:
"Eine geniale Erzählerin oder ein genialer Erzähler könnte aus einem Stoffkonglomerat eine Erzählung machen, die die Dinge nicht schmälert, eindeutig macht, sondern im Gegenteil noch komplexer. Ich kann es nicht."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Das Buch macht sich nun wie folgt auf die Reise:
1. kasy
2. 3malglueck
3. Booklover-IGB
4. bluezwuzl
5. chawoso
6. Charly83
7. mimi4711
8. heixly
9. Lilo37fee
10. ChaosHamburg
und zurück zu mir.
Released 3 yrs ago (11/23/2020 UTC) at Mail, Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Auch ich kenne Tage an denen man gedanklich hin und her springt, mal dies und das nachschlägt oder scheinbar zusammenhangslos über alles mögliche redet. Und so wirkt dieses Buch auf mich......
Nein, nein, nein. Ich werde das Buch nicht weiter lesen. Und wenn es noch so viele Preise gewinnen würde, ich komme mit diesem Stil nicht klar.
Vielen Dank, efell, dass Du dieses Jahr den Punkt 15 "verworrene Geschichte/Buch kann abgebrochen werden" in die Lesechallenge aufgenommen hast. Dann ist das Buch wenigstens dafür gut.
Released 3 yrs ago (1/18/2021 UTC) at BookRing in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Möge es auf verständigere Lesende als mich treffen.
Danke, xirxe, für Deinen Beitrag.
Die JEs meiner Vorgängerinnen vermitteln mir auch nicht den Eindruck, dass ich hier etwas besonderes verpasse.
Released 3 yrs ago (1/31/2021 UTC) at Bookring, A Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
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An sich habe ich nichts gegen Experimente, aber dieser Text ist für mich eher eine Stoffsammlung nach dem Motto: So, lieber Leser, nun bastel' Dir mal eine Geschichte zusammen.
"Der" Text liest sich gut und das erste Drittel war schnell gelesen. Dann wurde ich es aber leid, ständig wir ein dummes Kind herumgeschickt und mit gelehrten Häppchen abgespeist zu werden und ich mußte eine Pause einlegen. Danach fiel mir der Wiedereinstieg schwer und im dritten Drittel habe ich es dann aufgegeben und nur noch die letzten paar Seiten gelesen.
Wenn ich die vielen positiven Kritiken so betrachte, dann ist mein Literaturgeschmack wohl doch hoffnungslos spießig...
Released 2 yrs ago (5/2/2021 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Ich bin gespannt, was die nächsten Leserinnen dazu sagen...
Das Buch macht sich gleich auf den Weg zu seiner nächsten Leserin. Vielleicht entdeckt sie mehr Sinn darin als ich.
obwohl, wenn ich eure Rezensionen so lese ...
na, ich probier mal, was das Buch mit mir macht ...
edit 01.09.2021:
Das Projekt Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger als solches finde ich wirklich sehr interessant, mag die Gedankensprünge, Verknüpfungen, Assoziationsketten und Links. Ich mag es zu sehen, wie das Gehirn da arbeitet.
Als Leser allerdings brauche ich mehr Hinweise, Unterstützung und Tipps, um den Text flüssig lesen zu können. Irgendwann fand ich das Buch dann einfach nur noch anstrengend, zu ermüdend ... und da Einschlafen für mich nicht der Sinn meines Lesens ist, habe ich das Buch weggelegt. Es gibt auch einfach zu viele andere gute Bücher, auf die ich neugierig bin.
Ich konnte es zumindest gut lesen. Es ist kein eigentlicher Roman, sondern ein assoziativer Gedankenstrom, als würde man ein Tagebuch lesen oder mehr noch, jemandem beim Denken zuhören. Die Autorin kommt von einem zum anderen, ungeordnet, manchmal mit überraschenden Verbindungen. Das fand ich nicht schlecht, zumal das für mich wahrnehmbare Thema „Bedürfnis“ gut herauskam. Was sind Bedürfnisse und Wünsche, wie kann man sie erfüllen? Dafür gehen die Menschen seltsame Wege. Der titelgebende Zucker ist ja der reine Luxus, hat keinen Nährwert, ist eigentlich ungesund. So steht er als Symbol für Bedürfen und Begehren. Denn die Menschen begehren, wohl wissend – oder vielleicht auch nicht - dass das Objekt der Begierde nicht gut tut und der Weg das Objekt zu erlangen nicht gut ist. So habe ich das verstanden und dann liest sich das schon interessant, weil dann alles, der Lottogewinn, Sklaverei, Rassismus, Krankheit (Ellen West) sich einordnen lässt in diesen Weg von Wünschen, Begehren, Bedürfen – ein Bedürfen, das letztendlich unerfüllt bleibt oder dessen Erfüllung keine langfristige Erlösung bringt.
Insofern ja, ich fands gar nicht schlecht. Lesen konnte ich es gut. Was mich ein wenig nervt, sind die Passagen in Fremdsprachen (Französisch und Englisch). Mittlerweile wird nirgends mehr etwas übersetzt, da wir ja alle so polyglott sind. Das finde ich anmaßend, denn es gibt genügend Leser:innen, die keine dieser Sprachen sprechen und dennoch gern das Buch verstehen würden. An einer Stelle schreibt ja die Autorin sogar selbst, dass sie kein Französisch kann. Kann man denn fremdsprachliche Passagen nicht in einer Fußnote übersetzen? Das ganze Buch atmet etwas bildungsbürgerliche Arroganz, wir können alle viele Sprachen, wir verstehen jede Anspielung, wir kennen uns auf der ganzen Welt aus, wir können auch die schwierigsten Texte lesen. Damit wird eine Ingroup adressiert und eine Outgroup wird ausgeschlossen. Wenn man das will….
Trotzdem bewerte ich das Buch gut, weil ich es gern gelesen habe und viele der Punkte meine Gedanken angeregt haben. Ich habe sogar einiges im Internet nachgeschlagen und war geistig stets angeregt durch die Lektüre.
30.11.21
Vielleicht hätte ich zu einer anderen Jahreszeit mehr gefallen daran gefunden?
Denn einerseits fand ich die Art, wie das Buch geschrieben ist durchaus apart.
Aber gleichzeitig so sinn-los. Und dann waren dauernd Namen abgekürzt und ich hab mich gefragt, ob ich irgendwie wissen müsse, von wem das die Rede ist …
Ich habe zwei Anläufe versucht, aber jeweils nach wenigen Seiten das Interesse verloren.
Ich vergebe keine Sterne, weil das nach den paar Seiten, die ja nicht wirklich schlecht fand, nicht möglich ist.
Das Buch reist nach Hause.
Released 1 yr ago (6/7/2022 UTC) at Innenstadt - Hauptbahnhof in Köln, Nordrhein-Westfalen Germany
WILD RELEASE NOTES:
Liebe Finderin, lieber Finder,
Willkommen auf bookcrossing.com! Schön, dass du hier vorbeischaust. Über einen Eintrag für das Buch würde ich mich sehr freuen! Übrigens geht das auch ohne Anmeldung und völlig anonym! Wenn du es gelesen hast kannst du es wieder frei lassen, damit es seine Reise um die Welt fortsetzen kann - und mit etwas Glück können wir diese Reise hier nachvollziehen.
Etwas hilflos auf Grund der vielen unbekannten Begriffe? Das deutschsprachige Forum und die deutsche Support-Seite können dir bei den ersten Schritten weiterhelfen.
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Ich hoffe, du findest die Idee einer "weltweiten Bibliothek" ebenso spannend wie ich!
Und du liebes Buch - ich hoffe wieder von dir zu hören!
Xirxe
PS: Wenn Du Dich neu anmeldest, würde ich mich sehr freuen, wenn Du meinen BC-Namen Xirxe bei "Empfehlungs-Mitglied" einträgst :-)