Die Reise nach Trulala.

by Wladimir Kaminer | Literature & Fiction |
ISBN: 3442545420 Global Overview for this book
Registered by Paranoia of München, Bayern Germany on 4/15/2004
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Journal Entry 1 by Paranoia from München, Bayern Germany on Thursday, April 15, 2004
Der in der ehemaligen Sowjetunion gepflegte schöne Brauch, verdienten Proletariern einen Ferienaufenthalt in den Kapitalistenhochburgen Paris oder London zu ermöglichen, ließ Onkel Boris' Herz hüpfen. Was unser Held der Arbeit nicht wusste: Um etwaigen Verlockungen im imperialistischen Ausland vorzubeugen, ließ das listige Sowjetregime in der südrussischen Steppe eine Art Potemkin'sches Geister-Paris aufbauen, das in der Herbstsaison mit wenigen Handgriffen in London umgestaltet werden konnte. Auch der merkwürdig vertraute Busfahrer, den Onkel Boris als Kollegen aus dem Arbeitslager identifizierte, trübte den Genuss in der Seine-Metropole nicht. Jahrelang noch sollte die Familie von den Montmarte-Eindrücken des lebenshungrigen Onkels zehren.

Mit solchen und ähnlichen Schnurren über das Fernweh und die oftmalige Ernüchterung angesichts des Ziels vermeintlicher Träume, beweist Wladimir Kaminer erneut seinen lakonischen Scharfblick für den ganz alltäglichen Wahnsinn. Bekannt geworden durch den Erzählungsband Russendisko, durchstreift der witzige Exilrusse neuerdings für das ZDF-Morgenmagazin als stoischer Kommentator bundesdeutscher Befindlichkeiten seine Berliner Wahlheimat. Hier (im Ausländerwohnheim Marzahn) endete 1990 für's Erste auch Kaminers Traum von der großen Freiheit.

Die titelspendende Reise nach Trulala unternahm ein befreundetes Künstlerpärchen auf seiner Spurensuche nach Joseph Beuys, der, im Krieg auf der Krim abgeschossen und von dortigen Tataren gesund gepflegt, fortan in Fett und Filz machte. Des Autors Warnung vor der Krim als tatarenfreiem Touri-Neppland stieß bei den Beuys-Jüngern auf taube Ohren. Noch heute erinnert sich Kaminer an ihren aufgeregten Anruf aus dem ominösen Krimtatarendorf Trulala. Tataren, so weit das Auge blickt? In Filz gewandet? Beuys' Sohn gar entdeckt? Spätestens hier dämmerte es Kaminer, dass die Krimbewohner ihrem Ruf erneut gerecht geworden waren.

Ob wehmütige Post-Perestroiker im Reisefieber, Glücksritter auf Talfahrt, geheimnisvolle "Papstkinder", Wessi-Touristen, die in der Nähe von Stawropol Schweineställe mit Rundbogenfenstern bestaunen (siehe Onkel Boris) -- sie alle haben in Wladimir Kaminer ihren liebevollen Chronisten und Reisebegleiter gefunden. (amazon-Rezension)


Als Kaminer-Fan komme ich natürlich nicht umhin dieses Buch in den höchsten Tönen zu loben. Wer Kaminers Stil und trockenen Humor mag, der wird auch dieses Buch lieben.

Journal Entry 2 by urpfi from Basel, Basel-Stadt Switzerland on Saturday, May 1, 2004
Dieses Buch kommt zwar als Roman daher, ist aber eher eine Aneinanderreihung verschiedener Essays. Jeweils am Ende einer Geschichte (hier Kapitel genannt) stehen ein bis zwei Sätze, die zur nächsten Geschichte überleiten. Das macht aber noch keinen Roman aus dem ganzen... Liest sich leicht und ist unterhaltsam, weder das beste (das ist meiner Meinung nach Militärmusik) noch das schlechteste (den Titel verpasse ich der Russendisko) Buch von Kaminer. Das viele Lob, das Kaminer für seine Bücher erhält, ist für mich nicht gerechtfertigt - es sei ihm aber gegönnt.
Danke Paranoia, dass ich das Buch ausleihen durfte. Es ist ja inzwischen wieder wohlbehalten bei dir angekommen.

Journal Entry 3 by Paranoia from München, Bayern Germany on Thursday, May 6, 2004
Schon seit längerem von urpfi wieder wohlbehalten bei mir eingetroffen.

Journal Entry 4 by Paranoia from München, Bayern Germany on Thursday, July 1, 2004
Trulala geht morgen zur Unterhaltung und Abwechslung an eine Freundin, die im Krankenhaus liegt.

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