Etwa ein Jahrtausend vor Christi Geburt führte König Salomo Israel zur Macht. Während seiner Herrschaft wurde der Tempel in Jerusalem gebaut, unter anderem schrieb er "Das Hohe Lied der Liebe", und sein Name bürgt heute noch für eine weise Entscheidung.
Wer ist "sie", die zu König Salomo kommt? Niemand geringerer als die sagenumwobene Königin von Saba tritt den weiten und beschwerlichen Weg durch die Wüste an, um den Ruf Salomos zu überprüfen, "um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen" -- so steht es selbst in der Heiligen Schrift.

Die Königin erscheint als erdverbundene Frau, deren unverbrauchte Intellektualität und erfrischende Offenheit den erhabenen König reizen und befriedigen. Inge Merkel flicht einen Dialog, dessen Ingredienzen aus dem Zauber der beiden historischen Persönlichkeiten besteht. Gleichwohl fortgeschrittenen Alters rühren die beiden an die innersten Themen ihrer Herzen: nicht nur die Weisheit, die Gottesfrage, Naturwissenschaften oder die Führung des Volkes werden erörtert, viel geht es um Dinge der Liebe und der sinnlichen Erfahrungen.

Der Versuch allerdings, zum "Eigentlichen" des Lebens vorzudringen, muss scheitern. Es bleibt ein Geheimnis für den Menschen, auch nach den "bedachtsamen Gesprächen des Alters". Aus König Salomos Schrift Kohelet wird zitiert: "Ich richtete mein Sinnen darauf, mit Hilfe der Weisheit alles zu untersuchen und zu erforschen, was unter dem Himmel geschieht, (...) und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind."

Inge Merkel hat wieder ein berühmtes Paar zur literarischen Bearbeitung gewählt, wie schon Odysseus und Penelope in Eine ganz gewöhnliche Ehe. Nicht die Irrfahrten des viel gerühmten Odysseus standen im Mittelpunkt dieses Buches, sondern die Partnerschaft zweier selbstbewusster Persönlichkeiten. Hier nun gelingt es einer gazellengleichen arabischen Königin, Salomo den Weisen von seinem geistigen Thron zu holen und mit irdischer Weiblichkeit zu umhüllen. Mit Sie kam zu König Salomo ist Inge Merkel ein berührendes Buch gelungen über das Zusammenfinden von Mann und Frau in der Rückschau auf die Wogen des Lebens, im gegenseitigen Respekt einer letzten Liebe. --Beatrice Simonsen -

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