Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging

Ravensburger Taschenbuch

Hat sich K. K. aus meinen mitgebrachten Bücherstapeln gefischt.



Freigelassen im Rahmen der Never judge a book by its cover challenge Woche 26

Dieses Buch geht nun weiter auf Wanderschaft
... to whom it may concern.

Fängt der August mit Hitze an, bleibt sie lang - die Schlittenbahn.

Dieses Buch … lag nun lange genug im Bücherkoffer in Görlitz. Dieses Buch macht Platz für Neue, so dass es nun weiterreisen darf. Ziel der Reise: Lesezelt auf dem Schlesischen Christkindelmarkt. Vielen Dank!


Das ist ein spannendes Experiment, das höchstwahrscheinlich auch heute noch funktionieren würde. Diese Geschichte beruht auf einem Vorfall in der High School von Palo Alto aus dem jahr 1969.
Der Geschichtskurs des jungen, sehr beliebten Lehrers, Ben Ross, behandelt den Zweiten Weltkrieg, zu dem sie einen Film gezeigt bekommen, der die Grausamkeiten der Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern zeigt. Die Erschütterung ist gewaltig aber auch unbegreiflich. Wieso hat sich keiner dagegen gewehrt, wieso konnten sie das nicht wissen, wo es um so viele Opfer ging? Ich würde das nicht zulassen ... sind nur einige Reaktionen.


Wenn die Mehrzahl aller Deutschen unter Hitler keine Nazis gewesen waren, warum hatten sie nicht versucht, den Holocaust zu verhindern? In der Geschichtsklasse von Mr. Ross glaubt niemand, dass eine Minderheit eine Mehrheit gegen ihren Willen einschüchtern und beherrschen kann. Zitat aus dem Rückentext.

Da der Lehrer auf all diese Frage keine Antwort hatte und auch die Literatur nicht viel hergab, überlegt er, wie er den Schülern zeigen kann, wie der Nationalsozialismus funktionierte und beginnt ein Experiment.
Macht - Disziplin - Gehorsam - Handeln, das sind die Begriffe, mit denen er eine wahre Welle lostritt. Er löst damit eine >>Bewegung<< aus, die immer größeren Zulauf gewinnt, Die Welle. Es zeigt sich: Die meisten Schüler sind bereit, ihre Individualität zugunsten bequemen unselbständigen und disziplinierten Verhaltens aufzugeben. Zitat aus dem Rückentext.

"Sobald wir einmal angefangen hatten, spürte ich, dass sie mehr davon wollten: Sie wollten diszipliniert werden. Und jedesmal, wenn sie eine Regel beherrschten, verlangten sie eine neue. Ich bin ganz sicher, dass es für die mehr als ein Spiel war." So der Lehrer zu seiner Frau. Sehr düstere Situationen entstehen und es scheint, dass der Lehrer die Kontrolle darüber verliert ...

Der Verlag hat mit einer Nachbemerkung zur tatsächlichen Situation, im Gespräch mit dem realen Lehrer, die damalige Situation aufgezeigt und die Figuren ausgeleuchtet. So sind nicht alle eins zu eins in die Geschichte eingegangen, aber die Art der Charakteren kamen im realen Leben vor. Er beschreibt auch noch das Ende des Experimentes, das knapp am Rande eines Desasters stand ...

Das Buch hat mich gefesselt, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Ich hatte damals das Erscheinen der deutschen Ausgabe mit verfolgt, weil mein Sohn in der Grundschule gerade das Buch "Damals war es Friedrich" gelesen hatte. Mir war bis heute nicht bewußt, welch reales Ereignis dahinter steht und bin erschüttert oder eher gesagt bestätigt, dass auch heute immer noch die Gefahr bestehen kann (sicher auch noch 2013, fast 45 Jahre nach der realen Gegebenheit in Palo Alto), solch fatale Führerherrschaften zu entwickeln. Ich wünsche der nachwachsenden Generation Vorbilder mit aufrechtem Rückgrat, wie es gerade mein vorher gelesenes Buch aufzeigt: Ein Frau gegen das Reich. Es ist auch eine (Familien-) Geschichte aus dem Nationalsozialismus. Sehr beeindruckend. Da hilft nur noch beten ...

Zum Autor
Morton Rhue ist das Pseudonym eines jungen Autors, der in Amerika durch zahlreiche Publikationen im >>New Yorker<< und der >>Village Voice<< sowie durch fünf hochgelobte Romane bekannt geworden ist. Es handelt sich dabei um "Angel Dust Blue", "Friends till the End", "Rock'n' Roll Night", "Workin' for Peanuts", "Turn it up" und "The Wave". "Friends till the End" wurde von der amerikanischen >>Library Association<< als bestes Jugendbuch ausgezeichnet. "The Wave" bzw. "Die Welle" ist sein erstes Buch unter Morton Rhue.

"Die Welle" wurde 1984 mit dem Preis der Leseratten ausgezeichnet (ZDF -Redaktion Schüler-Express)


Bei Die Welle (The Wave) handelt es sich um eine Buchadaption des 1981 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlten Films The Wave. Die Handlung des Films und des Buchs basiert auf einem real stattgefundenen Klassenexperiment, das zum Thema "Faschismus im Dritten Reich" im Jahre 1969 an einer kalifornischen Schule durchgeführt wurde. Rhue verarbeitet in seinem gleichnamigen Roman außerdem die Erfahrungen, die der Lehrer und Versuchsleiter Ron Jones in einem Augenzeugenbericht 1972 veröffentlichte, wodurch das Werk an Authentizität gewinnt.
aus: http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/autoren/373-rhue-morton
Zugriff: 11.2.2013

Die filmische Umsetzung ist unter dieser Youtube-Adresse zu finden.

Dieses Buch geht nun weiter auf Reisen ... to whom it may concern. Viel Freude!

»Wo zwanzig Teufel sind, da sind auch hundert Engel. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir schon längst zugrunde gegangen« Martin Luther

Ich würde mich freuen, etwas von dem Buch zu hören: Wer hat es gefunden, wie hat es gefallen und wohin darf es weiterreisen? Einfach die BCID bei www.bookcrossing.com auf der Website eintragen und dann den Anweisungen folgen. Das kann völlig anonym bleiben, wenn gewünscht. Und wenn du dich anmelden solltest, wäre bei der "Neue Mitglieder geworben" ein Hinweis auf Lillianne sehr erfreulich. In diesem Sinne auch meinen Dank im Voraus.

Falls noch Fragen auftauchen, kann vielleicht die Hilfeseite unter www.bookcrossers.de weiterhelfen. Viel Erfolg, vielen Dank und viel Spaß mit diesem Buch.