Des Lesers Alptraum: Mitten im Sog der Worte, gerade an der spannendsten Stelle, bricht die Geschichte plötzlich ab, zum Beispiel weil das Buch falsch gebunden ist. Jenem Leser, den Italo Calvino zum Helden seines Romans macht, passiert dieser unfreiwillige Lektüre- Interruptus aus diversen Gründen gleich zehnmal nacheinander. Wenigstens lernt er, als er zwecks Beschwerde und Umtausch in den Buchladen zurückeilt, eine Leserin kennen, der dasselbe Mißgeschick widerfahren ist. Gemeinsam machen sie Jagd auf die Fortsetzung der Geschichte, geraten aber statt dessen in immer neue Romananfänge.

Dieses Wunschlistenbuch ist unterwegs Momo69, freut sich auf ein neues Regal und einen Eintrag im Gästebuch. Gutes Crossing!

Eines von drei (!) Wunschbuchüberraschungserfüllungen.

Danke, SophieSilver!

29.06.2013
Dieser Roman ist ein gewagtes, anstrengendes, aber definitiv erhellendes Experiment. Als Leser fühlt man sich regelmäßig zum Narren gehalten, wenn der gerade begonnene Roman an einer spannenden Stelle abbricht, nur um mit dem nächsten zu beginnen. Und das nicht einmal, nein, zehn mal. Zusammengehalten wird das Ganze von der Suche gleichermaßen verzweifeler Leser nach der Fortsetzung und dem wahren Urheber dieses Durcheinanders. Was auf den ersten Blick einfach nur anstrengend klingt, ist es auch, allerdings richtet es auch den Blick auf sonst verborgene Vorgänge. Was erwartet ein Leser, wie lenkt der Autor diese Erwartungen? Immer wieder wird der gerade gemütlich gewordene narrative Faden abgerissen und der Leser auf das aufmerksam gemacht, was hinter der Aneinanderreihung von Buchstaben steht. Allerdings, auch wenn das dieser Fokussierung wohl zuträglich sein mag, fehlt diesem 300-Seiter einfach der richtige Drive, zu mühsam schleppt man sich von einem Romananfang zum nächsten.

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