Laufendes Verfahren

by Kathrin Röggla | Literature & Fiction |
ISBN: Global Overview for this book
Registered by wingMary-Twing of Bretzfeld, Baden-Württemberg Germany on 9/29/2023
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Journal Entry 1 by wingMary-Twing from Bretzfeld, Baden-Württemberg Germany on Friday, September 29, 2023
Klappentext:
"'Kein Schlusstrich!' Das war nach dem Urteil des größten Nachwendeprozesses die Forderung vieler Stimmen aus der Nebenklage. Zu wenig worde im NSU-Prozess aufgeklärt, zu viel politisch versprochen. Was genau aber passiert mit einem Verfahren, um dessen Grenzen so nachhaltig gestritten wird? Wer beobachtet die dritte Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um rassistischen Terror und den Angriff auf unsere Demokratie geht?
Kathrin Röggla entscheidet sich gegen die Vergangenheitsform eines abgeschlossenen Falls, und sie nimmt die bewusst unprofessionelle Perspektive eines 'Wir' ein, das oben auf den Zuschauerrängen sitzt, um davon zu berichten. Wer aber sind 'wir' eigentlich, wenn jedes 'Wir' durch den Prozess in Frage gestellt wird? Wie erzählt man von einem Behöredenversagen, wenn die Kritik daran den falschen Leuten in die Hände spielt.
Mit großer Genauigkeit, mit erstaunlicher Komik und Musikalität vollzieht Röggla Roman Rollen und Spielregeln des laufenden Verfahrens nach, um zu einer offenen, vielstimmigen Form der Aufklärung zu kommen. Es ist ein Buch über die aktive Teilhabe all der Menschen, die das Gericht zu einem lebendigen Ort der Demokratie machen."

4. Oktober 2023
Ach Mensch, ich bin sehr enttäuscht! Was hatte ich erwartet? Ich weiß es nicht genau. Und ja, es war schon klar, dass es eher um den Prozess an sich geht. War es das? Wie auch immer - auch wenn ich keine wirklich klaren Erwartungen hatte, aber durchaus sehr große Spannungen und Neugier - das Buch und ich kommen nicht zusammen. Mir gefällt weder der Schreibstil, noch wie das Buch aufgemacht ist und schon gar nicht der Inhalt. Ich habe das Buch abgebrochen - auch wenn es nur knapp unter 100 Seiten sind. Aber nachdem ich dann noch ein Weilchen quergelesen habe, wollte ich meine Lesezeit nicht verschwenden, denn ich denke für mich kommt da nichts wirklich Interessantes mehr...
... was denkt ihr über das Buch? Da bin ich jetzt echt gespannt.
Sobald ich das SL-Buch gelesen habe, reisen die beiden zur ersten Buchpreis-Abo-Station und dann mal sehen...

Mein Zusatz-Beitrag zum Abo des deutschen Buchpreises 2023 aus der LL.

Die Ringreihenfolge:
1 - Levander
2 - Lilo37fee
3 - Xirxe
4 - Chawoso
5 - MaggyGray
6 - holle77
7 - heixly
... und anschließend wieder zurück zu mir

Journal Entry 2 by winglevanderwing at Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Wednesday, December 6, 2023
Die ersten beiden Abobücher sind da! :-)

8.12.23:
Im Buch werden Zeitformen genutzt, die mir für einen Roman unüblich erscheinen. So mein laienhafter Eindruck. Und bei mir erweckt es einen etwas hölzernen Schreibstil - passend für juristische Belange und damit für mich stimmig zum Thema des Buches.

Inhaltlich kommt die Ernüchterung, die der NSU Prozess schon durch die Nachrichtenmeldungen bei mir auslöste, erneut zutage.

Gut gefallen hat mir die Idee aus der Sichtweise einer Prozess beobachtenden Gruppe heraus zu erzählen. (Und die "Namen", die die Gruppenmitglieder bekommen finde ich klasse.) Sie hocken dort gemeinsam an diversen Verhandlungstagen, kommentieren, geben Unmut bekannt, streiten ein wenig miteinander. Werden zwar als Gruppe wahrgenommen, sind aber als Individuen erkennbar.

Bestimmt habe ich viele Andeutungen und Wortspielarten nicht verstanden. Immerhin sagte mir "Brackel" (gesprochen: Braakel) und "Dorstfeld" etwas - es sind Dortmunder Stadtteile. Leider war dieses Wissen für den Lesefluss unwichtig, da beide Stadtteile von der Omagegenrechts geäußert werden und danach festgestellt wird, dass die anderen nicht verstanden haben wovon sie sprach. 🥳

Es folgt nun ein Zitat aus dem Buch:
"Und sie wundern sich gewaltig, dass sie immer noch in einem Land leben, in dem man einen Menschen aufgrund von rechtsextremen Äußerungen nicht als rechtsextrem bezeichnen darf, weil es ihm einen größeren Schaden zufügt als seine hasserfüllten Äußerungen gegenüber anderen."
Da kommen spontan Erinnerungen hoch an eine äußerst unschöne Erfahrung, die ich im August 2023 machen durfte. Und wusch ist das Herzrasen und sind die Magenschmerzen wieder da. Und auch das Gefühl des Ausgeliefertseins. Was bleibt ist eine bittere Erkenntnis.

Gerne gelesen habe ich es nicht. Trotz der Kürze hatte es für mich Längen.

11.12.23: abgeschickt zu Lilo

Journal Entry 3 by wingLilo37feewing at -- Irgendwo in Bayern, Bayern Germany on Thursday, December 14, 2023
Ich war schon ganz verwirrt, ist das ein Buch aus dem Adventskalender, aus dem mir immer noch eines fehlt? Zumal so leckere und mit Nikolaus-Aufklebern schön verzierte Schokolade dabei ist? Nein, es ist ein Abo-Buch! Und keines, das den Vorleserinnen gefällt.
Aber der "indirekte Weihnachtsmann" aus meiner Lieblingsschokolade wird mich beim Lesen begleiten, ich freue mich daher darauf !

Journal Entry 4 by wingLilo37feewing at -- Irgendwo in Bayern, Bayern Germany on Wednesday, December 20, 2023
Die Autorin entscheidet sich in ihrem Buch über den NSU-Prozess in München die Zuschauertribüne als Handlungsort zu nehmen und so nicht die Verbrechen und die Verhandlung als solches zu erzählen, sondern quasi eine Kommentierung aus zweiter Hand. Denn auf der Tribüne kann auch politisch nicht Korrektes verhandelt werden, können Recht und Gerechtigkeit in Frage gestellt werden, anders als im Gerichtssal.
Die Frage ist, ob sich dieser Fall für dieses an sich interessante literarische Vorgehen eignet. Einerseits schon, denn diese Technik ist voraussetzungsreich, man muss als Leserin einiges wissen, zum Beispiel, wo die Morde waren, das Frau Zschäpe stets schwieg, dass der Verfassungsschutz eklatante Fehler gemacht hatte (und welche) usw. Dieses Wissen kann man bei diesem Fall vermutlich weitgehend erwarten. Andererseits nicht, denn diese distanzierte Technik, die ausschließlich die Zuschauer fokussiert, lässt an wenigen Stellen Empathie für die Hauptfiguren- die Opfer- aufkommen. Es gibt diese Stellen, die einen kalt erwischen, vor allem im Teil "Manöver" ab S. 159, wenn die Befragung der Anklagezeugen durch die Verteidiger dargestellt wird, das ist beschämend und entwürdigend. Das sind ganz starke Stellen, an denen das Distanzierte sehr gut funktioniert. Denn es verdeutlicht, dass "Wir " (Biodeutschen, Mehrheitsgesellschaft) meist die Möglichkeit haben uns zu positionieren, die Opfer hingegen nicht.
Gestern habe ich zufällig in Eat.READ.Sleep den Beitrag über Emmanuel Carrères Buch " V13: Die Terroranschläge in Paris" gehört. Dort wird der Prozess gegen die Bataclan-Attentäter geschildert. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber laut der Rezension stellt er die Tat und die Opfer viel unmittelbarer dar. Wäre mir eine derartige Darstellung bezogen auf den NSU-Prozess lieber gewesen? Und geht das - ohne zu drastisch und voyeuristisch zu wirken? Bei Carrère scheint es geklappt zu haben.
Ich fand "Laufendes Verfahren" also nicht so schlecht. Es gab mir Stoff zum Nachdenken. Aber eigentlich verdient der Stoff, verdienen die Opfer noch mehr Nachdenken, einen großen Schrei, große Emotionen, nicht nur das Gerede dieses Wir.

Journal Entry 5 by wingXirxewing at Bad Pyrmont, Niedersachsen Germany on Thursday, December 28, 2023
Wie schön, das nächste Buch aus dem Deutschen Buchpreis-Abo. Allzu lange wird es wohl nicht warten müssen.

18. Januar 2024
Ein seltsames Buch - ob es gut ist? Irgendwie ja, aber auch irgendwie nein. Bei dem titelgebenden Laufenden Verfahren handelt es sich um den mehr als fünf Jahre dauernden NSU-Prozess, der zwar zu klaren Verurteilungen führte, bei dem aber eine Menge Fragen unbeantwortet blieben.
Als Ich-Erzähler fungiert eine Gruppe von ZuschauerInnen, die das gesamte Verfahren auf der Empore des Gerichtes verfolgen und entsprechend kommentieren: der Gerichtsopa, den O-Ton-Juristen, die Omagegenrechts, der Bloggerklaus, die Frau aus der türkischen Botschaft und die Vornamenyildiz, der je nach Stimmung und Situation eine andere Bezeichnung vor Yildiz gestellt wird. Wirklich erzählt wird aber wenig bis gar nichts; stattdessen folgt (zumindest wirkte es so auf mich) eine Art Gedankenfluss der einzelnen Personen, in den hin und wieder kleine Gesprächsfetzen eingestreut wurden.
Positiv fand ich viele der auftauchenden Fragen, von denen man sich manche vielleicht schon selbst während des Prozesses gestellt, aber keine Antwort bekommen hat - leider auch jetzt nicht. Weniger gut gefiel mir die Art des Erzählens. Dieses meist nur Aneinanderreihen von Gedanken, Überlegungen, Fragen usw. fand ich ziemlich ermüdend. Es entstand weder eine Spannung noch eine Beziehung zu den Personen, von den Prozessbetroffenen ganz zu schweigen. Und so stellte ich mir immer wieder die Frage nach dem Sinn dieses Buches: Betroffenheit wecken? Informationsbedürfnis stillen? Eine einfache Nacherzählung?
Wie schon geschrieben, es wurden gute und berechtigte Fragen gestellt, die beantwortet werden sollten - bald. Aber wenn dies der Sinn wäre, hätte man es nicht besser, unterhaltsamer(?) schreiben können?

Journal Entry 6 by wingXirxewing at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Niedersachsen Germany on Thursday, January 25, 2024

Released 3 mos ago (1/24/2024 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Niedersachsen Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Und weiter geht die Reise zur nächsten Station. chawoso möchte erst einmal übersprungen werden und nach MaggyGray mitlesen.
Viel Freude mit der Lektüre!

Journal Entry 7 by MaggyGray at Freising, Bayern Germany on Friday, January 26, 2024
Heute bei mir angekommen. Die Meinungen gehen ja recht auseinander, ich bin also gespannt.

Journal Entry 8 by MaggyGray at Freising, Bayern Germany on Monday, March 11, 2024
Puh, eigentlich habe ich mich auf dieses Buch "gefreut", wenn man das so sagen kann, denn gerade deutsche Gerichtsdokus, -reportagen oder -geschichten finde ich mittlerweile extrem interessant. Aber bei diesem Buch habe ich beim letzten Drittel aufgegeben und nur noch quergelesen.
Dabei fand ich es nicht mal ganz so schlimm, dass man ohne Insider-Wissen (wie schon hier in den JEs erwähnt) kaum mithalten kann, denn die Idee, verschiedene Prozessbeobachter:innen zu Wort kommen zu lassen, um deren Meinungen und Ansichten kundzutun, finde ich sehr interessant. Es ist ja nichts neues, dass es, egal um welches Thema es geht, alle anderen immer alles besser wissen / machen würden / einschätzen können etc. Nur leider gibt es hier wieder das Problem, dass jemand, der/die aus dem Theater kommt, ein Buch schreibt. Das hat schon bei "Mein Lieblingstier heißt Winter" nicht funktioniert. Irgendwann verschwimmt die ganze Geschichte in einem großen Sumpf, aus dem man irgendwie nicht mehr herauskommt.
Das Thema hätte man besser umsetzen können.

Geht jetzt auf die Reise zur nächsten Leserin.

Journal Entry 9 by wingholle77wing at Meschede, Nordrhein-Westfalen Germany on Thursday, March 14, 2024
Das Buch wurde heute von mir im Doppelpack aus der Packstation befreit, danke fürs Schicken! Es wird ein wenig dauern, anderthalb Bücher sind noch vorher dran und ob ich es dann schaffe, drei Bücher mit schwierigen Themen: Kolonialzeit, 3. Reich und NSU direkt hintereinander zu lesen, weiß ich auch noch nicht. Ich werde mir Mühe geben.
Ich bin neugierig auf das Buch, auch wenn mir die JEs wenig Hoffnung machen.

Journal Entry 10 by wingholle77wing at Meschede, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, April 8, 2024
Mir erging es so, wie einigen anderen auch: Ich habe mich durchgequält und bin froh, dass es vorbei ist..., schade, das Thema hätte mehr verdient gehabt, finde ich.

Journal Entry 11 by wingholle77wing at Meschede, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, April 9, 2024

Released 2 wks ago (4/9/2024 UTC) at Meschede, Nordrhein-Westfalen Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Per Post auf dem Weg zu heixly.

Journal Entry 12 by heixly at Moers, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, April 15, 2024
Das Buch ist gut angekommen. Hier scheinen ja eher Leseanstrengungen drin zu stecken. Ich bin gespannt.

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